Ein Konsument zündet sich einen Joint an.
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Jugendlichen das Kiffen in den Schulen zu verbieten, reicht nicht, finden Experten. Jetzt ist Aufklärung besonders wichtig.

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Cannabis-Verbot an Schulen - Als Prävention ausreichend?

Cannabis-Verbot an Schulen - Als Prävention ausreichend?

Jugendliche dürfen trotz Legalisierung erst mit 18 Jahren Cannabis konsumieren. Experten sind der Meinung, dass sie schon vorher über die Droge und ihre Risiken aufgeklärt werden müssen. Eine besondere Rolle kommt dabei Schulen und Lehrkräften zu.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Joints zu rauchen ist jetzt legal. Aber nur, solange man 18 Jahre oder älter ist und sich nicht in der Nähe einer Schule oder einem Kindergarten aufhält. Für Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Herzogenaurach ist das Drogenthema damit eigentlich erledigt. Oder?

Schülersprecher Adrian Szecsenyi vom Gymnasium Herzogenaurach sieht die Legalisierung entspannt. "Ich habe noch keinen auf der Straße beim Kiffen gesehen. Es hat sich nicht viel verändert", sagt er. Interesse am Kiffen habe er selbst nicht. Adrian treibt viel Sport und verzichtet deshalb auf Rauschmittel.

Sorge vor den Auswirkungen der Droge

Lehrerin Natalie Porwol, die Beauftragte für Suchtprävention am Gymnasium Herzogenaurach, hat allerdings die Sorge, dass sich nicht alle Schülerinnen und Schüler so vorbildlich an die Regeln halten: "Wenn die älteren Geschwister konsumieren, dann werden die jüngeren auch die Gelegenheit ergreifen und aus Neugierde zu einem Joint greifen", vermutet sie. Der stellvertretende Schulleiter Rolf Kraus pflichtet ihr bei: "Ich befürchte, dass unsere Schüler das als neue Normalität erleben." Das könne sich negativ auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirken. Und selbst wenn sich die Schülerinnen und Schüler an die Gesetze halten: Sobald sie 18 sind, dürfen sie legal in ihrer Freizeit kiffen. Darauf will die Schule sie gut vorbereiten.

Verbote alleine reichen nicht

Am Gymnasium Herzogenaurach gilt eine Null-Toleranz-Politik. Wer dagegen verstößt, wird vom Unterricht ausgeschlossen und kann sogar von der Schule fliegen. Zur Prävention reiche das alleine aber nicht aus, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Plattform "Cannabispraevention.de". Dort heißt es: "Alleinige Abschreckung funktioniert nicht!". Zwar hätten Pädagogen manchmal die Befürchtung, die Jugendlichen könnten zum Drogenkonsum ermutigt werden, wenn sie mit ihnen darüber sprechen. Allerdings gibt die BZgA zu bedenken: "Jugendliche fühlen sich viel wahrscheinlicher verstanden und ernst genommen, wenn ein Gespräch über Drogen überhaupt möglich ist und dabei sowohl die positiven Aspekte als auch die Risikoaspekte offen benannt werden."

Lehrkräfte brauchen Unterstützung

Bevor die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schützlingen ins Gespräch kommen können, müssen sie sich aber erst einmal selbst mit dem Thema auseinandersetzen. In Herzogenaurach sollen die Lehrkräfte die Möglichkeit dazu bekommen, sagt der stellvertretende Schulleiter Rolf Kraus: "Wir machen auf Fortbildungsmaßnahmen aufmerksam. Auch das Kultusministerium bietet Veranstaltungen an."

Den Weg hält die Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, Simone Fleischmann, für richtig und nötig, gibt aber auch zu bedenken: "Alleine können die Lehrkräfte das nicht leisten." Die Eltern müssten mitmachen. Außerdem sei es wichtig, dass die Pädagogen mit externen Experten und der Polizei zusammenarbeiten können.

Legalisierung als Präventionshilfe?

Ein solcher externer Experte ist Sozialpädagoge Moritz Holzinger. Er arbeitet bei der Jugendberatungsstelle "Mudra-Drogenhilfe" in Nürnberg und erarbeitet gerade Weiterbildungsprogramme für Pädagogen. Holzinger hat eine andere Meinung zum neuen Gesetz als die Schule. Er findet, die Legalisierung sei längst überfällig gewesen. "Das ist jetzt die Chance, offen mit den Jugendlichen über das Thema zu sprechen und sie über Risiken zu informieren", sagt er.

Ungefähr jeder siebte Jugendliche habe schonmal an einem Joint gezogen. "Allerdings trauen sich die Jugendlichen gerade in Settings wie der Schule nicht, frei darüber zu sprechen." Das sei ein Problem, weil die Lehrkräfte dadurch nicht mitbekämen, was in den Jugendlichen vorgeht.

Genau das sei aber wichtig, betont auch die BZgA: Wenn die Jugendlichen merkten, "dass man über Drogen reden kann", schaffe dies Vertrauen. Auch für den Fall, "dass einzelne Jugendliche auf ihren problematischen Konsum hin tatsächlich angesprochen werden müssen".

Wird Cannabis bei Jugendlichen überhaupt zum Problem?

Schülersprecher Adrian Szecsenyi hat kein Problem, übers Kiffen zu sprechen. Er findet die Aufklärung in der Schule gut. Adrian berichtet aber auch: "Wir reden in meinem Freundeskreis nicht wirklich mehr über das Thema als vorher." Und auch Simone Fleischmann vom BLLV gibt zu bedenken: Noch sei gar nicht klar, ob Cannabis überhaupt zum Thema in den Schulen werde.

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