Mit dem Schleppschuh-Anhänger auf gefrorenem Boden Gülle ausbringen: Das ist dann erlaubt, wenn tagsüber die Böden auch wieder auftauen.
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Nur bei Nachtfrost trägt der Boden das schwere Güllefass. Das ist dann erlaubt, wenn tagsüber die Böden auch wieder auftauen.

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Die Gülle muss raus: Von Güllelagunen und Gülleverschlauchung

Die Gülle muss raus: Von Güllelagunen und Gülleverschlauchung

Nach dem Winter sind die Güllegruben auf vielen bayerischen Bauernhöfen voll. Weil die Witterungsbedingungen jetzt passen, wollen viele Landwirte nun ihre Gülle loswerden. Vor allem das Wintergetreide braucht den organischen Dünger jetzt.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

130 Fässer Gülle muss Milchbauer Axel Roth in diesen Tagen möglichst schnell auf seine Felder in Beiersdorf bei Coburg fahren. Bei ihm und vielen anderen Tierhaltern zum Beispiel im Steigerwald und im Raum Coburg stehen die Güllegruben vor Ostern vor dem Überlaufen.

  • Zum Artikel: "Nitratbelastungen zu hoch: Was das für Bayerns Bauern bedeutet"

Strenge Regeln, wann Gülle auf die Felder darf

Generell gilt in Bayern eine Sperrfrist für die Ausbringung von Gülle von der Ernte der letzten Hauptfrucht bis zum 31. Januar - mit vielen Ausnahmen, zum Beispiel für die roten Gebiete, in denen noch strengere Auflagen gelten.

Doch im Februar und März war es heuer auch im trockenen Franken zu nass. Die Felder waren noch nicht befahrbar für die rund 20 Tonnen schweren Güllefässer.

Denn: Ist der Boden zu nass, bleiben die schweren Güllefässer einfach stecken. Auf gefrorenen oder schneebedeckten Böden ist das Ausbringen verboten - weil der Boden die Nährstoffe gar nicht aufnehmen kann.

Regionale Unterschiede

In Bayern ist die Lage regional recht unterschiedlich, bestätigt auch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Mancherorts gab es schon trockenes Wetter und geeignete Bodenbedingungen, in anderen Regionen mussten die Bauern abwarten, weil die Witterung nicht passte.

Güllefahren birgt für Bauern einige Schwierigkeiten: Ist der Boden zu nass, bleiben Traktor und Güllefass im Matsch stecken. Aber was, wenn die Gülle nicht per Güllefass, sondern direkt mit einem Schlauch auf dem Acker landet?
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Was, wenn die Gülle nicht per Güllefass, sondern direkt mit einem Schlauch auf dem Acker landet?

Manche haben Güllelager angemietet

Axel Roth nutzt nun die Zeit der Nachtfröste: Er steht mitten in der Nacht auf, wenn der Boden hartgefroren ist, und fährt Gülle. Das ist dann erlaubt, wenn tagsüber die Böden auch wieder auftauen. Er muss jetzt vor Ostern so viel Gülle wie möglich ausbringen. Denn der Winterweizen wächst schon kräftig und kann jetzt den Dünger auch gut aufnehmen. Weil es heuer erst so spät losgeht, musste Roth schon im Dorf bei Landwirten, die ihre Tierhaltung aufgegeben haben, Güllelager anmieten. Mancherorts werden sogar Gruben ausgehoben und mit Folie ausgelegt, um sie als "Güllelagunen" zu nutzen.

"Viele Landwirte haben jetzt große Probleme", sagt Hermann Greif, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes in Oberfranken. Er sieht jetzt vor Ostern und die nächsten Tage viele Tierhalter vor großen Herausforderungen. Alles muss jetzt schnell gehen. Aber wer sich jetzt verschätzt und mit seinem schweren Güllefass in einem Acker steckenbleibt, richtet viel Schaden an und verliert Zeit.

Lösung: Gülleverschlauchung?

Davor hat auch der Biobauer Dieter Jaeckel in Burghaslach im Steigerwald Angst. Auch sein Güllebecken ist voll, auch seine Pflanzen brauchen jetzt Dünger. Jaeckel setzt aber auf eine außergewöhnliche Lösung bei der Ausbringung seiner Gülle: Er bringt sie mit dem Schlauch aufs Feld. Das schont den Boden, denn er vermeidet es, mit schwerem Gerät auf den Acker zu fahren. So bleiben feinste Kapillarröhrchen, über die die Pflanzen mit Luft und Wasser versorgt werden, im Boden erhalten.

Allerdings: Für dieses Verfahren braucht er ein ganzes Team an Helfern! Die haben sich im Maschinenring Franken Mitte zusammengeschlossen und praktizieren gemeinsam die so genannte "Gülleverschlauchung".

Dabei wird die Gülle mit großen und schweren Tankwagen von den Bauernhöfen immer nur bis zum Feldrand transportiert. Das schwere Gerät bleibt auf dem Flurweg stehen. Über eine große Pumpe und mehrere hundert Meter lange Schläuche gelangt die Gülle zu einem Traktor mit einer vergleichsweise leichten Vorrichtung für die Verteilung des flüssigen Naturdüngers. Es sieht umständlich aus, kostet auch mehr als die herkömmliche Ausbringung mit dem Fass. Aber mit dieser Technik können Jaeckel und seine Kollegen im Frühjahr und auch im Herbst flexibler auf Wetterlaunen reagieren und Schäden am Boden vermeiden.

Also auch wenn viele Landwirte nun "ausgerechnet" am Osterwochenende ihre Gülle fahren und einem mancherorts eine Ammoniakbrise in die Nase fährt: Die Gülle muss raus.

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