Weihnachtsmarkthütten für Essen und Trinken mit Menschen und Riesenrad, grün beleuchtet
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Weihnachten duftet, nicht nur im Winterdorf in Nürnberg

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Die Macht des Zimtduftes: Warum Gerüche Weihnachten prägen

Die Macht des Zimtduftes: Warum Gerüche Weihnachten prägen

Lichterketten, Lebkuchengewürz und Fichtennadeln: Weihnachten ist auch ein Fest der Sinne. Damit holen wir uns auch unbewusst ein Gefühl der Kindheit zurück, sagt die Neurowissenschaftlerin Jessica Freiherr. Dabei haben Düfte eine besondere Macht.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Eine nicht-repräsentative Umfrage in Wasserburg am Inn an einem Dienstagvormittag zeigt: Die meisten Menschen haben beim Wort Weihnachten einen Duft in der Nase: Zimt, Nelken, Orange, Fichtennadeln.

Direkt ins Gehirn: "Gerüche haben eine große Macht"

Das überrascht Jessica Freiherr nicht. Sie ist Professorin für Neurowissenschaften der Sinneswahrnehmung an der Klinik für Psychiatrie der FAU Erlangen-Nürnberg und hat bei Studien bereits nachweisen können, dass gewisse Aromen auch Gefühle auslösen. Dabei ging es um Duschgel mit den Bezeichnungen "belebend" oder "beruhigend". Bei den Probanden konnte man am Körper die entsprechende Stimmung messen.

Vor allem mit der Nase nehmen wir viel unbewusst wahr, so Freiherr: "Aber dennoch schaffen es diese Gerüche, uns in Emotions- und auch Erinnerungswelten zurückzuversetzen, die ganz Besonderes sind – damit haben die Gerüche einfach eine große Macht." Die Riechrezeptoren sitzen nämlich im oberen Teil der Nase direkt über einer Knochenplatte: "Und da sind Löcher drin, und da gehen die Nervenfasern direkt hoch ins Gehirn. Und von da aus geht's innerhalb von ein bis zwei Synapsen direkt auf Emotions-Areale und auf Erinnerungs-Areale."

Herkunft und Genetik beeinflussen den Wohlgeruch

Weihnachten ist aber nicht nur Duft, sondern mehr: Lichterketten, Kerzen, Sterne, Glitzer, Wärme, Kuscheligkeit. Und mit all dem reinszenieren wir auch die Kindheit, meint Freiherr. Was wir in dieser besonderen Zeit brauchen, hat mit unserer Genetik und der Herkunft zu tun, sagt die Forscherin aus Erlangen.

Das kulturelle Umfeld präge uns, und damit alles, was wir als Kinder riechen, schmecken, sehen und fühlen konnten, so die Wissenschaftlerin. Deshalb sind angenehme sowie unangenehme Gerüche auch mit Erinnerungen verbunden. Und das erklärt, warum Zimt nach den Zimtplätzchen der Tante riecht, ein Waldspaziergang nach Schlittenfahren im Schnee und heiße Maroni nach Familie.

Wohl auch ein Grund, warum Duftendes wie Körperpflege und Parfums immer noch sehr häufig zu Weihnachten verschenkt werden. Laut "Statista" landen sie auf Platz 2, hinter dem Gutschein.

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