Heute vor einem Jahr, am 3. Juni 2022, verunglückte in Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen eine Regionalbahn. Fünf Menschen starben, mehrere Dutzend wurden verletzt. Die Werdenfelsbahn war für Monate unterbrochen.
Heute erinnerten die Opfer, Helfer und Einsatzkräfte in Partenkirchen an das Ereignis vor genau einem Jahr. Die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen wollte diesen ersten Gedenktag an das Unglück im Kleinen und ohne großes Aufsehen begehen.
- Zum Artikel: "Das Zugunglück von Burgrain: Zwischenbilanz ein Jahr danach"
Gedenkfeier ohne Ehrengäste und Politik-Prominenz
Zur Gedenkfeier am Vormittag in der Wallfahrtskirche St. Anton oberhalb von Partenkirchen waren die Menschen eingeladen, die durch das Unglück zu Schaden gekommen sind, die bei der Bergung der Toten und Verletzten geholfen haben und danach das weithin bekannte Zugwrack aus dem Loisachtal und damit aus dem Blick der Öffentlichkeit gebracht haben.
Anwesend waren einige Offizielle, eine Abordnung der örtlichen Feuerwehr und einige Trauergäste. Die Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen, Elisabeth Koch (CSU), sagte dem BR, der Jahrestag bilde eine Zäsur. Nach einem Jahr der Trauer müsse man jetzt wieder nach vorne schauen. Kurz nach 12 Uhr, dem Zeitpunkt des Unglücks läuteten in allen Kirchen von Garmisch-Partenkirchen und in Burgrain die Glocken zur Erinnerung an die Opfer des Unglücks.
Gestaltet wurde der Gedenkgottesdienst vom evangelischen und katholischen Ortsgeistlichen, die gemeinsam eine ökumenische Andacht feiern.
Deutsche Bahn will 440.000 Bahnschwellen austauschen
Mit dem ersten Zwischenbericht der Bundesstelle für Unfall-Untersuchungen in dieser Woche gehen der Ort und alle Beteiligten in eine neue Phase der Aufarbeitung. In diesem ersten Bericht werden schadhafte Betonschwellen auf der Strecke als Unfallursache ausgemacht. Sie sollen für das Entgleisen des Zuges mit fünf Doppelstockwagen verantwortlich sein. Die Bahn hat angekündigt, noch in diesem Jahr 440.000 Eisenbahnschwellen gleicher oder ähnlicher Bauart auszutauschen.
Aigner: Unglücke können nicht augeschlossen werden
Bei der ebenfalls heute stattfindenden Gedenkfeier für die ICE-Katastrophe in Eschede vor 25 Jahren erinnerte die bayerische Landtagspräsidentin Isle Aigner auch an das Unglück von Burgrain. Auf den Tag genau 24 Jahre nach dem Desaster von Eschede habe Bayern wieder ein Zugunglück erschüttert, als hier eine Regionalbahn entgleiste, sagte Aigner. Unweigerlich müsse sie heute auch an dieses Unglück, an diese Menschen und deren Familien denken. Egal, wie groß das Bemühen um Sicherheit und Sorgfalt sei, man werde wohl nie davor gefeit sein, dass solch ein Unglück geschieht.
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