Es ist 1,3 Tonnen schwer und nahezu unkaputtbar. Wo dieses Auto nicht hinkommt, helfen nur noch Hubschrauber. Auf vier Rädern bezwingt das ferngesteuerte Amphibienfahrzeug Wasser und Land. Ziel ist es, humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz dort zu unterstützen, wo Einsatzkräfte nicht mehr alleine weiterkommen. Auch in Bayern könnte das bald nützlich werden.
Satellitendaten helfen bei der Navigation
Eben noch schwamm es im Wasser, jetzt rollt es über Land. Das Offroad-Mobil kann steile Böschungen bezwingen, durch Wasser und Sümpfe fahren und Kletterhindernisse von bis zu einem Meter Höhe überwinden. Ferngesteuert aus einer Kommandozentrale soll es in Krisenfällen den letzten Teil der Strecke meistern, der für Lkw und Boote unpassierbar oder für Menschen zu gefährlich ist und Hilfsgüter liefern.
Mit zwei Joysticks bedient ein Steuermann aus der Kommandozentrale heraus das Fahrzeug. Es wirkt wie ein Videospiel. Auf einem Bildschirm helfen Kameraaufnahmen, Satelliten- und Drohnendaten bei der Navigation. Eine rote Fläche bedeutet: unpassierbar. Das können Wälder oder Schluchten sein. Grün ist machbar und gelb-orange gibt Auskunft über den Schwierigkeitsgrad der Bodenverhältnisse.
Naturkatastrophen und politische Konflikte
Beim Transport von Hilfsgütern unter schwierigen Bedingungen sind die Fahrer oft Risiken ausgesetzt, insbesondere in Konfliktgebieten, bei Ausbrüchen von Infektionskrankheiten oder in Gebieten, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Genau da soll das Fahrzeug zum Zug Kommen.
Entwickelt wird der Geländewagen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gemeinsam mit Partnern wie der Welternährungshilfe der UN (WFP) und dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Projektleiter Armin Wedler betont die Nützlichkeit des Fahrzeugs in Zeiten, in denen Starkregenfälle vermehrt auch Regionen in Bayern verwüsten.
Hochwasserschutz in Bayern
In realitätsnahen Szenarien wurden das amphibische Geländefahrzeug in diesen Tagen auf dem Bundeswehrgelände im unterfränkischen Nordheim erprobt und präsentiert. Es sollte Hilfsgüter zu Menschen bringen, die von der Außenwelt abgeschnitten waren. Das BRK setzt große Stücke auf den kastenförmigen Wagen. Uwe Kippnich, Koordinator Forschung beim BRK, hätte das Sherp lieber heute als morgen einsatzbereit. Beim Hochwasser vor wenigen Wochen hätte man das ferngesteuerte Modell bereits gut gebrauchen können, sagt er.
Bemannt nutzt die WFP das Auto bereits für humanitäre Hilfseinsätze, vor allem im Südsudan. Der ostafrikanische Binnenstaat wird immer wieder von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen heimgesucht.
Von Russen für die Jagd entwickelt
Wo dieses Auto nicht hinkommt, helfen nur noch Hubschrauber. Ein russischer Tüftler hat den ultimativen Offroader entwickelt, wie die Automobil-Zeitschrift "Auto, Motor und Sport" berichtet. In Sibirien sei er für die Jagd eingesetzt worden. Speziell die Sümpfe seien im Sommer eigentlich undurchdringlich. Weder zu Fuß noch mit herkömmlichen Land- oder Wasserfahrzeugen lassen sich die bodenlosen Moorlandschaften bezwingen – was den russischen Erfindergeist seit jeher kräftig fordere und entsprechend außergewöhnliche Fahrzeuge hervorbringe.
Das Sherp besteht größtenteils aus vier Rädern, in denen vier Tanks sitzen. Angetrieben wird es von einem unverwüstlichen Dieselmotor des japanischen Herstellers Kubota. Den Rohrrahmen des Chassis hat der Erfinder mit Stahlblech verkleidet, dadurch wird das Gerät schwimmfähig. Beim Basismodell gibt es weder Heizung noch Scheibenwischer. Als Sitz dient eine einfache Polsterbank. Bei Bedarf lässt diese sich zur 2,10 Meter langen Liegefläche umbauen.
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