Ein Mann sitzt vor dem Spiegel beim Friseur.
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Beliebt sind bei jungen Männern derzeit vor allem sogenannte Undercuts.

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Barbershops: München will verstärkt kontrollieren

Barbershops: München will verstärkt kontrollieren

Ein Barbier kümmert sich eigentlich nur um Bärte. Oft werden in Barbershops aber auch Haare geschnitten. Dafür braucht man die passende Ausbildung. Deshalb richtet die Stadt München nun gemeinsam mit der Handwerkskammer eine Kontrollgruppe ein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Anfang 2025 wollen die Stadt München und die zuständige Handwerkskammer eine gemeinsame Kontrollgruppe einrichten, die speziell das Friseurhandwerk überprüfen soll - vor allem in sogenannten Barbershops. Ein Barber oder Barbier schneidet in der Regel das Barthaar von Männern. Oft wird in den Barbershops aber auch das Kopfhaar geschnitten. Das ist ein Problem, weil einige Barbershops keinen Betriebsleiter oder Mitarbeiter mit Meistertitel beschäftigen. Der Titel ist aber von der Handwerksordnung vorgeschrieben, um einen Friseursalon zu betreiben.

Beschwerden über fehlende Meistertitel

Aus diesem Grund würden sich immer wieder traditionelle Friseurbetriebe, aber auch Kunden und Auszubildende der Läden bei der Handwerkskammer beschweren, sagt Andreas Wagnitz, Geschäftsbereichsleiter Recht von der Handwerksammer für München und Oberbayern. Ein Großteil der Beschwerden zu fehlenden Meistertiteln erreiche die Kammer aus dem Friseurhandwerk.

Kontrollgruppe aus Handwerkskammer, KVR und Gesundheitsamt

Deshalb sollen die Barbershops ab Anfang 2025 verstärkt kontrolliert werden, zunächst im Ballungsraum München. Bei der Kontrollgruppe mitarbeiten werden ein bis zwei Mitarbeiter der Handwerkskammer. Sie sollen die meisterpflichtigen Tätigkeiten überprüfen, während eine zusätzliche Person des Kreisverwaltungsreferates sich auf gewerberechtliche Aspekte konzentriert.

Außerdem wird eine Person des Gesundheitsamtes bei der Kontrollgruppe mitarbeiten. Denn auch Beschwerden zu Hygiene in Barbershops gebe es immer wieder, so Wagnitz. Das Kreisverwaltungsreferat geht davon aus, dass durch gemeinsame Kontrollen die Einhaltung der Regelungen im Friseurhandwerk effizient überprüft werden kann.

Jedes Jahr über 100 Barbershops Betrieb untersagt

Jedes Jahr leitet die Handwerkskammer in Oberbayern bei etwa 200 Barbershops ein Verfahren wegen fehlender Meistertitel ein. Mehr als der Hälfte der Betriebe wird anschließend die Weiterführung ihres Geschäftes untersagt. Doch einige zeigten sich auch kooperativ, sagt Wagnitz von der Handwerkskammer. Sie stellen dann einen Friseurmeister ein oder stellen sicher, dass der angemeldete Friseurmeister auch im Laden arbeitet.

Meisterprüfung zum Teil unzumutbare Belastung

Mit ein Grund für die Beschwerden der traditionellen Friseurbetriebe über Barbershops dürften auch die oftmals günstigen Preise in den Shops sein. Klassische Friseurbetriebe könnten so unter Preisdruck geraten, so Jurist Wagnitz. Für Barbiere kann die Meisterprüfung eine hohe Hürde für den Einstieg in das Friseurgewerbe darstellen. Darum lässt die Handwerksordnung Ausnahmen zu, etwa wenn die Ablegung einer Meisterprüfung zum Zeitpunkt der Antragsstellung oder danach für den Antragssteller eine unzumutbare Belastung bedeutet. 

Die finanzielle Hürde sollen nun abgebaut werden. Die Handwerkskammer für München und Oberbayern begrüßt den Vorstoß von CSU-Chef Markus Söder, die Ausbildung zum Meister in Industrie und Handwerk in Bayern kostenlos zu machen. Bayern sei seit Herbst 2024 das erste Bundesland, in welchem die Ausbildung zum Meister für Industrie und Handwerk kostenfrei angeboten wird, heißt es auf der Website der CSU.

Dieser Artikel ist erstmals am 28. Dezember 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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