Ein Stein mit Judenstern, der an die abgerissene Synagoge erinnern soll
Bildrechte: BR / Barbara Weiß

Das Denkmal in München für die abgerissene Synagoge

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Erinnerung an Abriss der Münchner Hauptsynagoge vor 85 Jahren

Am 9. Juni vor 85 Jahren ist die Münchner Hauptsynagoge auf Anweisung der Nazis als erste Synagoge in Deutschland abgerissen worden. Bis heute wird an das jüdische Gotteshaus erinnert. In diesen Tagen finden dazu Veranstaltungen statt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Am Freitag jährt sich zum 85. Mal der Abriss der alten Münchner Hauptsynagoge, den Adolf Hitler angeordnet hatte. Die Stadt und die israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern erinnern mit einer Gedenkveranstaltung an das dunkle Kapitel.

Gedenkstein und Konzert für abgerissene Synagoge

2006 wurde am Sankt-Jakobs-Platz das neue jüdische Zentrum eröffnet. Dort finden am Montagabend um 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung und ein Konzert satt. Dabei wird besonders an den langjährigen Kantor Emanuel Kirschner erinnert, der den Auszug der Torah-Rollen vor dem Abriss 1938 mit seiner Stimme begleitet hatte. Bereits um 16 Uhr werden in der Herzog-Max-Straße in der Nähe des Gedenksteins Erinnerungszeichen für Emanuel und Ida Kirschner sowie Leopold und Gisela Goldlust enthüllt.

Erinnerungszeichen für Gotteshaus

Am Freitag erinnert München an ein weiteres Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung: Um 16 Uhr wird in der Belgradstraße ein Erinnerungszeichen am ehemaligen Wohnhaus des Kommunisten und Widerstandskämpfers Franz Scheider angebracht. Dieser hatte 1944 mit gleichgesinnten Kameraden versucht, auf dem Peloponnes Offiziere zu entwaffnen und sich mit den gegnerischen Truppen zu verständigen. Er wurde denunziert und hingerichtet. Mittlerweile weisen in München 193 Gedenktafeln und Stelen an 80 Orten auf Opfer des Nazi-Regimes hin.

Abschiedsgottesdienst vor Abriss

Erst einen Tag vor dem Abriss war die jüdische Gemeinde damals informiert worden. Sie hielt noch am Abend einen Abschiedsgottesdienst ab, bei dem die Torah-Rollen aus dem Gebäude entfernt wurden. Noch immer erinnert sich die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, an die tiefe Trauer der Menschen damals. Selten haben sie "ein solches Unglück in den Gesichtern gesehen" wie an jenem Abend.

Die Synagoge wurde dann binnen eines Monats abgebrochen und das Gelände in einen Parkplatz umgewandelt. Heute ist dort ein Kaufhaus, ein Gedenkstein erinnert an die Historie des Areals.

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