"Ertrinken geht schnell und leise", sagt Stefan Grodzki. Er leitet im städtischen Bäderbetrieb "NürnbergBad" die Ausbildung "Fachangestellte für Bäderbetriebe", umgangssprachlich: Bademeister. Die müssen zunehmend mehr leisten, denn immer weniger Menschen können schwimmen, erzählt Grodzki. Dazu kommt: "Eltern sind im Schwimmbad durch die Smartphones immer unaufmerksamer."
So komme es häufiger zu brenzligen Situationen: Die Mama guckt ins Handy, das Kind plumpst ins tiefe Becken. Wenn das passiert, greifen die Freibad-Mitarbeiter ein. Doch wie schon in den vergangenen Jahren in ganz Bayern fehlt das Aufsichtspersonal in der kommenden Saison auch in den Bädern der Stadt Nürnberg.
Damit im Sommer, wenn die Freibäder geöffnet haben, alle sicher planschen können, sucht Nürnberg weitere Lebensretter.
Lebensretter für die Freibäder in Nürnberg gesucht
Dafür hängt der Betrieb 80 Plakate mit dem Slogan "Gesucht – Lebensretter für die Freibäder" in ganz Nürnberg auf. Der Spruch soll laut Bürgermeister Christian Vogel gleich zwei Botschaften vermitteln: Zum einen gehe es darum, im Notfall Leben zu retten, zum anderen, die Freibäder zu erhalten.
Denn hat der Bäderbetrieb nicht genug Saisonkräfte, besteht die Gefahr, dass im Sommer nicht alle Schwimmbäder geöffnet werden können. "Sicherheit geht nun mal vor", sagt Matthias Bach, kaufmännischer Werksleiter des städtischen Bäderbetriebs. Das ist im vergangenen Jahr bereits passiert: "NürnbergBad" musste das Personal immer wieder bündeln und Mitarbeiter aus Hallenbädern abziehen, um bei schönem Wetter alle Freibäder öffnen zu können. Bei schlechtem Wetter blieb dann ein Freibad zu und die Mitarbeiter halfen in den Hallenbädern aus. Bislang blieben die Bäder aber nur an einzelnen Tagen geschlossen.
Saisonkräfte zu finden ist nicht leicht
Zehn neue Saisonkräfte sucht das Team für die Freibadsaison. Das klingt erst einmal nicht viel. Doch es werde immer schwieriger, Hilfskräfte zu finden, die bloß für eine Saison bei den Bädern arbeiten wollen, erzählt Bach. Zudem kann sich zwar grundsätzlich jeder ohne Ausbildung auf die Posten bewerben. Allerdings müssen die Saisonarbeiter im Zweifelsfall einen ertrinkenden Menschen retten können. Daran scheitern einige Bewerber.
Bewerber können an Schwimmtraining teilnehmen
Wer sich als Saisonkraft bewerben will, muss nicht nur gut schwimmen können: "Man muss weit und tief tauchen können und man muss eine Person aus dem Wasser ziehen und aus dem Beckenrand heben können", erklärt Grodzki. Der Ausbildungsleiter bietet dafür in diesem Jahr zum ersten Mal an, dass die künftigen Saisonkräfte an den morgendlichen Schwimmtrainings seiner Azubis teilnehmen dürfen. "Dort können sie ihren Schwimmstil verbessern, tauchen üben und lernen, wie man jemanden aus dem Wasser zieht."
Grundsätzlich freue sich "NürnbergBad" aber auch über Bewerbungen ausgebildeter Fachangestellter für Bäderbetriebe. Zwar seien aktuell alle Stellen besetzt, doch "demnächst gehen einige in Rente und so viele kommen von unten nicht nach", sagt Bach. Außerdem soll im Sommer das Volksbad eröffnen, spätestens dann braucht das Team Verstärkung. "Deshalb bilden wir aktuell auch mehr Azubis aus", ergänzt Grodzki.
Auch Quereinsteiger willkommen
Im vergangenen Jahr sei die Lebensretter-Kampagne bereits ein voller Erfolg gewesen, berichtet Bach: "Besonders gefreut hat mich, dass wir durch die Kampagne Personen gefunden haben, die sonst nicht zu uns gekommen wären." So wie der IT-Experte, der seinen Job gewechselt und dadurch ein paar Wochen Zeit für eine andere Aufgabe hatte. Oder der Ingenieur, der mal etwas Neues ausprobieren wollte.
Die Kampagne "Lebensretter gesucht" läuft noch bis zum 24. Februar. Interessierte finden die Stellenausschreibungen auf der Homepage von "NürnbergBad" (externer Link).
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