Die Försterin beim Würzburger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Lia Stefke, hält einen in Kunstharz gelassenen Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) und ein durch die Käfersorte beschädigtes Stück Holz in den Händen.
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Der Asiatische Laubholzbockkäfer frisst sich in das Holz und schädigt dadurch lebende Bäume.

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Asiatischer Laubholzbockkäfer in Bayern erfolgreich bekämpft

Asiatischer Laubholzbockkäfer in Bayern erfolgreich bekämpft

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) ist ein Schädling, der Laubbäume angreift und der Forstwirtschaft große Sorge bereitete. Nun gilt Bayern als ALB-frei, die letzte Quarantänezone wird aufgehoben. Möglich wurde das durch einschneidende Maßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) gilt in Bayern als erfolgreich bekämpft. Das hat die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising bekannt gegeben. Deshalb wird die letzte von sieben Quarantänezonen in Bayern in Miesbach zum Jahresende aufgehoben.

Der Freistaat ist nach 20 Jahren "ALB-frei"

"Damit ist Bayern nach 20 Jahren wieder ALB-frei", heißt es in der Mitteilung der LfL. "Durch konsequentes Handeln und eine engmaschige Kontrolle" sei es gelungen, die Ausbreitung des gefährlichen Baumschädlings zu unterbinden. Die Gesamtkosten für die Bekämpfung des Käfers in allen sieben Zonen seit dem Beginn der Maßnahmen im Jahr 2004 liegen nach Schätzungen der Landesanstalt bei etwa bei 74 Millionen Euro, ein Drittel davon trägt die EU, von der die Maßnahmen zur Bekämpfung des Käfers vorgegeben werden.

Der Käfer gilt als hochgefährlicher Schädling

Für die Forstwirtschaft ist der Erfolg im Kampf gegen den ALB eine wichtige und gute Nachricht. Der Asiatische Laubholzbockkäfer gilt als einer der hundert gefährlichsten Schadorganismen weltweit. Die Liste der Laubgehölze, die der Käfer befällt, ist lang. Die fünf bevorzugten Wirtsbaumarten des Käfers sind Ahorn, Pappel, Weide, Birke und Roßkastanie.

Bekämpfung war aufwendig und langwierig

Der erste Asiatische Laubholzbockkäfer war in Bayern 2004 in Neukirchen am Inn gefunden worden. Weitere sechs Fundorte in Feldkirchen, Neubiberg, Ziemetshausen, Kelheim, Murnau und Miesbach kamen bis 2019 hinzu. Die Bekämpfung des Käfers ist äußerst aufwendig und langwierig. Die erste Quarantänezone in Neukirchen konnte erst elf Jahre später wieder für ALB-frei erklärt werden, in Miesbach war man nun immerhin bereits nach fünf Jahren erfolgreich. Dennoch waren allein für die Quarantänezone Miesbach rund 50.000 Arbeitsstunden für das Monitoring und die Überwachung des Käfers nötig

Maßnahmen stießen oft auf Unverständnis

Alle Maßnahmen in den Quarantänezonen hätten viel Verständnis, Geduld und Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger erfordert, so die LfL. Besonders die notwendigen Baumfällungen sowie Einschränkungen, beispielsweise bei der Brennholznutzung oder der Beseitigung von Gartenschnittgut, seien bei den Menschen oft auf Unverständnis gestoßen. Ohne diese Maßnahmen sei die Ausbreitung des Käfers aber nicht zu verhindern, betonte die Landesanstalt.

Vorsicht ist weiterhin geboten

Die Fachleute geben allerdings keine Entwarnung: Vorsicht sei weiterhin geboten, es könne jederzeit wieder zu einem neuen Befall durch den ALB kommen. Sobald ein Käfer gefunden werde, müsse erneut konsequent vorgegangen werden. Deshalb werde laufend alljährlich kontrolliert.

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