Die Salzach zwischen Fridolfing und Laufen, hier könnte das Leuchtturm-Kraftwerk entstehen
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Die Salzach zwischen Fridolfing und Laufen, hier könnte das Leuchtturm-Kraftwerk entstehen

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Energie vs. Naturschutz: (K)ein Kraftwerk an der Salzach

Energie vs. Naturschutz: (K)ein Kraftwerk an der Salzach

Seit über 30 Jahren kämpfen Natur- und Umweltverbände für eine renaturierte Salzach und gegen Wasserkraftwerke. Doch in einer Energiekrise zählt jede Kilowattstunde. Am Grenzfluss könnte bei Fridolfing in Oberbayern ein Leuchtturmprojekt entstehen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Bei Flusskilometer 40 nahe dem oberbayerischen Fridolfing ist die Salzach in ein starres Bett gezwängt, mit großen und tonnenschweren Steinen als typischer Uferbefestigung. Noch – denn im Tittmoninger Becken soll renaturiert werden und zugleich ein Leuchtturmprojekt des Landkreises Traunstein entstehen: Ein modernes Wasserkraftwerk, das Strom für 9.000 Haushalte erzeugen soll.

Wasserkraft-Projekt weltweit "einzigartig"

Seit knapp zehn Jahren wird an den Plänen von Professor Markus Aufleger von der Uni Innsbruck und seinen Mitarbeitern getüftelt. Das Wasserkraftwerk-Projekt sei weltweit einzigartig, weil es eine Kombination aus Sanierung des Flusses und Energienutzung ist, sagt Karl-Heinz Gruber. Von "Green-green Hydropower" ist die Rede. Gruber ist Chef der Sparte Wasserkraft beim österreichischen Verbund-Konzern, dem die Innkraftwerke gehören. Bei dem Projekt soll gleichzeitig weiter renaturiert werden und zur Energiegewinnung mit einem Querbauwerk kombiniert werden. Vereinfacht gesagt, soll in die Salzach zwischen Fridolfing und Laufen eine Stufe gebaut und mit der dadurch entstehenden Energie Strom erzeugt werden.

Leuchtturmprojekt hat Söders Unterstützung

Noch gibt es ein Animationsfoto für die Öffentlichkeit und einen Imagefilm von dem geplanten 100-Millionen-Euro-Projekt. Doch schon bald soll es umgesetzt und Realität werden. Jedenfalls, wenn es nach dem Traunsteiner Landrat Siegfried Walch (CSU) geht. Der hat sich als Unterstützer den bayerischen Ministerpräsidenten, Markus Söder (CSU), mit ins Boot geholt. Schließlich zählt in einer drohenden Energiekrise, die prognostiziert wird, jedes Kilowatt an erzeugtem Strom. Doch Walch muss auch Skeptiker überzeugen. Er betont, dass es sich bei dem "Leuchtturmprojekt" nicht um ein Staukraftwerk handelt, sondern um eine "sanfte Geschichte", bei der am Schluss die Wenigsten erkennen würden, dass es sich um ein Kraftwerk handelt.

Landrat Walch bedauert Position der Naturschützer

Siegfried Walch will es vorantreiben, gleichzeitig lässt er das Wasserwirtschaftsamt die Renaturierung der Unteren Salzach durchführen. Der Landrat findet es schade, dass Umwelt- und Naturschützer ihre Position seit vielen Jahren unverändert lassen. Seiner Ansicht nach sei echter Naturschutz nicht immer nur der Mikro-Habitat-Schutz eines Lurches oder eines Fisches. Der Bürger würde nicht verstehen, wenn man Wasserkraft direkt vor Ort nicht ausbauen würde, aber gleichzeitig Braunkohlekraftwerke wieder hochfahre und Atomkraftwerke länger laufen lasse.

Renaturierung längst überfällig

Vor allem um die Grenze zu Österreich festzulegen, wurde die Salzach vor 200 Jahren in ein Korsett gezwängt. Doch eine Renaturierung ist längst überfällig, darüber sind sich alle einig. Nur: ein Querbauwerk, wie immer es aussieht, habe in der Salzach nichts zu suchen, betont die "Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach" (ALS), ein Zusammenschluss von mehreren Natur- und Umweltschutzverbänden. Seit über 30 Jahren kämpft die ALS darum, dass die Salzach wieder ein natürlicheres Flussbett erhält.

"Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach" prüft Klage

Beate Rutkowski, die Kreisvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende vom Bund Naturschutz in Bayern, fällt bei den Plänen des Traunsteiner Landrats und des Verbund-Konzerns aus allen Wolken. Denn konkrete Baupläne wurden laut Rutkowski bisher weder ihr noch anderen Mitgliedern der Aktionsgemeinschaft präsentiert. Sie und die anderen Mitglieder der "Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach" glauben auch, dass die Umsetzung eines Wasserkraftwerks den Bau weiterer Rampen im Fluss begünstigt.

Wobei Beate Rutkowski nicht generell gegen Wasserkraftwerke ist, sondern nur gegen neue Kraftwerke, so wie das geplante an der Salzach bei Flusskilometer 40. Die Naturschützerin ist vielmehr der Ansicht, Landrat Siegfried Walch solle sich um den Bau von weiteren Photovoltaikanlagen und Windrädern kümmern. Vor allem Windkrafträder seien ihrer Meinung nach schneller errichtet und kostengünstiger als ein Salzach-Kraftwerk. Die "Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach" behält sich vor, gegen das Wasserkraftwerk zu klagen.

Durch Klimawandel weniger Wasser in der Salzach

Und noch ein Argument führt Beate Rutkowski ins Feld: Im Zuge des Klimawandels würden die Wassermengen an dem Grenzfluss abnehmen und dadurch die Tage, an denen Strom erzeugt werden könne. Auch würde eine Baugenehmigung mit Sicherheit weitere nach sich ziehen. Von drei möglichen Rampen wird auch beim österreichischen Energie-Konzern Verbund gesprochen.

Wie es scheint, fließt noch viel Wasser die Salzach hinunter, bis es Klarheit gibt. Falls das Kraftwerk überhaupt von den zuständigen Behörden grünes Licht bekommt.

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