40 hochmoderne Windkraftanlagen, jeweils um die 270 Meter hoch, die einen Teil der klimaneutralen Energieversorgung des Bayerischen Chemiedreiecks übernehmen sollen – mitten in den Bayerischen Staatsforsten. Das war noch bis Jahresanfang der ursprüngliche Plan. Inzwischen wird der Genehmigungsantrag laut dem Projektierer Qair Deutschland 27 Windkraftanlagen umfassen. Der Antrag werde voraussichtlich im kommenden Januar beim Landratsamt eingereicht, sagt Heike von der Heyden, die Chefin von Qair Deutschland.
Erste Windmessungen stimmen positiv
Noch bis zum Herbst werden diverse Gutachten erstellt, unter anderem zum Natur- und zum Wasserschutz. Auch die Windmessungen laufen weiter. Erste Ergebnisse haben gezeigt: Der Wind weht laut den Messungen von Qair ausreichend – mit durchschnittlich 5,6 Metern pro Sekunde. Das deckt sich auch mit den Angaben im Bayerischen Energieatlas. "Das heißt, wir sehen es positiv, dass ein Windpark in diesem Gebiet erfolgreich und wirtschaftlich betrieben werden kann", sagt Heike von der Heyden.
Mehrere Windräder "wandern"
Ein großer Teil der Windräder, die erst mal nicht gebaut werden, liegt auf dem Mehringer und Haiminger Gemeindegebiet. Im Januar hatten die Mehringer Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerentscheid Windräder auf ihrem Gemeindegebiet abgelehnt – zehn Windkraftanlagen sind hier weggefallen. Eine dieser Anlagen soll laut Qair stattdessen auf dem Gemeindegebiet von Marktl gebaut werden.
Auf dem Haiminger Gemeindegebiet wurden zwei geplante Windräder gestrichen. Vier werden örtlich verschoben, weil Qair die Abstände zu geschlossener Wohnbebauung von 1.000 auf 1.200 Meter erhöht hat. Auch sollen Ortschaften nicht komplett von Windrädern umgeben sein, sondern maximal in einem 180-Grad-Radius. Weitere Standorte könnten nach den noch laufenden naturfachlichen Gutachten wegfallen, wenn beispielsweise ein Vogelhorst entdeckt wird. Die Kartierungen – in enger Abstimmung mit dem Bund Naturschutz und dem LBV – liefen noch, so Heike von der Heyden.
Drei Windräder könnten in Burgkirchen wegfallen
Aktuell stehen außerdem drei geplante Windräder in Burgkirchen auf der Kippe. Sie wurden zu nah am Startplatz des Freiballonclubs Salzach-Inn geplant. Der Startplatz ist schwer zu verlegen, schließlich sind hier auch Wasserstoffleitungen verbaut. "Deshalb sind die drei Windräder aktuell nicht möglich, die Detailplanung steht aber noch aus“, sagt der Altöttinger Landrat Erwin Schneider. Der Projektierer Qair geht von einer Lösung aus und bleibt bei der Anzahl von 27 Windrädern.
Altöttinger und Burghauser Forst sollen Vorranggebiet werden
Bisher war der gesamte Altöttinger und Burghauser Forst eigentlich ein Ausschlussgebiet. In der vergangenen Woche aber hat der zuständige regionale Planungsverband die Voraussetzungen dafür geschaffen, das Gebiet zum Vorranggebiet zu erklären. Jetzt muss die Regierung von Oberbayern dem zustimmen. In der zweiten Jahreshälfte erwartet man im Altöttinger Landratsamt den Beschluss dazu.
Landrat rechnet langfristig doch mit circa 40 Windrädern
Der Altöttinger Landrat Erwin Schneider ist davon überzeugt, dass der Windpark auf längere Sicht auf die ursprünglich geplante Anzahl von 40 Windkraftanlagen wachsen wird. Was dafür spricht, ist die sogenannte Kommunalklausel, die Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger als Aufsichtsrat der Bayerischen Staatsforsten abgeschafft hat. Damit wird das Mitspracherecht beteiligter Kommunen bei Windparkprojekten eingeschränkt.
Direkt habe die Abschaffung der Kommunalklausel erst mal keinen Einfluss auf das bereits laufende Projekt in Altötting – eher mittelfristig, sagt der Altöttinger Landrat. "Diese 27 werden es jetzt vielleicht von Anfang an sein, aber irgendwann in vielleicht zehn Jahren wird es dann doch auf die Zahl von 40 hinkommen", sagt Schneider. Aber: Der nächste Bürgerentscheid gegen den Windpark wurde bereits eingereicht – diesmal in Neuötting. Der Stadtrat entscheidet am 1. August, ob dieser zugelassen wird oder nicht.
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