Bierflaschen auf dem Fließband.
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Das Bier wird zwar nicht knapp, die Preise pro Kasten allerdings steigen.

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Fränkisches Bier: Größter Preisanstieg seit Jahrzehnten

Fränkisches Bier: Größter Preisanstieg seit Jahrzehnten

Keine Kronkorken, kein Malz, kein Hopfen. Die Bierbrauer im Fränkischen haben mit Lieferproblemen zu kämpfen und was es gibt, ist teuer. Das spüren auch die Biertrinkenden beim Zahlen. Die Braubranche, Teil der fränkischen Kultur, ist besorgt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Die Flaschen scheppern, während sie in die Waschanlage fahren. Etiketten runter, spülen, reinigen. Von dort geht es weiter in die Abfüllung, am Ende kommt ein voller Bierkasten aus der Maschine. Eine Art großes Karussell. Georg Schroll schaut zufrieden zu, das System läuft störungsfrei. Alle 15 Minuten ist eine Palette mit 40 Kästen fertig und er fährt sie mit dem Stapler ins Lager.

Rohstoffpreise mehr als verdoppelt

Nicht ganz so störungsfrei läuft es mit den Rohstoffen, die der Braumeister aus Nankendorf für seine Biere braucht. Sie seien derzeit nur schwer zu bekommen, sagt er. Es gebe nicht einmal einen Konkurrenzdruck bei den Lieferanten, würde er zu einem anderen wechseln, könne der ihm auch nichts liefern. Also bleibe er bei seinen angestammten Händlern.

Das andere Problem seien die Preise. Von 400 auf 900 Euro sei der Preis für die Tonne Braumalz binnen eines Jahres gestiegen. Das bedeute, um einen Euro müsse er den Preis für einen Kasten Bier anheben. Ebenso sei der Hopfen teurer geworden – Grund sei der Klimawandel. Die Ernte sei durch die Trockenheit schlecht gewesen. Schroll bezieht seinen Hopfen aus dem mittelfränkischen Spalt. Er geht davon, dass der Preis hoch bleiben wird und dass die Hopfenbauern auf neue Sorten umstellen müssen. Der Gerstenpreis für das Malz hänge dagegen vom Weltmarkt ab. Seit dem Ukrainekrieg gehe der nach oben, berichtet Schroll.

Stärkste Preiserhöhung bei Bier seit 1989

Und dann seien da noch die Energiepreise. So eine Abfüllanlage braucht Heißdampf und warmes Wasser. Das werde entweder mit Öl oder Gas erzeugt, erklärt Gisela Meinel-Hansen. Die Hofer Braumeisterin ist Vorsitzende des Vereins Bierland Franken und vertritt mehr als 180 Brauereien. Die Kosten für Energie hätten sich um 190 Prozent erhöht. Dazu die Absatz- und Umsatzeinbußen während der Corona- Jahre.

Die Rücklagen seien bei vielen Bierherstellern aufgezehrt. Sie müssten die Preise um ein bis zwei Euro je Bierkasten erhöhen. Das sei die größte Bierpreiserhöhung seit der Wiedervereinigung, sagt Meinel-Hansen. Nun würden viele Betriebe auf die Energierechnungen für Januar warten und auf die Energiepreisbremse hoffen. Wie in anderen Branchen auch, hätten einige das Glück, noch einen Altvertrag zu besitzen, aber auch die würden weniger werden.

20 Euro für den Kasten gehen nicht

Keinen Einfluss hätten die Bierbrauer auf die Preisgestaltung der Getränkemärkte, Lebensmittelhändler und Discounter. Lockangebote würde da immer wieder für Verwirrung bei der Kundschaft sorgen, meint Georg Schroll. Solche Tiefstpreise könne er nicht bieten, das würde seinen Betrieb ruinieren.

Andererseits habe er Verständnis dafür, wenn Biertrinkende immer öfter auf Billigmarken ausweichen würden. Auch für ihn gebe es eine Höchstpreisgrenze. Einen Kasten Bier könne man vielleicht in Südbayern für 20 Euro verkaufen, lacht er, aber in Franken gehe das nicht.

Manche Brauereien hören auf

Schroll berichtet von zwei Brauereien aus der weiteren Umgebung, die bereits aufgehört hätten. Das liege nicht nur an den erhöhten Rohstoffpreisen, sondern zum Beispiel auch am Personalmangel. Außerdem spiele bei manchen Brauern eine Rolle, dass es keine Nachfolger gebe.

Im Dezember habe das Frankenwälderbrauhaus in Naila nach einer Insolvenz geschlossen, ergänzt Gisela Meinel-Hansen. Die Friedenfelser Brauerei in der nördlichen Oberpfalz konnte kurz vor Weihnachten von einem Investor gerettet werden. Alle, die die Corona Zeit überstanden hätten, könnten jetzt auch die Energie- und Rohstoffkrise überwinden, hofft Meinel-Hansen.

Bierbrauen ist Teil der fränkischen Kultur

Seit 1848 braut die Familie Schroll in Nankendorf. 5.000 Hektoliter Bier, jedes Jahr: Pils, Helles, Weizen, Landbier und immer wieder mal eine Spezialität. Georg Schroll hat zwei Mitarbeiter, dazu das Brauereigasthaus. Er bezeichnet seine Brauerei ganz bewusst als Kleinbrauerei und sei soweit zufrieden. Natürlich würde er gerne die Tradition weiterführen.

Schroll und Meinel-Hansen setzen jetzt auf Frühjahr und Sommer. Dann gehen die Menschen wieder aus: auf die Bierkeller und in Biergärten. Es kommen die Veranstaltungen, von Feuerwehr- bis Wiesenfest. Da werde hoffentlich wieder viel Bier getrunken.

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