Bildungscampus Riem mit Schulhof. Es fehlen nicht nur die Bäume.
Bildrechte: BR / Stephanie Helmberger

Bildungscampus Riem mit Blick in den Schulhof. Es fehlen derzeit nicht nur die Pflanzen und Bäume.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

"Bildungscampus Riem" - Baustellenlärm statt Unterricht

Der Bildungscampus Riem ist eines der größten Schulbauprojekte in München. Rund 2.400 Schülerinnen und Schüler sollen dort einmal unterrichtet werden. Doch die Fertigstellung des Baus verzögert sich – vielleicht sogar um ein ganzes Jahr.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Der Bildungscampus Riem ist eines der größten Schulbauprojekte in der Landeshauptstadt München. Rund 2.400 Schülerinnen und Schüler sollen dort einmal das Gymnasium oder die Realschule besuchen. Auf dem weitläufigen Gelände wird es neben einer Mensa auch noch eine Volkshochschule, ein Schulschwimmbad mit zwei großen Becken sowie einen Sportpark geben.

Der ursprüngliche Plan war, dass ab September schon die ersten Jahrgänge dort unterrichtet werden. Doch daraus wird nun erst einmal nichts.

  • Zum Artikel: Neues Gymnasium nicht fertig: Schüler müssen quer durch München

Halbfertige Außenfassaden, fehlende Brandschutztüren

Unzählige Baufahrzeuge im Innenhof, halbfertige Außenfassaden und die Brandschutztüren fehlen auch noch: Das geplante Schulzentrum in Riem ist derzeit vor allem noch eines: eine Großbaustelle. Obwohl die ersten Klassenzimmer, die Toiletten und das Lehrerzimmer bereits fertig sind, sagt die Stadt München: "Ein sicherer und störungsfreier Schulbetrieb muss für alle Schülerinnen und Schüler gewährleistet sein. Dies ist zum Start des neuen Schuljahres am Standort Riem nicht der Fall."

Schüler werden in der Innenstadt unterrichtet

Die 386 Schülerinnen und Schüler, die sich für die ersten Jahrgänge im Bildungscampus Riem ab September angemeldet haben, werden nun vorerst in einer anderen Schule in der Münchner Innenstadt unterrichtet. Laut dem Münchner Referat für Bildung und Sport wurden die betroffenen Eltern erst im August informiert, nachdem diese Lösung "in den wesentlichen Aspekten" geprüft und organisiert worden sei.

"Dieses innerstädtische Angebot bietet neben einem guten Lernumfeld eine Mittags- und Ganztagsversorgung und hat den großen Vorteil, dass die gesamte Schulfamilie zusammen an einem Standort untergebracht wird", so Stadtdirektor Peter Scheifele. Nun werde zusammen mit den Eltern an einer Optimierung für einen guten Schulstart gearbeitet.

"Kann Enttäuschung der Eltern verstehen"

Dass die Eltern von dieser Entwicklung und kurzfristigen Entscheidung nicht begeistert sind, kann Boris Seyfarth, der Geschäftsführer der MRG, also der städtischen Münchner Raumentwicklungs-Gesellschaft, gut nachvollziehen. Er habe selbst Kinder im schulpflichtigen Alter und könne den Verdruss nachvollziehen. Die Verzögerungen seien für alle Beteiligten ärgerlich.

Wir haben alles Menschenmögliche getan, um zu einer zeitgerechten Inbetriebnahme zu kommen. Ich kann die Enttäuschung der Eltern verstehen." Boris Seyfarth, Geschäftsführer der MRG

Baustoff-Mangel, Lieferketten-Probleme, Personalmangel

Laut dem kommunalen Bauträger MRG, die selbst ein Unternehmen der Stadt München ist, sind vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie dafür verantwortlich, dass die Schulbetrieb nun nicht wie geplant und erhofft aufgenommen werden kann. Konkret geht es um die Themen Baustoff-Mangel, Probleme in den Lieferketten und Personalmangel.

So seien beispielsweise auch die Brandschutz-Türen noch nicht geliefert worden. Dies sei unter anderem ein wesentliches Kriterium für die Entscheidung des Bildungsreferats gewesen, den Schulbetrieb in dem Gebäude noch nicht aufzunehmen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

Plan: Fertigstellung im Sommer 2023

Die MRG hofft nun, alle Gebäude und Außenanlagen des Schulcampus bis nächsten Sommer fertigstellen zu können, damit spätestens im September 2023 - ein Jahr später als ursprünglich geplant - der Schulbetrieb mit den ersten Jahrgängen aufgenommen werden kann. Doch, das macht Seyfarth deutlich, die aktuellen Unsicherheiten in der Energieversorgung und andere "ungünstige äußere Umstände" müssen dabei immer miteinkalkuliert werden. Das sei eine Lehre der letzten Zeit gewesen. "Insbesondere im letzten halben Jahr hat sich die Situation durch den Ukraine-Krieg noch einmal ganz erheblich zugespitzt", erklärt der MRG-Geschäftsführer.

Gespräch mit den Eltern noch vor Schulbeginn

Die betroffenen Schülerinnen und Schüler, die ab 13. September an der Schwanthalerhöhe statt im Bildungscampus Riem unterrichtet werden, sollen zum Schulstart ein 365 Euro-Ticket von der Stadt München bekommen. Die MRG will in den ersten Schulwochen zusätzlich acht Busse bereitstellen, die die Kinder von drei Standorten in Riem direkt in die Innenstadt bringen. Auch, damit die 5.- bis 8.-Klässler nicht während der Wiesn-Zeit mit der U-Bahn fahren müssen.

Nächste Woche soll es dann auch noch ein Gespräch mit den Eltern geben, an dem sowohl das Bildungsreferat der Stadt München als auch der kommunale Bauträger MRG beteiligt sein werden.

Bildrechte: MRG, Münchner Raumentwicklungs-Gesellschaft.
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

So soll der Bildungscampus Riem einmal aussehen.