Bei der Apfelernte am Bodensee wird in diesem Jahr eine besonders hohe Qualität erwartet.
Bildrechte: BR / Christoph Scheule

Bei der Apfelernte am Bodensee wird in diesem Jahr eine besonders hohe Qualität erwartet.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Apfelernte am Bodensee: Besonders gute Qualität erwartet

Am bayerischen Bodensee hat die Apfelernte begonnen. Die Obstbauern erwarten eine gute Ernte mit außergewöhnlich guter Qualität. Trotzdem befürchten die Bauern, dass die Preise für Äpfel massiv fallen werden – das hat mit dem Ukraine-Krieg zu tun.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Die Äpfel haben einen Geschmack wie seit Jahren nicht mehr und das Wetter momentan, mit kühlen Nächten und warmen Tagen, bringt noch mal richtig einen Kick", sagt der Sprecher der Lindauer Obstbauern, Martin Nüberlin. Die Hitze mit über 35 Grad habe die Bäume natürlich gestresst und vereinzelt sei es auch zu Sonnenbränden auf Plantagen gekommen, die nicht mit Hagelschutznetzen abgedeckt waren. Aber generell war das Klima am Bodensee günstiger als in anderen Obstgebieten Bayerns und der Regen am letzten Wochenende hat die Speicher zum "Endspurt" wieder aufgefüllt.

  • Zum Artikel: Start der Weinlese: Warum der Bodensee-Wein der Hitze trotzt

Obstbauern befürchten Preisverfall bei Äpfeln

Trotz guter Erntemengen und toller Qualität blicken die Obstbauern jedoch mit Sorgen in die Zukunft. Die Angst ist groß, dass die Apfelpreise so in den Keller gehen, dass die Obstbauern nicht einmal die Produktionskosten damit decken können. Grund ist der Ukraine-Krieg. Zwölf Millionen Tonnen Äpfel werden insgesamt in Europa produziert, allein fünf Millionen Tonnen kommen dabei aus Polen. Vor dem Ukraine-Krieg war Russland der größte Abnehmer, nun gibt es keinerlei Export und die Polen-Ernte kommt komplett auf den europäischen Markt.

Appell der Obstbauern an Verbraucher: Deutsche Äpfel kaufen

"Energiekosten und Mindestlohn für die Erntehelfer sind jetzt schon eine Belastung. Wenn der Handel nun die Preise für uns Erzeuger weiter drückt, werden einige um die Existenz kämpfen", so Nüberlin. Da sie als Obstbauern oft nur knapp 40 Cent für das Kilo Äpfel bekämen und die Äpfel dann aber für fast drei Euro im Supermarkt verkauft würden, komme schon Zorn auf. Es bleibe deshalb nur die Hoffnung, dass die Verbraucher trotz allem auf deutsche Äpfel zurückgreifen.

Neue Apfelsorte für Allergiker

Mit einer relativ neuen Apfelsorte wollen die Obstbauern eine besondere Käuferschicht erreichen: Allergiker. Santana heißt die Kreuzung aus den Niederlanden, bei der eher zufällig festgestellt wurde, dass sie für viele, aber nicht alle, Allergiker gut verträglich ist. Viele Heuschnupfengeplagte, hier vor allem bei Birkenpollen, reagieren nämlich mit ähnlichen Symptomen auf Äpfel.

Santana offenbar besser verträglich

Josef Würtz aus Weißensberg bei Lindau ist einer von ihnen. Die Allergie auf Äpfel entwickelte sich erst im Laufe der Jahrzehnte, doch dann war es für ihn unmöglich, Äpfel zu genießen. "Die Augen brannten, die Nase lief und Magen und Darm spielten verrückt." Mit dem Obstbauern Nüberlin ging er einst in die gleiche Klasse. Als sie sich dann vor einigen Jahren trafen, erwähnte Nüberlin den neuen "Allergiker-Apfel" und gab ihm einen. Würtz probierte vorsichtig und merkte, der Körper reagiert nicht allergisch. Endlich konnte er Äpfel wieder genießen. Als er dann aus Neugier einmal eine andere Sorte probierte, waren die Allergie-Symptome sofort wieder da. Er bleibt nun bei Santana, die gerade frisch geerntet worden sind, und legt sich einen Vorrat für zu Hause an.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!