Gefrorene Trauben werden geerntet.
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Eisweinlese in Unterfranken beginnt – nur wenige Winzer wagen es

Eisweinlese in Unterfranken beginnt – nur wenige Winzer wagen es

Kurz vor Jahresende hat der Frost dem ein oder anderen Winzer doch noch eine Freude beschert. Bei Temperaturen um die minus sieben Grad Celsius hat die Eisweinlese in Unterfranken begonnen. Doch nur einzelne Winzer sind das Wagnis eingegangen.

Über dieses Thema berichtet: Bayernmagazin am .

Mit einem lautem "Klack" landen die gefrorenen Silvanertrauben im Eimer von Winzerin Martina Reiss. Seit sechs Uhr steht sie mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und freiwilligen Helfern im Weinberg und schneidet die letzten Trauben vom Stock – bei zapfigen minus zehn Grad Celsius. Das Weingut Reiss ist eines der ganz wenigen Weingüter, die es gewagt und einige Zeilen mit Trauben an den Weinstöcken hängen gelassen haben. Jetzt dürfen sie sich über den rechtzeitigen Frost und die nötigen mindestens minus sieben Grad Celsius freuen – so kalt muss es sein, dass aus den Beeren ein Eiswein werden kann. Denn erst bei diesen eisigen Temperaturen sind die Beeren richtig durchgefroren und haben den nötigen Zuckergehalt für das edelsüße Tröpfchen.

Erntehelfer gesucht

Das Weingut Christian Reiss hat mit der Eisweinlese in der Lage Würzburger Pfaffenberg begonnen, am Mittwoch ist der Riesling am Thüngersheimer Scharlachberg dran. Dabei hat sie der Frost wortwörtlich kalt erwischt: Zunächst war gar nicht klar, ob sie überhaupt so kurzfristig Helfer finden. Neun Zeilen mit Silvaner hat Familie Reiss am Würzburger Pfaffenberg stehen lassen, am Thüngersheimer Scharlachberg stehen etwa 20 Zeilen Riesling – insgesamt ein knapper viertel Hektar.

Weingut in Randersacker wagt es auch

Auch das Weingut Göbel in Randersacker im Landkreis Würzburg hat am Dienstag Eiswein gelesen. Die Helfer standen bei minus neun Grad Celsius im Weinberg, um die gefrorenen Spätburgunder-Trauben zu ernten. Martin Göbel freut sich besonders darüber, dass es dieses Jahr mit dem Eiswein geklappt hat. Schon in den letzten drei Jahren hat er Trauben hängen lassen. Doch für Eiswein war es in Randersacker nicht kalt genug.

"Goldstück" im Weinregal

Im Frickenhäuser Weingut Laudens Bach müssen die Winzer zwangsweise noch bis zum Wochenende warten mit der Lese – auch ihnen fehlen die Helfer. Betriebsleiterin Stefanie Fröhlich sieht dem gelassen entgegen, denn es soll frostig bleiben bis zum Wochenende. Zehn Zeilen Silvaner haben sie in der Weinlage Frickenhäuser Fischer stehen gelassen. Das Risiko auf Eiswein zu setzen, sei ihnen nicht zu hoch gewesen, sagt Betriebsleiterin Stefanie Fröhlich im Gespräch mit BR24. "Unsere alte Trockenbeerenauslese von 2018 ist weg und ich wollte ein neues Goldstück im Weinregal haben. Außerdem haben wir trotz Trockenheit eine ausreichende Menge an Silvaner geerntet, da ist genug für den Eiswein übriggeblieben", ergänzt Fröhlich.

Eiswein auch von der Mainschleife

An der Volkacher Mainschleife hat es dieses Jahr auch das Weingut Dorsch-Römmelt gewagt und Trauben für die Eisweinlese hängen lassen – mit Erfolg. Andere Weingüter an der Mainschleife haben sich dagegen entschieden. Obwohl der Frost und der Schnee ausgerechnet jetzt zur günstigsten Eisweinlesezeit kommen, kommt bei Magdalena Sauer vom Weingut Horst Sauer in Escherndorf kein Frust auf. Sie könne mit dem Weinjahr nicht abschließen, solange noch Trauben am Stock hängen, sagt sie. Das Warten und Bangen sei in den letzten Jahren ein bißchen "zu stressig" gewesen, deswegen habe man dieses Jahr darauf verzichtet. Denn hängen die Beeren zu lange am Rebstock, trocknen sie vollständig aus und können nicht mehr verarbeitet werden.

Trockenbeerenauslese statt Eiswein

Größere Weingüter wie das Würzburger Juliusspital verzichten auf den edelsüßen Tropfen aus der Kälte und gehen lieber auf Nummer sicher. Auf den günstigen Frost im alten Jahr zu hoffen, sei einfach zu risikoreich, sagt Kellermeister Nicolas Frauer. Das ständige Anfrieren und Auftauen schade den Beeren und raube dem Wein die Aromen, deshalb fokussiere man sich schon seit Jahren auf edle Trockenbeerenauslesen. "Da haben wir auch dieses Jahr schon schöne Ergebnisse erzielt," freut sich der Kellermeister.

Teure Tröpfchen

Eisweine gelten als Krönung eines Weinjahrgangs, weil die aromatischen Inhaltsstoffe der vollreifen Beeren durch das Gefrieren konzentriert werden. Sie werden vor allem als Aperitif oder zu Süßspeisen und Käse getrunken. Eine 0,375 Liter große Flasche kann bis zu 70 Euro kosten, manchmal auch mehr. Aufzeichnungen zufolge werden in Franken seit 1794 Eisweine hergestellt.

Winzer und Helfer bei der Eisweinlese in Würzburg
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Eisweinlese in Unterfranken beginnt

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