Die Bundespolizeiinspektionen in Selb und Waidhaus verzeichnen einen teils deutlichen Anstieg der Einfuhrversuche von illegalen Feuerwerkskörpern über die bayerisch-tschechische Grenze. Besonders deutlich sind die Zahlen im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei Selb mit den beiden größeren Grenzübergängen Schirnding und Selb/Asch angestiegen.
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Illegale Böller: Mehr Kontrollen, mehr Aufgriffe
Dort hat sich die Menge der aufgegriffenen illegalen Pyrotechnik im Vergleich zum Vorjahr (Stichtag: 15. Dezember) verdreifacht, sagte Pressesprecher Reinhard Maschewski auf Anfrage von BR24. Auch die Gesamtzahl der Beschuldigten sei in diesem Zeitraum um rund 60 Prozent gestiegen. Hauptgrund für den Anstieg seien die verstärkten Kontrollen der Bundespolizei, insbesondere im Zuge der seit Mitte Oktober durchgeführten stationären Grenzkontrollen gegen illegale Migration.
Wie bei allen sogenannten Kontrolldelikten führen auch bei der Einfuhr illegaler Pyrotechnik mehr Kontrollen zu mehr Aufgriffen, so Maschewski. Zu der sehr starken Zunahme trägt zudem einer der größten Einzelaufgriffe der vergangenen Jahre am Grenzübergang Schirnding bei. Anfang Dezember hatten Beamte einen Pickup aus den Niederlanden kontrolliert, der "bis unters Dach" mit verbotener Pyrotechnik beladen gewesen war. Es handelte sich bei der Ladung um knapp 500 Kilogramm verbotene Böller. Die Polizisten stellten die Feuerwerkskörper sicher.
Unterschiede zwischen Oberfranken und der Oberpfalz
Zudem sei zumindest im Bereich Selb eine gewisse Verschiebung hin zu besonders großen Feuerwerkskörpern mit hohem Sprengstoffgehalt feststellbar. Für den Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Waidhaus mit den Grenzübergängen Waidhaus und Waldsassen lässt sich diese Tendenz zu größeren Feuerwerkskörpern laut Sprecher Tobias Pfeiffer bisher nicht feststellen.
Auch dort in der Oberpfalz ist eine merkliche Zunahme der Aufgriffe zu verzeichnen, allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie in Oberfranken. Zudem gebe es verlässliche Zahlen bisher nur bis Oktober. Vom Jahresbeginn bis zum 31. Oktober sei die Zahl der Aufgriffe im Vergleich zum Jahr 2022 um ein Drittel gestiegen.
Im Zuständigkeitsbereich der Inspektion Waidhaus liege der Schwerpunkt bei den illegalen Feuerwerkskörpern klar auf dem Grenzübergang Waldsassen. Die Bundespolizei führt das auf den nahe gelegenen "Dragon Basar" in Eger zurück, den größten Asia-Markt an der bayerisch-tschechischen Grenze.
Warnung vor illegalem Feuerwerk mit gefälschten Prüfkennzeichen
Experten und Behörden warnen insbesondere vor dem Kauf von Pyrotechnik auf diesen Asia-Märkten. Dort werden häufig Feuerwerkskörper mit gefälschten Prüfkennzeichen angeboten, die unter Umständen gar nicht von professionellen Prüfinstituten kontrolliert worden sind. Von diesen Fälschungen gehe eine besondere Gefahr aus, weil niemand wissen könne, wie viel Sprengstoff oder Schwarzpulver sie tatsächlich enthalten und ob die Zündvorrichtungen sicher sind, so Tobias Pfeiffer.
Den Schmugglern drohen empfindliche Geldstrafen, schon für wenige Kilogramm Feuerwerkskörper können laut Bundespolizei mehrere Tausend Euro fällig werden. Hinzu kommen die Kosten für die Vernichtung der Pyrotechnik.
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