Sportlich erholt sich Bayern-Profi Bouna Sarr derzeit von einem Kreuzbandriss. Parallel dazu muss er sich am Donnerstagnachmittag vor dem Amtsgericht Landshut verantworten. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung.
Sarr machte Zoll-Vorfall selbst öffentlich
Am 23. Oktober 2022 wurde Sarr am Flughafen München vom Zoll kontrolliert. Welcher Gegenstand bei der Kontrolle offenbar auffällig wurde, machte Sarr selbst öffentlich: Auf Instagram postete der senegalesische Nationalspieler ein Foto der Situation. Auf dem Tisch vor den Zollfahndern sind ein Lederetui und eine Rechnung zu sehen. Beide tragen das Emblem des Schweizer Luxusuhrenherstellers Patek Philippe.
Herrenuhren dieser Marke werden zu Listenpreisen ab etwa 23.000 Euro verkauft. Viele Modelle sind zudem schwer erhältlich und werden von Sammlern teilweise für ein Vielfaches dieser Listenpreise gehandelt.
Bayern-Star fühlt sich ungerecht behandelt
Die Zollbeamten sind auf dem Foto mit digital hinzugefügten Clownsgesichtern zu sehen. Dazu schrieb Sarr: "Du landest am Flughafen, du wartest auf dein Gepäck, und aus mehr als 200 Passagieren bist du es, auf den man mit einem Fingerschnippen einen Zollhund hetzt, der auf dich hochklettert, als wärst du 'unsauber' oder ein 'Dealer'."
Anschließend habe man ihn zwei Stunden lang aufgehalten, um Wertgegenstände zu beschlagnahmen. Nach Sarrs Ausführungen mit dem Vorwand, er habe sich nicht ordnungsgemäß verhalten. "Ich werde mich immer fragen: Wann werden wir uns auch mal wie daheim fühlen können? Wirklich, das muss aufhören", so Sarr.
Zoll spricht von Zufallsfund
Nach BR-Informationen war Sarr auf dem Rückweg nach München in Paris umgestiegen. Bereits dort hätte er bei der Einreise in die Europäische Union Waren, die den Wert von 430 Euro übersteigen, anmelden und versteuern müssen.
Sarr flog innerhalb der EU weiter nach München, wo er schließlich kontrolliert wurde – laut Zollsprecher Thomas Meister ein "Zufallsfund". Zuvor hatte ein Rauschgiftspürhund angeschlagen, nur deswegen sei die Kontrolle durchgeführt worden. Mögliche Vorwürfe über rassistische Kriterien als Grund für eine Kontrolle wies Meister im Gespräch mit dem BR zurück.
Antrag auf Verlegung abgewiesen
Das Foto, das die beiden Zollbeamten mit den Clownsgesichtern zeigt, wird in Landshut nicht Teil der Verhandlung sein. Zwar hatte der Zoll nach BR-Informationen Anzeige wegen Beleidigung erstattet, nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Landshut wurden diese Ermittlungen aber im Hinblick auf die mutmaßliche Steuerhinterziehung von Bouna Sarr eingestellt.
Einem Antrag auf Verlegung der Verhandlung aufgrund der gegenwärtigen Verletzung des Fußballers hat das Amtsgericht Landshut nicht stattgegeben. Es sei kein ausreichender Grund genannt worden, der Prozess werde demnach planmäßig am Donnerstag stattfinden.
Auch Karl-Heinz Rummenigge wurde einst erwischt
Sarr ist nicht der erste Fußball-Promi, der sich dem Vorwurf der Steuerhinterziehung wegen nicht ordnungsgemäß verzollter Armbanduhren stellen muss. Unter anderem wurde Bayern-Funktionär Karl-Heinz Rummenigge 2013 nach Rückkehr aus Katar bei der Einreise kontrolliert und mit zwei Rolex-Uhren erwischt. Rummenigge wurde zu einer Geldstrafe von rund 250.000 Euro verurteilt.
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