Nach Plänen des Landkreises Kelheim soll der Diözesan-Caritasverband Regensburg die Mehrheit an der Kelheimer Goldberg-Klinik übernehmen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung stellten die Partner am Dienstagabend im Kelheimer Landratsamt vor. Die Goldberg-Klinik macht aktuell große Verluste.
Neuer Name für Goldberg-Klinik
Der Vereinbarung muss der Kreistag noch zustimmen, das soll bereits am 18. Januar passieren. Das Klinikum soll zukünftig Caritas-Krankenhaus St. Lukas heißen. Die Pläne sehen vor, dass der Caritas-Verband künftig 51 Prozent der Anteile an der Kelheimer Klinik-GmbH übernimmt. Die restlichen 49 Prozent, das Klinikgebäude und die Grundstücke bleiben beim Landkreis, der das Krankenhaus bisher eigenständig betrieben hat.
Partnerschaft mit Caritas soll "Synergien bündeln"
Im Aufsichtsrat werden jeweils sechs Vertreter beider Parteien sitzen, wobei die Caritas den Vorsitz übernimmt und damit auch die Stimmenmehrheit im Gremium erhält. Weitreichende Änderungen müssen die beiden Träger aber einvernehmlich beschließen, so die Vereinbarung. Durch die Partnerschaft mit der Caritas, die in Regensburg die große St. Josef Klinik betreibt, sollen "Synergien gebündelt" werden, hieß es bei der Vorstellung. Die neue St. Lukas Klinik soll aber eigenständig bleiben. Das medizinische Angebot, insbesondere die Grund- und Regelversorgung vor Ort, wollen die Partner im vollem Umfang erhalten.
Sechs Millionen Euro jährliches Minus
Die Goldberg-Klinik schreibt derzeit tiefrote Zahlen. Zuletzt musste der Landkreis ein jährliches Minus von über sechs Millionen Euro ausgleichen. Die Caritas zahlt deshalb für die Mehrheit an den Klinikanteilen lediglich die symbolische Summe von einem Euro. Trotz des hohen Defizits wollen die Partner die Klinik wieder auf Kurs bringen und zwar durch Wachstum. So soll das Angebot des Krankenhauses unter dem neuen Träger sogar weiter ausgebaut werden. Das große Problem sei bisher gewesen, dass nicht genügend Patienten in der Goldberg-Klinik behandelt wurden, sagte Jan Hacker von der Oberender AG, die das neue Klinikkonzept mitentwickelt hat. Das Haus sei momentan weit von einer rentableren Vollauslastung entfernt.
Patientenzahl erhöhen
Das soll sich unter anderem durch zusätzliche Angebote ändern. So soll ein Teil der Urologie des Regensburger St. Josef-Krankenhauses an die neue St. Lukas-Klinik wechseln und eine Akut-Geriatrie aufgebaut werden. "Die Caritas bringt - platt gesagt - Patienten in die Ehe mit ein", sagte Hacker. Außerdem gebe es Verhandlungen mit einem externen Anbieter von Operationen. All das soll helfen die Patientenzahlen zu erhöhen und damit auch höhere Erlöse zu erwirtschaften.
Bis zum Jahr 2025 wollen die Partner die Anzahl an Patienten um etwa ein Drittel erhöhen. Deshalb soll beim Personal auch nicht gespart werden, im Gegenteil: Die Partner wollen in den kommenden Jahren sogar zusätzliche Mitarbeitende einstellen, um die Wachstumspläne auch umsetzen zu können. Die bisherigen Angestellten erhalten deshalb auch eine Beschäftigungsgarantie.
Landkreis muss erst mal weiter zahlen
Mögliche Erlöse würden von der gemeinnützig arbeitenden Caritas nicht abgeschöpft, sondern vor Ort reinvestiert. Bis ein möglicher Gewinn erwirtschaftet werden kann, wird aber noch mehrere Jahre ein hohes Defizit in der Bilanz stehen bleiben. Auch zusätzliche Investitionen, etwa für Sanierungs- und Baumaßnahmen, sind in den nächsten Jahren notwendig. Die dafür benötigten Summen wird der Landkreis auch in Zukunft alleine aufbringen, so der Entwurf der Kooperationsvereinbarung. Auch das Defizit gleicht weiterhin der Landkreis alleine aus.
Jetzt könnte es schnell gehen
Für Kelheims Landrat Martin Neumeyer (CSU) gibt es zur Kooperation keine geeignete Alternative. Kleine Häuser wie in Kelheim seien bei der derzeitigen Finanzsituation im Krankenhausbereich alleine nicht mehr überlebensfähig. So könne das Krankenhaus und die Versorgung erhalten bleiben, der Kreis behalte außerdem ein Veto-Recht. Sollte der Kreistag kommende Woche zustimmen, sollen die Verträge schnell geschlossen werden. Nach zehn Jahren ist eine Evaluation der Partnerschaft vorgesehen, dann könnten auch Nachverhandlungen möglich sein.
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