Der Hof von Landwirt Johannes Gerl und seiner Familie in Wörthhof könnte dem Flutpolder-Plänen an der Donau weichen müssen.
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Der Hof von Landwirt Johannes Gerl und seiner Familie in Wörthhof könnte dem Flutpolder-Plänen an der Donau weichen müssen.

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Donau-Polder Wörthhof: Bewohner haben Angst um ihre Häuser

Donau-Polder Wörthhof: Bewohner haben Angst um ihre Häuser

2022 soll für den Flutpolder bei Wörth an der Donau das Raumordnungsverfahren beginnen. Im geplanten Bereich des großen Wasser-Rückhaltebeckens fürchten die Bewohner von Wörthhof um ihr Zuhause. Sie kritisieren die Kommunikation der Verantwortlichen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Es ist ein regnerischer Tag. Das Wasser läuft in Strömen durch die Regenrohre an den Häusern und Scheunen auf dem Hof von Johannes Gerl. Mitte des 17. Jahrhundert wurde der Weiler Wörthhof das erste Mal urkundlich erwähnt, sagt der Öko-Landwirt, der hier mit seiner Lebensgefährtin und seinen Eltern lebt. Eine lange Geschichte, mit der es aber schon in etwa zehn Jahren vorbei sein könnte.

30 Millionen Kubikmeter Wasser, 10 Meter hoch

Wörthhof besteht nur aus wenigen Wohnhäusern und liegt einsam mitten in einer großen freien Fläche. Ringsherum sind nur Felder, viele davon bewirtschaftet Gerl selbst. In einigen Hundert Metern Entfernung ist der Damm der Donau selbst im strömenden Regen zu erahnen. Geht es nach den Plänen der Staatsregierung, soll hier etwa im Jahr 2031 der Flutpolder Wörthhof entstehen. Ein Becken mit der Fläche des Tegernsees, das im Fall eines extremen Donau-Hochwassers rund zehn Meter hoch geflutet werden soll. 30 Millionen Kubikmeter Wasser soll das Bauwerk schlucken können. Laut einer Studie des Umweltministeriums könnte damit der Hochwasserscheitel flussabwärts gesenkt werden: in Straubing um rund 40 Zentimeter, in Deggendorf noch um etwa 20 Zentimeter, so die Studie.

Anwohner kritisieren Kommunikation der Verantwortlichen

Was eine Verbesserung des Hochwasserschutzes für viele Menschen flussabwärts bewirken soll, könnte das Ende von Johannes Gerls Hof bedeuten. So zumindest lautete die Aussage eines Experten beim Hochwasserdialog des Umweltministeriums im Sommer: Wörthhof müsse "abgesiedelt" werden, hieß es. Für Johannes Gerl ein Schock. Es sei das erste und einzige Mal gewesen, dass sie als Betroffene etwas davon gehört hätten. Noch wisse man überhaupt nicht, was das genau bedeute, sagt Gerls Lebensgefährtin Astrid Strehl. Wenn sie weg sollen, was passiert stattdessen? Können die Felder weiter von ihnen bewirtschaftet werden? Wohin ginge es für sie konkret? Viele Fragen, die sich die Familie stellt. Von den Verantwortlichen habe bisher aber noch niemand mit ihnen direkt gesprochen.

Raumordnungsverfahren soll starten

Bis der Polder in knapp zehn Jahren entstehen soll, wird zwar noch Zeit vergehen, doch die Pläne werden immer konkreter. Noch dieses Jahr soll das sogenannte Raumordnungsverfahren bei der Regierung der Oberpfalz gestartet werden. Das Wasserwirtschaftsamt Regensburg holt dafür derzeit noch Daten und Studien ein. Allein für die Berechnung eines Grundwassermodells brauche ein Hochleistungsrechner mehrere Tage, sagt Josef Feuchtgruber vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg. Mit dem Verfahren werde grundsätzlich geprüft, ob der Raum den Polder in der Gesamtschau vertrage. Das eigentliche Genehmigungsverfahren erfolge aber erst später, sagt Feuchtgruber.

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Johannes Gerl und seine Lebensgefährtin Astrid Strehl fürchten um den "Wörthhof" und wollen sich gegen die Polderpläne wehren.

Johannes Gerl und seine Familie wollen die Zeit nutzen und sich wehren – auch juristisch, wenn die Pläne konkreter werden sollten. Seine Lebensgefährtin würde sich wünschen, dass mit ihnen gesprochen werde – auch über mögliche Lösungen für die Familie. Als Alternative sei einmal der Bau eines erhöhten Plateaus – einer Art Hallig im Polder – ins Spiel gebracht worden, sagt Gerl. In der Kommunikation vermisse er Ehrlichkeit, wie es mit ihnen weitergehen soll, so der Landwirt.

Verlust des Hofes wäre "großes Opfer"

"Wir wollen natürlich nicht, dass Menschenleben in Gefahr sind, nur weil wir auf unseren Flächen sitzen bleiben. Das können wir nicht wollen", sagt Astrid Strehl. Die eigene Heimat zu verlieren, sei aber eben auch ein großes Opfer. "Wir sind nicht restlos überzeugt, dass dieses Opfer die beste und einzige Möglichkeit ist, die Menschen zu schützen", sagt Strehl und verweist auf Alternativen, die von den Polder-Anwohnern immer wieder ins Spiel gebracht werden: viele kleine, dezentrale Maßnahmen, statt des großen Polders.

  • Zum Artikel: "Flutpolder-Dialog - Anwohner von Staatsregierung enttäuscht"

Nicht alles kann ersetzt werden

Sollte der Polder gebaut werden und der Wörthhof tatsächlich weichen müssen, rechnen die Bewohner zwar mit einer Entschädigung, doch vieles könne nicht durch Geld oder einen Neubau des Hofs irgendwo anders ersetzt werden. Der Hof sei das Lebenswerk ihres Lebensgefährten und seiner Eltern, sagt Astrid Strehl. "Die ganze Arbeit, Mühe und Liebe, die hier drinsteckt, das alles kann nicht einfach ersetzt werden."

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