Zwei Männer blicken auf einer Waldlichtung in den Abendhimmel.
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Naturpark-Ranger bei ihrem jährlichen Treffen. In Teuschnitz sind sie mithilfe von "Bat-Cordern" Fledermäusen auf der Spur.

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"Bat-Night" für bayerische Naturpark-Ranger in Oberfranken

Jedes Jahr kommen bayerische Naturpark-Ranger zu einem Treffen zusammen. In Teuschnitz haben die Vermittler zwischen Mensch und Natur ein Fledermaus-Projekt im Frankenwald im Fokus. Ihr neu erlangtes Wissen können sie in ihren Parks gut brauchen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Wenn es um Fledermäuse im Frankenwald geht, ist Christina Höpflinger die regionale Expertin. Sie kennt sie alle: Großes Mausohr, Graues Langohr oder Braunes Langohr. An der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken befasst sie sich täglich mit den scheuen und nachaktiven Flattertieren. In der Praxis bringt sie oft Kindern die verschiedenen Fledermausarten näher - an diesem Abend sind ihre Zuhörer in einem Saal in Teuschnitz im Landkreis Kronach etwa 50 Rangerinnen und Ranger aus den 19 Naturparks in Bayern. Höpflingers Erfahrungsschatz ist groß, vier Jahre lang hat sie ein Fledermaus-Projekt im Frankenwald geleitet.

Kartierung und Maßnahmen zum Schutz der Fledermaus

25 verschiedene Fledermausarten sind im Frankenwald heimisch, erzählt Christina Höpflinger auf dem Weg zu einem alten Stollen im Frankenwald in der Nähe von Teuschnitz. Im Rahmen des Projektes hat sie unter anderem die Tiere kartiert und Schutzmaßnahmen entworfen und umgesetzt. Der Zugang zum stillgelegten Stollen ist inzwischen durch ein Metalltor verschlossen, um die Fledermäuse im Winter vor neugierigen Wanderern und ihren Taschenlampen zu schützen. Wachen die Tiere während des Winterschlafs auf, kostet sie das sehr viel Energie, die sie in den kalten Monaten nicht wieder durch Insektenfang einholen können, erklärt die Expertin. Oft würden aber auch kleinere und leicht durchführbare Dinge helfen: Verdunklung von Dachböden im Sommer oder Einflugmöglichkeiten an Fenstern, zählt die Expertin auf. Diese kleinen Maßnahmen eigneten sich oftmals für handwerklich geschickte Rangerinnen und Ranger, die der Fledermaus helfen wollen, so Höpflinger.

Ranger als Vermittler in Naturparks unterwegs

Besonders wichtig ist der Expertin die Arbeit mit Kindern. Regelmäßig veranstaltet sie "Bat-Nights", an denen Kinder spielerisch und in der Natur Fledermäuse und ihr Verhalten kennenlernen können. Hier wird die Schnittstelle mit der Arbeit der Naturpark-Ranger in Bayern besonders sichtbar – auch sie kümmern sich um Wissensvermittlung in den 19 Parks in Bayern. Um künftig mehr über Fledermäuse erzählen zu können, ziehen Expertin und Ranger am späten Abend los. Ausgestattet sind sie mit Sonargeräten, sogenannten Bat-Cordern. Mit deren Hilfe wollen sie die Frankenwald-Fledermäuse bei ihrer Jagd nach Insekten aufspüren.

Ultraschall-Rufe werden hörbar

Die Bat-Corder wandeln die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse in knarzige Geräusche um. Anhand der unterschiedlichen Frequenzen können geübte Ohren sogar die verschiedenen Arten unterscheiden. Viele Ranger hatten bereits mit Fledermäusen in ihren Naturparks zu tun, ihre Rufe haben einige aber noch nicht gehört. So wie die junge Rangerin Katja Müller aus dem Naturpark Altmühltal. Spannend sei es, die Geräusche zu hören, da man die flinken Fledermäuse zuerst höre und dann mit Glück auch vorbeifliegen sehe. Sie selbst habe mit Kindern bereits Fledermauskästen aufgehängt, berichtet sie, während ihr Sonar-Gerät für einige Sekunden knarzt und die Fledermaus wieder in den Nachthimmel verschwindet. Auch andere Ranger sind von der "Bat-Night" angetan, manche planen solche Abende für Kinder und Jugendliche in den bevorstehenden Sommerferien.

Viel Wissen gesammelt für eigene Naturparks

Drei Tage sind die Ranger in Oberfranken zu Gast. Angereist sind sie sind aus der Rhön, der Oberpfalz oder aus Südbayern. Neben dem Fledermaus-Projekt geht es bei dem Treffen auch um den Erfahrungsaustausch. Jeder der 19 Naturparks ist unterschiedlich und hält besondere Aufgaben für die Rangerinnen und Ranger bereit. Doch manches Problem ähnelt sich, verschiedene Lösungsansätze können diskutiert werden.

Seit 2018 gibt es Naturpark-Ranger in Bayern, viele kennen sich von Lehrgängen oder anderen Treffen. Für Denise Klein aus dem Naturpark Nagelfluhkette im Allgäu macht die Abwechslung im Arbeitsalltag den Natur-Job aus. Treffen wie dieses in Oberfranken findet sie wichtig. Es sei immer wieder schön, die Kolleginnen und Kollegen der "Ranger-Familie" zu treffen.

Frau mit Stirnlampe in einer Höhle.
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Jedes Jahr kommen bayerische Naturpark-Ranger zu einem Treffen zusammen. Diesmal haben sie ein Fledermaus-Projekt im Frankenwald im Fokus.

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