Ein etwas abgelegenes Fischzuchtbecken in Eggenthal in der Nähe von Kaufbeuren: In der Nacht auf Montag verschaffen sich unbekannte Täter Zugang zu dem Gelände abseits der Eggenthaler Schleifmühle. Laut Polizei sind die Becken kaum gegen Diebstahl gesichert. Trotzdem müssen der oder die Täter die Anlage vorher ausgekundschaftet haben. Sie kannten sich aus und konnten unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen. Denn offensichtlich hat sie niemand bemerkt bei ihrem Fischdiebstahl.
Diebe klauen die dicken Fische
Zwei Becken haben die Täter leergefischt. 1.500 Regenbogenforellen und Saiblinge fehlen jetzt aus dem Zuchtbetrieb mit ehemals rund 10.000 Tieren. Alle waren schon schlachtreif und mit 350 bis 450 Gramm entsprechend schwer und groß – die Täter müssen sich die dicksten Fische gezielt ausgesucht haben, die kleineren haben sie nicht angerührt. Entsprechend hoch dürfte der Schaden sein. Die Polizei spricht von rund 7.500 Euro. Ein besonders heftiger Fall, wie die Beamten meinen.
Bisher wenig ähnliche Fisch-Diebstähle
In den vergangenen fünf Jahren gab es im Dienstgebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West nur zwei vergleichbare Fälle: Vor zwei Jahren wurden bei Günzburg 20 Störe im Wert von rund 1.000 Euro aus einem Aufzuchtbecken entwendet. In Memmingen entstand 2018 ein Schaden von 5.400 Euro, weil Diebe 150 Forellen und Beluga-Störe gestohlen hatten. Auch dem Fischereiverband Schwaben sind keine mit dem Diebstahl in Eggenthal vergleichbaren Fälle bekannt.
Fische wurden vermutlich lebend gestohlen
Bisher gibt es noch keine Spur zu dem oder den Tätern. Klar ist: Die Polizei ermittelt wegen Diebstahls und bittet nach wie vor um Hinweise. Sollten sie einen Tatverdächtigen fassen, muss der möglicherweise ins Gefängnis. Wer einen Diebstahl begeht, muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren rechnen. Wie die Fisch-Diebe in Eggenthal vorgegangen sind, weiß noch niemand. Ob die Fische mit Wasserbecken oder Kisten abtransportiert wurden – unklar. Es wird spekuliert, die Tiere könnten betäubt worden sein, zum Beispiel mit Strom. Dann hätte man sie einfach abfischen können. Die Polizei hat dafür aber noch keine konkreten Hinweise, hält das aber genauso für plausibel, wie die Besitzerin Lotte Ferling.
Fischzüchterin zeigt sich entsetzt
Lotte Ferling betreibt die Fischzucht als Hobby, gemeinsam mit Martin Wörle. Sie vermutet, dass die Fische lebend gestohlen worden sind. Die könne man nicht auf einen Schlag verkaufen, sagt sie. Wie genau sie geklaut wurden, wisse sie auch nicht. Klar sei: "Da braucht man Zeit und Kraft." Ferling spricht von einem Riesenschaden. "Da springt keine Versicherung ein."
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