Gewerkschaften, Umwelt- und Sozialverbände sowie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) wollen die Verkehrswende in Bayern voranbringen. Der Verkehr soll in Bayern für ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich sein. Für die zehn Verbände besteht kein Zweifel: Die Art des bisherigen Verkehrs verursacht Lärm, Stickoxide, Feinstaub und Unfälle. Dabei sollen sich alle einen klimaverträglichen Verkehr leisten können. Laut Bayerns DGB-Chef Bernhard Stiedl braucht es bis 2030 nur in Bayern Investitionen im Verkehrssektor in Höhe von 37 Milliarden Euro, um das Ziel der Staatsregierung zu erreichen, bis 2040 klimaneutral zu werden.
Die vier Dimensionen der Verkehrswende
Das Bündnis fordert deshalb die bayerische Staatsregierung auf, folgende Punkte umzusetzen: Mobilität als Element der Daseinsvorsorge anzuerkennen. Mobilität soll zur Lebensqualität beitragen, den Wohlstand sichern und einen Kulturwandel herbeiführen.
Aus Sicht des Bündnisses hätte das zur Folge, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) auf dem Land konsequent ausgebaut werden müsste. Immerhin leben dort rund 56 Prozent der Menschen in Bayern. Dafür müssten Bahnstrecken elektrifiziert und mehr ins Personal investiert werden. Laut dem Bündnis fehlen schon jetzt in Bayern 4.000 Busfahrer und 250 Lokführer.
Bündnis fordert Radverkehrsbeauftragte
Besonderen Fokus legt das Bündnis auf den Ausbau des Radverkehrs. So soll zumindest in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt ein Radverkehrsbeauftragter berufen werden. Die gesundheitlichen Aspekte sind unbestritten: Wer auf sein Auto verzichtet und sich stattdessen aufs Rad begibt, hilft, die Luft zu verbessern, den Lärm zu senken und die eigene Gesundheit zu fördern.
Bernadette Felsch vom ADFC plädiert außerdem dafür, die Fußgängerzonen für Radfahrer zu öffnen: "Für viele, die kaum mehr gehen können, sind Fahrräder mit drei Rädern oft das einzige Fortbewegungsmittel."
Wandel auf dem Arbeitsmarkt
Die Mobilitätswende sorgt auch für einen Wandel auf dem Arbeitsmarkt. Die Autoindustrie wird nicht mehr so viele Jobs bieten können wie bisher - aber aus Sicht des Bündnisses gibt es Alternativen: Mit der Verkehrswende könnten zahlreiche Arbeitsplätze bei der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien, beim ÖPNV oder auch im Bereich Fahrrad, bei der Produktion und Reparatur, entstehen.
Damit diese Jobs ausreichend attraktiv sind, fordert das Bündnis hohe Sozialstandards und Tarifbindung als Grundlage.
Bündnis plädiert für Kulturwandel
Weg vom Auto, hin zu klimagerechter Mobilität. Aus Sicht des Bündnisses ist das ein Kulturwandel, der bereits im Gange ist. Es sieht sich vor der Aufgabe, den Menschen die Angst vor einer Mobilitätswende zu nehmen. Deshalb sollen Stadt- und Verkehrsplaner stärker eingebunden werden, die Kommunen ermuntert werden, auch mal etwas auszuprobieren. Ziel ist es, keinen aus der gesellschaftlichen Teilhabe - der Mobilität - auszuschließen.
Zu dem "Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende in Bayern" gehören: ADFC, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Bund Naturschutz, der Sozialverband VDK, die Gewerkschaften DGB, Verdi, IG Metall und die Eisenbahnergewerkschaft EVG sowie die Stiftung Mercator.
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