Der Nürnberger Tiergarten hat zu viele Paviane. Deshalb sollten einige von ihnen getötet werden, das hatte der Nürnberger Tiergarten bereits im Februar angekündigt. Nun ruht die letzte Hoffnung für die Tiere auf einem Zoo aus Indien.
Zeitpunkt der Entscheidung noch unklar
Der hatte angeboten, die Tiere zu übernehmen. Die Unterlagen werden derzeit geprüft. Bis wann es zu einer Entscheidung kommt, konnte eine Tiergarten-Sprecherin auf BR-Nachfrage nicht sagen. Ursprünglich gab es drei derartige Angebote für die Nürnberger Paviane. Von den beiden weiteren Interessenten seien angeforderte Unterlagen bis jetzt, zwei Monate später, nicht eingereicht worden. Mitte Februar hatten neben dem Zoo aus Indien auch ein Tiergarten aus Österreich und die britische Tierschutzorganisation "Great Ape Project" angeboten, die Nürnberger Paviane zu übernehmen.
Töten will der Nürnberger Tiergarten die Paviane, weil das Affenhaus mit 45 Tieren komplett überfüllt sei. Ausgelegt ist das Gehege lediglich für 23 Affen. Alle Bemühungen, die Population zu kontrollieren, hätten nicht zum Ziel geführt, hieß es. In der Folge könne nur durch ein Töten mehrerer Paviane die Zucht fortgesetzt und damit auch zum Erhalt der bedrohten Art beigetragen werden, so der Nürnberger Tiergarten. Denn auch alle vorausgegangenen Versuche, die Paviane an andere Zoos zu vermitteln, seien im Sande verlaufen. Erst nach Bekanntwerden der Tötungspläne für die Paviane hatten sich noch neue Interessenten beim Nürnberger Tiergarten gemeldet. Nicht nur von Tierschutzorganisationen gab es für die Pavian-Tötungspläne massive Kritik.
Verfütterungen sind üblich
Dass Zootiere geschlachtet und unter Umständen an andere verfüttert werden, ist im Tiergarten üblich. 2019 stammte etwa ein Fünftel des verfütterten Fleisches von anderen Tieren aus dem Tiergarten, darunter waren Hühner, Hirsche, Schafe oder Bisons.
Dass der Aufschrei bei der Tötung von Pavianen größer sei, als etwa bei Hirschen oder Kaninchen, liegt wohl daran, dass die Tiere menschenähnlicher sind. Sie haben mehr kognitive Fähigkeiten und zeigen ein komplexes Sozialverhalten. Da sei die moralische Schwelle höher, diese Tiere zu töten, erklärte Max Tretter, Ethik-Forscher an der Uni Erlangen-Nürnberg dem BR im Februar.
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