In Fürth steht seit kurzem das höchste Mietwohnhaus Deutschlands mit tragenden Massivholzwänden. Am Montag fand das Richtfest auf der Hardhöhe statt. Das Gebäude hat acht Stockwerke und ist laut Wohnungsbaugesellschaft WBG nicht nur gut für die Mietsituation in Fürth, sondern auch fürs Klima.
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Gebäude sei "deutschlandweit einzigartig"
Laut Mitteilung der städtischen WBG ist das Gebäude bundesweit das erste Mietshaus mit acht Geschossen und einer Holz-Hybrid-Bauweise. WBG-Fürth-Geschäftsführer Rolf Perlhofer sagt: "Besonders in Verbindung mit Stahlbeton und tragenden Holzstützen werden so auch künftig noch höhere Gebäude ermöglicht. Eine Konstruktion mit tragenden Massivholzwänden aus Nadelschnittholz in dieser Höhe ist allerdings deutschlandweit einzigartig."
Was aber nicht bedeutet, dass es keine anderen Holzhaus-Bauprojekte gibt. Zum Beispiel in Nürnberg: Dort entsteht mit 13 Stockwerken und 52 Metern Höhe das bayernweit insgesamt höchste Holzhaus. Im kommenden Jahr will dort die Umweltbank einziehen.
Holz-Hybrid im Serienbau
Der Spatenstich zum hölzernen Mehrfamilienhaus in Fürth hat erst Mitte September stattgefunden, insgesamt kalkuliert die WBG mit einer Bauzeit von 13 Monaten. Bei anderen Mehrfamilienhäusern dauert der Bau Jahre.
Dass es in diesem Fall relativ schnell geht, liegt laut WBG daran, dass viele Elemente bereits vorgefertigt sind. Zudem hat die Gesellschaft mit der Bauart schon Erfahrung: Im Oktober 2022 hatte die WBG ihr erstes Holz-Hybrid-Haus fertiggestellt.
Bau setzt deutlich weniger CO2 frei
Das Ziel des Projektes sei es, viel Wohnraum mit möglichst wenig Flächenverbrauch zu schaffen – und das möglichst nachhaltig. Das Gebäude, das vorher auf dem Grundstück in Fürth stand, umfasste laut WBG acht Wohneinheiten. Durch den Neubau entstehen dreimal so viele.
Außerdem könne man durch die Holz-Hybrid-Bauweise laut Stadt im Vergleich zur herkömmlichen Massivbauweise in Stahlbeton rund 70 Prozent der CO2-Produktion im Bauprozess einsparen. Insgesamt lasse sich bei einem Holz-Hybrid-Gebäude laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt und der Technischen Universität Kaiserslautern bis zu 50 Prozent einsparen.
Projekt zweifach bezuschusst
Die 24 Wohnungen, die gerade in Fürth entstehen, wurden laut WBG zum einen durch den Freistaat Bayern und das Programm "Wohnungspakt Bayern" bezuschusst. Zudem habe die WBG einen Nachhaltigkeitszuschuss erhalten, da weitere Aspekte über die bestehenden kommunalen Vorgaben hinaus erfüllt worden seien. So ist laut WBG-Mitteilung die Haustechnik auf regenerative Energie ausgelegt, die Dächer sollen begrünt werden und das Niederschlagswasser könne versickern.
Zudem sollen die Parkplätze Lademöglichkeiten für E-Bikes und E-Autos enthalten. Auf den acht Geschossen sollen insgesamt 24 Mietwohnungen mit je zwei, drei oder vier Zimmern entstehen. Die kleinste umfasst 57 Quadratmeter, die größte 89. Gekostet habe das Projekt ungefähr 6,3 Millionen Euro, fertig werden soll es im Oktober 2024. Auf die Wohnungen bewerben können sich potenzielle Mieterinnen und Mieter ab März.
Erstes seiner Art in Bayern
In Bayern sei das Gebäude das erste seiner Art, betont die WBG. Andere achtstöckige Holzhäuser gebe es in Heilbronn und Berlin, die allerdings gewerblich genutzt würden. Ein weiteres stehe in Hamburg – dort gehörten die Wohnungen Eigentümern.
Trotz der acht Stockwerke handele es sich bei dem Bau in Fürth aber nicht um ein Hochhaus, merkt die WBG an. Denn: "In Bayern werden Hochhäuser mit mehr als 22 Metern Höhe des Fußbodens des letzten Wohngeschosses definiert. Unser Gebäude grenzt mit knapp 20 Metern an die Hochhausgrenze."
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