Überraschender Wechsel an der Spitze der Brose GmbH: Michael Stoschek wird bald wieder Vorsitzender des Aufsichtsrats sein. Dieser habe ihn einstimmig bis zum Ende der regulären Amtsperiode gewählt, heißt es in einer Mitteilung des Automobilzulieferers. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Breidenbach hat sein Amt demnach in der vergangenen Woche niedergelegt. Breidenbach hatte den Vorsitz im Aufsichtsrat erst vor wenigen Wochen von Michael Stoschek übernommen.
Differenzen über strategische Ausrichtung
Am 1. Mai hatte sich der Enkel des Firmengründers Max Brose nach 35 Jahren als geschäftsführender Gesellschafter und 18 Jahren als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Familienunternehmens aus dem Geschäft zurückgezogen. Breidenbach rückte nach. Er gehörte dem Beirat des Familienunternehmens seit 2022 an.
Als Grund für den erneuten Wechsels an der Spitze des Gremiums werden in der Mitteilung "unterschiedliche Auffassungen zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens vor dem Hintergrund der aktuellen Marktentwicklungen" genannt. Zu weiteren Einzelheiten und Hintergründen wollte sich das Unternehmen auf BR-Anfrage nicht äußern.
Stoschek: Generationenwechsel weiter "auf der Agenda"
In der Mitteilung sprach Michael Stoschek seinem Vorgänger Rolf Breidenbach seinen Dank für viele Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit in verschiedenen Positionen in der Unternehmensgruppe aus. Er freue sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Vorstand, so Stoschek. Unabhängig von dieser Entwicklung bleibe der Übergang auf die nächste Generation im Familienunternehmen ganz oben auf der persönlichen Agenda, so Stoschek weiter.
Stellvertretender Aufsichtsrat bleibt nach Unternehmensangaben Maximilian Stoschek, der Sohn Michael Stoscheks. Dieser hatte Anfang Mai den Vorsitz in der Gesellschafterversammlung von seinem Vater übernommen. Der Automobilzulieferer Brose beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiter in mehr als 20 Ländern.
Der Brose-Chef sorgte wiederholt für Aufsehen
In der Vergangenheit hatte Michael Stoschek an der Spitze der Brose GmbH bisweilen für Aufsehen gesorgt – etwa 2018, als er damit drohte, 1.500 Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen, sollte der Krankenstand im Unternehmen nicht sinken. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hatte er damals vorgeworfen, sich wegen 'Bagatellen' krankschreiben zu lassen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte empört auf die Ankündigung reagiert.
Wiederholt hatte sich Michael Stoschek auch mit seiner Heimatstadt Coburg, dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat angelegt. Stoschek wollte eine Straße nach seinem Großvater Max Brose umbenannt haben, was der Stadtrat 2004 zunächst ablehnte. Begründung: Max Brose war NSDAP-Mitglied. Auch soll er Zwangsarbeiter beschäftigt haben, was von Historikern bestätigt wird. 2015 stimmte Coburg der Umbenennung schließlich doch zu, womit Stoschek seinen Willen durchgesetzt hatte.
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