Seit Jahren fahre sie gerne Achterbahn, auch den "Höllenblitz" auf dem Oktoberfest sei sie schon öfters gefahren. "Er war eigentlich immer so mein Lieblings-Fahrgeschäft", erzählt Greta Helgerth im Gespräch mit BR24. Auch vergangenen Samstagabend sollte eine Fahrt der "witzige Abschluss" eines Wiesn-Besuchs mit Freundinnen werden.
Doch es kommt anders: Die Achterbahn "Höllenblitz" verunglückt, acht Menschen werden verletzt, unter ihnen auch Greta Helgerth und ihre Freundinnen. "Wir sind, ich würde sagen, vielleicht 20 Sekunden gefahren und waren auch noch am Hochfahren und sind dann stehengeblieben", schildert die 23-Jährige den Vorfall. "Nach eineinhalb Minuten, die schon mit Panik erfüllt waren, ging es los und dann sind wir aber statt vorwärts plötzlich rückwärts gefahren."
Der Zug mit mehreren Wagen rollt daraufhin die Schräge wieder hinunter und stößt unten mit einem weiteren Zug zusammen. Der Aufprall sei "super dumpf und schnell" gewesen, erinnert sich die junge Frau. "Es war ein richtiger Schock." Alle hätten geschrien, "und das Schlimme war auch, dass viele Leute vorne in dieser Höhle noch drin waren und gar nicht wussten, was genau passiert ist. Die mussten dann auch irgendwie herausklettern".
"Es hat komisch angefangen zu riechen"
Wie genau es zu dem Unfall kam, ist noch unklar. Der Betreiber sprach in einer ersten Stellungnahme von einem technischen Defekt. Es habe "komisch angefangen zu riechen", weiß Greta Helgerth noch. "Vielleicht ist da ein Kabel durchgebrannt oder so."
Mit welcher Geschwindigkeit der Zusammenstoß stattgefunden habe, könne sie nicht sagen. Allerdings: Dass die Wagen nur "aneinander gerollt" wären, wie der Besitzer des Fahrgeschäfts in den Medien sagte, könne sie nicht bestätigen. Da sei schon ein "gewisser Speed dahinter" und der Aufprall hart gewesen: Sie und einige andere Passagiere hätten ein Schleudertrauma erlitten – eine typische Verletzung für einen Auffahrunfall.
Großes Lob für Wiesn-Sanitäter
Die Mitarbeiter der Achterbahn hätten ihrer Meinung nach in den Minuten nach dem Unfall "nicht optimal reagiert". "Keiner, der da gearbeitet hat, hat uns gefragt, ob es uns gut geht, hat Hilfe angeboten. Ich glaube, dass die selber leider mit der Situation etwas überfordert waren", sagt Greta Helgerth. BR24 hat den Betreiber der Achterbahn mit diesem Vorwurf konfrontiert, bisher jedoch keine Antwort erhalten.
Auch ein weiterer Betroffener, der sich am Dienstag bei BR24 gemeldet hat, bestätigt die Aussagen von Greta Helgerth. Von ihm gemachte Videoaufnahmen, die BR24 vorliegen, zeigen, dass das Achterbahnpersonal erst nach einiger Zeit und massiven Forderungen der Unfallopfer, die Bügel öffnete, damit diese aussteigen konnten.
Ein großes Lob hat die Münchnerin dagegen für die Sanitäter: "Die waren wirklich alle super hilfreich, supernett!" Es sei "unglaublich, was die leisten". Die Verletzten wären zuerst vor Ort versorgt worden. Einige seien dann auf Tragen zur Sanitätsstation gebracht worden. Greta Helgerth und ihre Freundinnen seien nebenhergelaufen. Auf der Sanitätsstation habe es dann "schon lange" gedauert. "Wir waren da locker bis 2 Uhr morgens."
"Heilfroh, dass nicht mehr passiert ist"
Zusätzlich zum Schleudertrauma habe sie von dem Unfall ein großes Hämatom davongetragen. Aber letztlich sei sie "heilfroh, dass nicht mehr passiert ist". Schließlich hätte es deutlich schlimmer kommen können, resümiert Greta Helgerth. "Von dem, was ich mitbekommen habe, ist zum Glück keiner schwerer verletzt. Da bin ich auf jeden Fall sehr froh drum."
Im Video: Achterbahn-Unfall beim "Höllenblitz" auf dem Oktoberfest
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.