Das Gesundheitsamt Altötting hat die Abkochanordnung vom 9. Dezember für die Haushalte in den Gemeinden Burgkirchen, Kastl, Emmerting, Mehring und Tüssling aufgehoben. Denn Kontrollproben vom 10. Dezember seien nicht zu beanstanden gewesen, heißt es aus dem Altöttinger Landratsamt.
Trinkwasser war nie verunreinigt
Burgkirchens Bürgermeister, Johann Krichenbauer (FW), zeigte sich bei einem Pressegespräch erleichtert, dass das Trinkwasser nie wirklich verunreinigt gewesen sei. Vielmehr sei wohl die getestete Wasserprobe kontaminiert worden - allerdings nicht, wie zunächst angenommen, mit Darmbakterien (intestinalen Enterokokken), sondern mit einem ungefährlichen Umweltkeim namens Aerococcus viridans. Dieser kommt laut dem Bürgermeister überall in der Umwelt vor und ist nicht gesundheitsschädlich. Wie genau die Wasserproben des externen Labors damit verunreinigt wurden, könne im Nachhinein nicht mehr festgestellt werden.
Bürgermeister bedauert Imageschaden
Auch die Frage der Schuld sei schwer zu beantworten, sagt Bürgermeister Krichenbauer: "Es ist halt blöd gelaufen und wir müssen das jetzt ausbaden." Besonders ärgere ihn der Imageschaden und Vertrauensverlust bei der Bevölkerung, sagte Krichenbauer weiter.
Denn in den vergangenen Jahren habe man sehr viel in die Trinkwasserversorgung investiert, um genau so etwas zu verhindern. Auch die finanziellen Auswirkungen dürften erheblich sein, meint der Bürgermeister. Genaue Zahlen könne er noch nicht nennen, weil die Maßnahmen noch laufen würden.
Teure Untersuchung lief schief
Zum Enterokokken-Verdacht war das Labor gekommen, weil die Darmbakterien und der Umweltkeim Aerococcus viridans auf den ersten Blick gleich aussehen. Um sie zu unterscheiden, sei eine sogenannte massenspektrometrische Untersuchung nötig gewesen. Sie ist sehr teuer und nicht standardmäßig durch die Trinkwasserverordnung vorgeschrieben. Dass die Bakterien in beiden genommenen Proben enthalten waren, fand Bürgermeister Kirchenbauer suspekt. Denn die angeblich kontaminierten Proben wurden an zwei Brunnen genommen, die unterschiedliche Grundwasserzuströme haben, so der Bürgermeister.
In Burgkirchen will man diese Untersuchungen allerdings schneller durchführen lassen, wenn mal wieder ein Enterokokken-Verdacht aufkommen sollte. So hätte sich auch diesmal Aufregung vermeiden lassen, sagt Bürgermeister Krichenbauer – stattdessen habe man mit "Kanonen auf Spatzen geschossen". Er betonte jedoch auch, dass das Vorsichtsgebot bei der Trinkwasserversorgung ganz oben sei und Trinkwasser deshalb ja auch das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt wäre.
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