Hubert Aiwanger war zuletzt mal wieder bei Twitter in seinem Element. In der Debatte um eine Drag-Lesung in München schaltete sich der Freie-Wähler-Chef und stellvertretende Ministerpräsident gewohnt wortgewaltig ein. Vor "Kindeswohlgefährdung" warnte Aiwanger und attackierte die Grünen scharf: "Ihr seid eine Gefahr für unser Land, wenn Ihr sowas gut findet!"
Ob Aiwangers Twitter-Tiraden bei den Befragten eine Rolle spielt, wird im BR24 BayernTrend nicht erhoben. Bei der Politikerzufriedenheit kann der Wirtschaftsminister aber zulegen: 48 Prozent der Wahlberechtigten im Freistaat sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden. Verglichen mit Januar sind das drei Prozentpunkte mehr, verglichen mit Oktober 2022 neun. Derzeit sind 39 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden mit Aiwanger, 13 Prozent kennen ihn nicht oder haben keine Meinung.
Söders Arbeit: 55 Prozent zufrieden, 43 Prozent nicht
Bei Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sind die Zustimmungswerte etwas geringer als im Januar. 55 Prozent der Befragten sind mit seiner politischen Arbeit sehr zufrieden oder zufrieden, ein Rückgang um einem Prozentpunkt. 43 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden, das sind zwei Prozentpunkte mehr. Lediglich zwei Prozent der Bayern haben keine Meinung oder kennen den CSU-Vorsitzenden nicht.
Damit ist Söders Beliebtheit nach einem zwischenzeitlichen Über-90-Prozent-Hoch während der ersten Corona-Monate 2020 wieder ungefähr da angekommen, wo sie in seinen Anfangsmonaten als bayerischer Ministerpräsident 2018 lag.
Führungsstark – aber nur für 43 Prozent glaubwürdig
Im BR24 BayernTrend wurden die Befragten auch nach Eigenschaften gefragt, die sie mit Söder eher verbinden oder eher nicht verbinden. Eine deutliche Mehrheit gibt an, dass sie Söder für führungsstark hält (78 Prozent) – und dass er gut zu Bayern passe (79 Prozent). 59 Prozent halten ihn für bürgernah, 55 Prozent für sympathisch – das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Oktober 2018. Auch bei den anderen genannten Eigenschaften kann Söder im Vergleich zu 2018 zulegen.
76 Prozent der Befragten geben unterdessen an, dass Söder polarisiere, fünf Prozentpunkte mehr als 2018. Einen leichten Rückgang gibt es dagegen bei der Frage nach seiner Glaubwürdigkeit: 43 Prozent der Befragten geben an, dass auf Söder die Eigenschaft "glaubwürdig" eher zutreffe. Für 50 Prozent ist er eher nicht glaubwürdig.
Opposition hat ein Bekanntheitsproblem
Während Söder und Aiwanger den meisten Menschen im Freistaat bekannt sind, haben führende Vertreter der bayerischen Opposition weiter ein teilweise massives Bekanntheitsproblem. Ein Beispiel ist das Grünen-Spitzenduo für die Landtagswahl: Zu Katharina Schulzes Arbeit haben 47 Prozent der Befragten keine Meinung oder kennen sie nicht. Bei Ludwig Hartmann sind es sogar 64 Prozent – sieben Prozentpunkte mehr als im Januar.
Noch höher sind diese Werte bei den Spitzenkandidaten von SPD und FDP. Über Bayerns SPD-Frontmann Florian von Brunn können oder wollen 69 Prozent der Befragten nichts sagen, bei Martin Hagen von der FDP liegt der Wert bei 72 Prozent. Zur politischen Arbeit von AfD-Fraktionschef Ulrich Singer haben 82 Prozent keine Meinung – oder sie kennen ihn nicht. Entsprechend wenig aussagekräftig sind die Zustimmungswerte für die Arbeit der Oppositionspolitiker - weil die Zahlen wegen der großen Unterschiede beim Bekanntheitsgrad schwer vergleichbar sind.
Der BR24 BayernTrend
Für den BR24 BayernTrend befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von 9. bis 13. Mai 2023 insgesamt 1.176 Wahlberechtigte in Bayern (690 per Telefon, 486 online). Es handelt sich um eine repräsentative Studie.
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