Es ist das Ende einer Jahrhunderte alten Tradition: In Passau werden keine Priester mehr ausgebildet. Wie das Bistum jetzt mitteilte, findet dieses Jahr im Priesterseminar St. Stephan das letzte Propädeutikum, eine für Theologiestudenten verpflichtende einjährige Ausbildung, statt. Die angehenden Priester der Diözese werden dieses Studium künftig in Regensburg absolvieren.
Zahl der Seminaristen stark gesunken
Alles sei keine Entwicklung von heute auf morgen, sagte Martin Dengler, Regens im Priesterseminar St. Stephan. Die Zahl der Seminaristen sei in den letzten Jahren stark gesunken. Aktuell würden sich hier nur noch vier junge Männer auf den Priesterberuf vorbereiten. Bischof Stefan Oster: "Ein Priesterseminar zu haben, das keine Priesterkandidaten mehr beherbergt, ist tatsächlich bitter. Aber es hat sich abgezeichnet." Was aus dem Seminargebäude wird, stehe noch nicht fest, heißt es in einer Pressemitteilung.
Nachwuchsmangel in der Kirche
Damit geht eine fast 200 Jahre alte Tradition zu Ende. Das Seminar St. Stephan war seit 1828 das Herzstück der Priesterausbildung für das Bistum Passau. Einen größeren Einschnitt gab es bereits vor 15 Jahren mit der Entscheidung, die Theologische Fakultät der Uni Passau mangels Studenten aufzugeben.
Passau gehört mit einer Fläche von knapp 5.500 Quadratkilometern zu den kleineren Bistümern in Deutschland, hat allerdings immer noch den höchsten Katholikenanteil (Stand 2020: circa 73 Prozent). Der Nachwuchsmangel bei den Seelsorgern schlägt trotzdem durch: 2021 wurde kein einziger neuer Priester geweiht. In den beiden Jahren davor waren es zwei neue beziehungsweise ein neuer Priester.
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