Ein Sufer auf der Fuchsloch-Welle an der Pegnitz in Nürnberg
Bildrechte: BR/Michael Reiner

Baden ist in der Pegnitz verboten. Es können gefährliche Keime vorhanden sein. Doch das Surfen auf der Fuchsloch-Welle ist erlaubt.

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Keime in der Pegnitz: Wird die Surfer-Welle zur Durchfall-Welle?

Fünf Monate war die Nürnberger Surferwelle wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Jetzt ist sie wieder offen. Doch das Surf-Vergnügen ist getrübt. Schuld daran ist die Wasserqualität. Einige Surfer nennen die Dauer-Welle schon Durchfall-Welle.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Diesen Tag haben die Surfer in Nürnberg herbeigesehnt. Endlich schießt wieder Wasser über das Wehr in der Pegnitz. Hinter der Anlage bildet sich eine sogenannte stehenden Welle, die die Sportler mit ihren Boards reiten. "Ich bin so froh, dass die Welle wieder da ist. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wirklich wieder das Wasser zu spüren und in der Stadt surfen zu können", sagt Sara Hammon. Die junge Frau steht mit ihrem Surfboard unterm Arm am Rand der Fuchslochwelle und wartet auf die nächste Fahrt.

Nur Vereinsmitglieder dürfen surfen

Fünf Monate haben die Wartungs- und Reparaturarbeiten gedauert. Die Welle kann nun mit mehr Wasser betrieben werden, sagt Thorsten Keck. Er ist Vorsitzender des Vereins Nürnberger Dauerwelle, der die Anlage betreibt. "Die Welle funktioniert nur mit Wasserkraft, elektrische Pumpen sind nicht nötig", erläutert er. Das Gesamtkonzept sei technisch aufgegangen. Und es werde gut angenommen. "Wir haben inzwischen 500 Vereinsmitglieder, die hier sieben Tage die Woche surfen." Und das auch mitten im Winter. Das öffentliche Surfangebot an den Wochenenden sei ausgebucht. "Wir bieten Kurse an und machen Jugendarbeit."

Sportler versuchen, kein Wasser zu schlucken

Frische 17 Grad hat das Wasser an diesem Vormittag. Dagegen schützen sich die Surfer mit Neopren-Anzügen. Doch im Flusswasser kann auch eine andere Gefahr lauern: E.-coli-Bakterien, die zu Magen- und Darmverstimmungen führen können. Einige Surfer nennen die Fuchsloch-Welle deshalb auch schon "Durchfall-Welle". Die Sportler an diesem Vormittag wissen, dass sie aufpassen müssen. Sie nutzen Nasenklammern, um sich vor den Keimen zu schützen. Oder sie halten einfach die Lauft an, wenn sie nach dem Surfdurchgang ins Wasser fallen - nur kein Wasser schlucken.

Baden verboten - aber Sport ist erlaubt

Die Pegnitz ist keine Badegewässer. Deshalb ist Schwimmen verboten. Das liegt zum einen an gefährlichen Strömungen im Fluss. Aber auch die Qualität des Wassers spielt eine Rolle, erklärt Nürnbergs Umweltreferentin Britta Walthelm (Grüne). Denn die verändert sich je nach Wetterlage. "Nach Regenfällen kann Wasser von Feldern in den Fluss laufen, die gerade gedüngt wurden." Das sei eine Möglichkeit, wie E.-coli-Bakterien ins Wasser gelangen können. „In seltenen Fällen kann es auch sein, dass Kanäle, wenn die ausgelastet sind, über die Ufer treten und wir dadurch Abwasser mit im Fluss haben."

Trotzdem: Wassersport ist in der Pegnitz erlaubt. Auch wenn die Sportler dabei viel mehr Wasser schlucken als ganz normale Schwimmer. Die Mitglieder im Surf-Verein sind über die Risiken informiert, sagt Vorstand Thorsten Keck. Der Verein habe die Wasserqualität im Blick und arbeite mit den städtischen Umweltanalytikern zusammen, die regelmäßig Gewässerproben nehmen. Über die Daten werden die Mitglieder informiert. "Und nach Starkregen et cetera stellen wir sofort den Surfbetrieb ein", sagt Keck. "Wir haben das im Griff und seit zwei Jahren keinen einzigen Vorfall gehabt."

Dauerwelle wird zu einem Exportschlager

Die Klagen über die "Durchfall-Welle" jedenfalls haben dem Projekt nicht geschadet, sagt Keck. Eine Anlage nach Nürnberger Vorbild wurde bereits in Hannover errichtet. Außerdem interessieren sich Sportler und Städte aus ganz Europa für das Konzept einer stehenden Flusswelle. Die Fuchsloch-Welle hat insgesamt 2,9 Millionen Euro gekostet. Der Freistaat und die Stadt Nürnberg haben einen Teil davon über Sportförderzuschüsse finanziert. Den Rest stemmt der Verein über Mitgliedsbeiträge und Sponsoren.

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