Der Energiekonzern Eon zeigt sich vor dem Hintergrund der Energiekrise in der Frage einer Laufzeitverlängerung seines Atomkraftwerks Isar 2 offenbar flexibel. "Die Bundesregierung hat sich zu Beginn des Ukrainekrieges klar gegen eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Deutschland ausgesprochen", sagte Finanzvorstand Marc Spieker am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen laut Redetext. "Sollte die Bundesregierung im Rahmen des laufenden Stresstests zu einer Neubewertung der Lage kommen, sind wir zu Gesprächen bereit."
Keine Pläne, keine Zahlen
Allerdings hat Eon nach eigenen Angaben bislang keine Planungen für eine Verlängerung der Laufzeit seines Atomkraftwerks Isar 2 bei Landshut gemacht. "Wir haben keine Planung für einen Weiterbetrieb, in welcher Art auch immer. Wir kennen auch die Rahmenbedingungen eines solchen Weiterbetriebs nicht", sagte Vorstandschef Leonhard Birnbaum am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Wir haben dazu keine Zahlen. Wir haben auch keine Rechnungen gemacht." Eine Entscheidung müsse möglichst bald fallen.
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Streckbetrieb möglich
Bislang ist vorgesehen, dass in Deutschland die drei letzten Meiler, darunter Isar 2, Ende des Jahres stillgelegt werden. In den vergangenen Wochen waren die Rufe nach einer Laufzeitverlängerung immer lauter geworden. Befürworter verweisen auf die gekürzten Gaslieferungen Russlands und fordern, mit den Kernkraftwerken den Einsatz von Gaskraftwerken zu reduzieren.
Eon-Vorstandschef Birnbaum erklärte, dass der Konzern die Ergebnisse des Stresstests in den kommenden Wochen erwarte. Technisch sei ein Weiterbetrieb von Isar 2 auch ohne neue Brennstäbe ein paar Monate möglich. Für einen Weiterbetrieb des Eon-Meilers in Essenbach macht sich unter anderem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder stark.
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