Das Heizkraftwerk in Wenzenbach
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Energieversorgung Wenzenbach ist insolvent: Wie geht's weiter?

Energieversorgung Wenzenbach ist insolvent: Wie geht's weiter?

Im Fall um die abgeschaltete Wärmeversorgung in Wenzenbach will das Amtsgericht Regensburg heute ein Urteil sprechen. Es geht um eine Einstweilige Verfügung, die ein Betroffener beantragt hat – mit dem Ziel, dass die Wärme wieder angeschaltet wird.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Fall um die abgeschaltete Wärmeversorgung in einer Neubausiedlung in Wenzenbach im Landkreis Regensburg soll am Montag ein Urteil fallen. Ein betroffener Anwohner hatte eine Einstweilige Verfügung beantragt. Er möchte, dass die Wärmeversorgung wieder aufgenommen wird.

Die Bewohner der Neubausiedlung "Roither Berg" sitzen nach wie vor in kalten Wohnzimmern. Der regionale Energieversorger hatte am 22. Februar die Wärmeversorgung abgeschaltet. Grund seien nicht bezahlte Rechnungen in Millionenhöhe, sagt die Energieversorgung Wenzenbach (EVW). Völlig utopisch nennen die Bewohner die Forderung und warteten indessen auf ein Gerichtsurteil. Am Freitag dann eine Wende in dem Fall: Die EVW hat am Freitagvormittag Insolvenz angemeldet.

Geschäftsführer ist "traurig" und "völlig enttäuscht"

Konkret teilte das Amtsgericht Regensburg am Freitag online mit, dass "zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet" wird. Betroffen von der Insolvenz sind die Energieversorgung Wenzenbach GmbH und auch die EVW Nahstromwerk GmbH. Gegen die Entscheidung kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde bei dem Gericht eingelegt werden.

EVW-Geschäftsführer Jochen Stierstorfer sei "traurig" und "völlig enttäuscht" von der Situation, sagte er zu BR24. "Ein großer Konzern kann das wegstecken, aber wir können das nicht aushalten", so Stierstorfer. Gemeint sind die fehlenden Zahlungen, die der Energieversorger den Bewohnern der betroffenen Siedlung vorwirft. Laut EVW sind Rechnungen in Höhe von insgesamt 1,6 Millionen Euro offen.

Bewohner halten Geldforderungen für zu hoch

Die Anwohner der Neubausiedlung, die nunmehr seit über 14 Tagen ohne Heizung und Warmwasser leben, halten die finanziellen Forderungen für überzogen. Mehrere berichteten BR24 von "unberechtigten Summen", die sie nicht nachvollziehen könnten. Teilweise werde von ihnen über 50.000 Euro gefordert.

Entscheidungen liegen nun beim Insolvenzverwalter

Nun liegen alle Entscheidungen, die die EVW betreffen, beim zugehörigen Insolvenzverwalter. Damit auch die Entscheidung, ob das Wärmewerk wieder angemacht wird oder nicht. Als Lösung für die abgeschaltete Wärmeversorgung sehen Anwohner weiter das mobile Werk von regionalen Energieversorgern. Damit könnte das Wärmenetz wieder in Betrieb genommen werden. Dafür brauche es jedoch die Freigabe der EVW, beziehungsweise inzwischen die des Insolvenzverwalters.

Unklar, wie es um einstweilige Verfügung steht

Bereits am Donnerstag hatte die EVW in Regensburg vor Gericht gestanden. Am Amtsgericht wurde eine einstweilige Verfügung verhandelt, die ein betroffener Anwohner beantragt hatte. Das Ziel: Heizung und Warmwasser zurückzubekommen. Ein Urteil in dieser Sache soll am Montag fallen. Doch wie sich die neue Situation – die Insolvenz – auf das Urteil auswirkt, ist noch unklar.

Wenzenbacher Bürgermeister hofft auf rasche "Übergangslösung"

Der Bürgermeister von Wenzenbach, Sebastian Koch (SPD), schreibt auf Facebook, er habe am Freitag lange mit dem Insolvenzverwalter telefoniert. Dieser habe ihm gesagt, er würde versuchen zeitnah eine Lösung für die Wiederaufnahme der Wärmeversorgung zu finden. Zudem sei man sich einig gewesen, dass möglichst schon kommende Woche eine Informationsveranstaltung für Kunden der EVW stattfinden müsse. Diese werde voraussichtlich in der Mittelschulturnhalle stattfinden. Die Ungewissheit sei eine psychische Belastung für die Betroffenen, so Koch.

Ausstieg aus dem Fernwärmenetz erschwert Suche nach neuem Investor

Koch wies auch auf ein Dilemma hin. Viele Bewohner des Gebiets hätten ihn bereits gefragt, ob er jetzt den Wechsel auf eine Wärmepumpe empfehlen würde. Wenn jedoch die meisten Bewohner des Baugebiets nicht am Netz bleiben und sich nicht erneut binden wollen, werde es schwierig, einen Abnehmer für das Netz zu finden. Eine wirklich treffsichere Empfehlung könne er deshalb nicht abgeben, da der Fortbestand des Wärmenetzes natürlich davon abhänge, ob sich ein vertrauenswürdiger und vielversprechender Investor finden lässt.

Erschwerend komme hinzu, so der Bürgermeister, dass die bisherigen Planungen für den Neubau eines Schulcampus stets außerhalb der EVW verlaufen seien, was auch angesichts der jüngsten Ereignisse verständlich sei. Ferner benötige die Gemeinde im Interesse aller Steuerzahler und insbesondere der Schulfamilie eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung, die der Gemeinde beispielsweise den Zugang zu Fördermitteln ermögliche. Hier zeige sich vor allem ein dringender Bedarf für eine Umstellung des Energieträgers. "Vom Investor und dem zukünftigen Konzept sollte auch abhängen, ob die Investoren des Baugebiets an der Westumfahrung nun nochmals ambitioniert Nahwärme (kaltes Netz) als mögliche wirtschaftliche Option für ihr Gebiet prüfen", so Koch.

Bisher sei die Informationslage unübersichtlich, so Koch. Er gehe davon aus, dass der Insolvenzverwalter beim geplanten Termin Auskunft über das Verfahren und die damit verbundenen rechtlichen Fragestellungen geben kann. Es werde eine konkrete Einladung geben.

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