Barrierefreie Zugänge, behindertengerechte Parkplätze und Informationen über Sehenswürdigkeiten in einfacher Sprache: Bisher war all das in Augsburg nicht immer leicht zu finden. Mit dem "digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei" soll sich das ändern, das Angebot ist nun online verfügbar [externer Link].
Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) und Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) stellten das Projekt jetzt offiziell vor. Die Karte wurde von der Stadt Augsburg zusammen mit dem Freiwilligen-Zentrum Augsburg und dem gemeinnützigen Verein Sozialhelden e.V. erarbeitet.
Teil des Aktionsplans Inklusion
Der digitale Stadtplan ist eine Maßnahme der Stadt, um die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen, wie OB Eva Weber betont. Diese wurde schon im Jahr 2009 durch die Bundesregierung ratifiziert und hat zum Ziel, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben. "Wir möchten, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung an unserem Stadtleben teilnehmen können." Der Aktionsplan Inklusion der Stadt Augsburg umfasst insgesamt 41 Maßnahmen, die schrittweise umgesetzt werden. Die interaktive Karte ist eine davon.
Nicht nur für Menschen mit Mobilitätseinschränkung
Der Stadtplan ist nicht nur für Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung gedacht. Menschen mit Hörbehinderung können von Hinweisen zu Induktionsschleifen, die Töne direkt in ein Hörgerät übertragen, profitieren. Auch Details zu Beleuchtung sind vermerkt, die Sehbehinderten helfen können. Zusätzlich sind über touristische Sehenswürdigkeiten weiterführende Informationen veröffentlicht. Zum Beispiel gibt es einige Angebote in einfacher Sprache, zum Anhören oder in Blindenschrift.
Stadt im Mobilitäts-Test: die "Barriere-Checker"
Die Informationen aus dem digitalen Stadtplan sind von geschulten Barriere-Checkern des Freiwilligen-Zentrums Augsburg geprüft. Diese führen laufend Ortsbegehungen in Augsburg durch und tragen die Informationen digital in die Karte ein. Die ehrenamtliche Aktion der Barriere-Checker läuft schon länger. "Der offizielle Startschuss war letztes Jahr im Sommer", sagt OB Eva Weber. Ihr ist besonders wichtig zu betonen, dass die Barriere-Checker nicht subjektiv urteilen, sondern nach objektiven Punkten bewerten.
Gesellschaftliches Engagement für Menschen mit Beeinträchtigung
Das innovative Projekt gibt auch Menschen mit Beeinträchtigung die Chance, sich ehrenamtlich zu engagieren. "Weil sie noch immer eine unterrepräsentierte Gruppe sind", gibt der Geschäftsführer Alexander Smienk des Freiwilligen-Zentrums Augsburgs zu bedenken. Der inklusive Stadtplan soll für Menschen mit Beeinträchtigung Hürden beseitigen, Augsburger Orte und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Das gilt auch für Freizeitangebote. Das Curt-Frenzel-Stadion etwa war die erste Sportstätte, die von den Barriere-Checkern besucht wurde. "Es sollen Menschen mit Behinderung, egal welcher Art, in das Stadion kommen könne", so Sascha Kerschowski von den Augsburger Panthern.
Warum der Stadtplan nur mobil verfügbar ist
Gedruckt wird es den Plan nicht geben. Denn die Menge an eingezeichneten Informationen würde eine Papierkarte überladen. Der Vorteil der mobilen Version ist, dass gewünschte Symbolgruppen beliebig ein- und ausgeblendet werden können. Auch das Aktualitätsproblem entfällt durch eine papierlose Karte, die sonst immer nachgedruckt werden müsste.
Stadtplan mit Wachstumspotential
Das Projekt "Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit" ist noch nicht abgeschlossen. Aktuell wurden circa 50 Orte in Augsburg von den Barriere-Checkern überprüft. "Aber da soll schon noch einiges drauf", bekräftigt Birgit Burkart, Hauptkoordinatorin der Barriere-Checker. Momentan ist die Karte noch auf das Innenstadtgebiet beschränkt, soll aber im Laufe des Projekts ausgeweitet werden.
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