Zwölf Tage Bergkirchweih sind vorüber, Erlangen kommt allmählich wieder zur Ruhe. In der 5. Jahreszeit herrscht in der Universitätsstadt für gewöhnlich Ausnahmezustand. Die Verantwortlichen haben bereits Bilanz gezogen und sind zufrieden mit dem heurigen Fest, trotz eines Rassismus-Eklats, der für die Beteiligten noch Folgen haben wird.
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Bergkirchweih größtenteils friedlich – Müll-Thematik problematisch
Wie die Stadt mitteilt, waren neben Festwirten und Schaustellern auch die Sicherheitskräfte vollauf zufrieden. Lediglich beim Thema Müll gebe es noch "Luft nach oben", hieß es von Bergreferent Konrad Beugel (CSU).
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) verzeichnete leicht rückläufige Versorgungszahlen. An zwei Wachstationen wurden insgesamt 550 Menschen versorgt. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Erlangen bestätigte weniger Einsätze. Die rund 130 Versorgungen des ASB bezogen sich demnach meist auf Schürfwunden und verstauchte Knöchel. Es gab zudem weniger alkoholisierte Patienten.
Der Erlanger Polizeichef Klaus Wild bezeichnete die Bergkirchweih 2024 als "eine der friedlichsten überhaupt". Die Zahl der Straftaten sei zurückgegangen. Waren es im Vorjahr noch 238 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, verzeichnete die Polizei in diesem Jahr 163 Verstöße, die im Zusammenhang mit der Erlanger Bergkirchweih standen. Als Grund für den Rückgang der Straftaten nennt die Polizei auch das durchwachsene Wetter.
Sicherheit für Frauen: "Safe Space" gut angenommen
Ein zentrales Thema war in diesem Jahr auch mehr Sicherheit für Frauen. Claudia Siegritz vom Frauennotruf Erlangen ist mit der Resonanz zum "Safe Space" zufrieden: "Nein heißt Nein – die Stadt Erlangen nimmt das ernst! Es hat sich gezeigt, dass das Konzept 'Safe Space' als niedrigschwelliges Angebot (Ruheort, Handy aufladen, Unterstützung für den Heimweg etc.) angenommen wird."
Die Anlaufstelle sei vielen Bürgerinnen und Bürgern inzwischen bekannt. "Die Mitarbeiterinnen erfahren viel Dankbarkeit für die Arbeit", so Siegritz. Wichtig sei unter anderem die präventive Arbeit und grundsätzlich ins Gespräch zu kommen. Dafür waren auch mobile Teams auf dem Berggelände unterwegs. "Dadurch konnten viele Bürgerinnen und Bürger erreicht und für das Thema sensibilisiert werden." Der Blick für sexualisierte Gewalt werde durch das Konzept geschärft. Für viele Mädchen und Frauen erhöhe sich durch den "Safe Space" das Sicherheitsgefühl, so das Resümee.
Die Erlanger Bergkirchweih endete am Montagabend traditionell mit dem Begraben des letzten Bierfasses. Die 270. Ausgabe des Traditionsfestes findet vom 5. bis 16. Juni 2025 statt.
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