Sängerin Taylor Swift live auf der Bühne am 27.07.2024 im Münchner Olympiastadion.
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Nach dem Taylor Swift-Konzert zeigten sich auf Social Media einige Swifties im Rollstuhl enttäuscht über das Konzerterlebnis im Olympiastadion.

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"Echt bitter": Rollstuhlfahrer über Konzerte im Olympiastadion

"Echt bitter": Rollstuhlfahrer über Konzerte im Olympiastadion

Der Konzertsommer in München war für viele ein Highlight. Nach dem Taylor-Swift-Konzert zeigten sich jedoch einige Swifties enttäuscht über das Erlebnis im Olympiastadion: Für Rollstuhlfahrer sei die Sicht sehr schlecht gewesen, monieren sie.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

"Echt bitter", sagt Soph, wenn sie an den Abend im August zurückdenkt. Die 22-Jährige war extra mit ihrem Papa aus Frankfurt angereist, um Taylor Swift in München zu sehen. Für jeweils 125 Euro hatten sie sich Tickets gekauft – Rollstuhlplätze, denn Soph hat multiple epiphysäre Dysplasie und sitzt deswegen im Rollstuhl.

Als sie mit ihrem Vater zu ihren Sitzplätzen kommt, ist sie verwundert: "Das waren schon komische Plätze, ganz oben hinter dem Sitzblock", sagt sie, aber sie sei zuversichtlich geblieben. Je voller es aber wurde, desto mehr habe sie realisiert, dass die Plätze "alles andere als okay" seien.

Schlechte Sicht für Rollstuhlfahrer

Denn: Sobald die Konzertbesucher vor ihr aufstanden, hätten die Rollstuhlfahrer auf ihren Plätzen nicht mehr viel von dem Popstar oder der Leinwand gesehen. "Vor mir war ein zwei Meter großer Typ und ich hab ihn dann nach einer halben Stunde dazu bekommen, mit seiner Freundin Platz zu tauschen", erinnert sich Soph, "die war zwar auch nicht rücksichtsvoller, aber wenigstens ein bisschen kleiner, sodass ich zwischendurch die Leinwand sehen konnte".

Alles in allem sei der Abend aber eine Enttäuschung gewesen. Ihrem Ärger macht sie auf Social Media Luft – und tauscht sich dort mit anderen aus, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Insgesamt 100 Plätze für Rollstühle im Olympiastadion

Das Olympiastadion hat zwei Bereiche für Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen: Ein Podest im Innenraum mit 30 Plätzen und einen Bereich auf der sogenannten Gegengeraden, also auf der Längsseite des Stadions, wo die Sitzränge liegen. Die hinterste Reihe ist hier für 70 Rollstühle reserviert.

Die konkrete Platzierung ergebe sich aus dem Sicherheitskonzept, erklärt die Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH, Marion Schöne. Denn es müsse sichergestellt sein, dass alle Besucher im Ernstfall evakuiert werden können – das erfordere entsprechende Fluchtwege.

Plätze in der hintersten Reihe hinterlassen ein schlechtes Gefühl

Doch für Menschen im Rollstuhl sei die Reihe auf der Tribüne schlicht ungeeignet, finden viele Betroffene. Denn zum einen ist das Geländer direkt auf Höhe der Augen, wie etwa Sophs Video auf Instagram zeigt. Und zum anderen versperren stehende Musikfans in den Reihen davor die Sicht.

Nina Mahovlic geht selbst oft auf Konzerte und kennt die Schwierigkeiten für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung gut. "Ich versuche deswegen immer, Tickets im Innenraum zu kriegen", sagt sie. Sie fordert: "Man kann versuchen, die Sicherheitskonzepte so umzustellen, dass die Rollstuhlplätze mehr mittendrin sein als nur an der Seite dabei." Momentan bekomme man als Person mit Gehbehinderung nämlich eher das Gefühl vermittelt, "man muss dankbar sein, dass wir als Behinderte überhaupt dabei sein können".

Problem ist bereits aus vergangenen Konzerten bekannt

Bereits 2023 hatte ein Rollstuhlfahrer in einem offenen Brief an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter gefordert, die Situation für Konzertgänger im Rollstuhl zu verbessern, berichtet das kobinet-Nachrichtenportal [externer Link]. Reiter versprach daraufhin, die Olympiapark GmbH werde künftig bei den Konzertveranstaltern darauf hinwirken, die Sitzreihen vor den Rollstuhlplätzen nicht zu besetzen. Denn: Die Olympiapark GmbH vermietet die Veranstaltungsstätte an Veranstalter.

Die Olympiapark GmbH könnte das auch im Mietvertrag festhalten. Auf dieses Mittel habe man bislang aber noch nicht zurückgegriffen, erklärt Geschäftsführerin Marion Schöne: "Ich bin keine Freundin davon, dass man mit dem Holzhammer Vorschriften macht", so Schöne. Die Lösung müsse sein, dass man sich mit allen Beteiligten darauf einige, Konzerte möglichst barrierefrei zu gestalten.

Ideen gibt es – doch die Umsetzung ist schwierig

Davon abgesehen habe die Betreiberin bereits einiges versucht, um die Sicht für Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen zu verbessern: Unter anderem habe man die Plätze auf der Gegengeraden erhöhen wollen. Doch damit die Rollstuhlfahrenden auf diese Erhöhung kommen, braucht es eine Rampe – und die habe zu weit in den Fluchtweg hineingeragt. Die Plätze für Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen im Innenraum aufzustocken, sei aktuell nicht vorgesehen.

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