"Jeder fehlende Zentimeter im Durchmesser des Apfels hat einen um 30 Prozent geringeren Ertrag zur Folge", sagt Klaus Heitinger vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie. "Wir rechnen nur mit einer mittleren Streuobsternte von 500.000 Tonnen." Die Folge: Bei den Saftherstellen wird der Rohstoff knapp.
Guter Start im Frühjahr
Dabei ist die Streuobstsaison in diesem Jahr zunächst gut gestartet. Nach einer üppigen Baumblüte Ende April/Anfang Mai haben die Bäume viele Früchte ausgebildet. Aber die Entwicklung der Früchte war schlecht – es hat an Niederschlägen gefehlt. Jetzt haben die Bäume keine Reserven mehr, um Äpfel, Birnen oder Quitten ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Viele Bäume haben aus diesem Grund bereits Früchte vorzeitig abgeworfen.
Klimastress und überalterte Baumbestände
Die Bäume auf den Streuobstwiesen stehen schon seit einigen Jahren enorm unter Klimastress: späte Nachtfröste zur Blütezeit, Hitzeperioden in den Sommermonaten und insgesamt das fehlende Wasser hat die Obstbäume geschwächt und sie anfälliger gemacht für Krankheiten. Zum Beispiel den schwarzen Rindenbrand, eine Pilzkrankheit, die zu schwarzen Stellen an der Baumrinde führt und die Bäume im schlimmsten Fall absterben lässt. Zudem sind viele Bäume von Misteln befallen, die den Baum weiter auszehren. Hinzu kommt, dass viele Streuobstbestände überaltert sind oder nicht mehr gepflegt werden.
Ökosystem Streuobstwiese
In Deutschland werden rund 250.000 Hektar Fläche als Streuobstwiesen bewirtschaftet. Sie gelten als botanisches Kulturgut und bieten über 5.000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Streuobstwiesen sind ökologisch wichtig. Vor allem für regionale Safthersteller sind sie auch wirtschaftlich bedeutend. Spezielle Streuobstwiesenapfelsäfte oder naturtrübe Quitten- und Birnensäfte sind gefragt.
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