In Bayern sind im vergangenen Jahr bei der Bundeswehr erneut mehr Minderjährige neu eingestellt worden. 2023 kamen im Freistaat bei der Bundeswehr 2.484 neue Soldatinnen und Soldaten hinzu. 344 der Rekruten waren zum Zeitpunkt ihrer Einstellung 17 Jahre alt - das entspricht einem Anteil von 13,9 Prozent. Dies geht aus einer Übersicht hervor, die das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage laut Nachrichtenagentur dpa mitgeteilt hat.
Im Vorjahr hatte der Anteil der 17-Jährigen an den Rekruten in Bayern noch bei 10,9 Prozent gelegen, 2021 bei 9,4 Prozent. Zugleich stieg die Zahl der Rekruten in Bayern weiter an. 2022 wurden im Freistaat 2.471 neue Soldatinnen und Soldaten eingestellt, 2021 waren es 2.016 gewesen.
Trend entspricht nicht dem Ziel der Bundesregierung
Die Entwicklung bei der Zahl minderjähriger Rekruten entspricht dabei nicht dem Ziel der Bundesregierung. SPD, Grüne und FDP hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, dass Ausbildung und Dienst an der Waffe volljährigen Soldatinnen und Soldaten vorbehalten sein sollen.
Gesetz zur Förderung der Bundeswehr in Bayern
Das Regierungskabinett im Freistaat hatte im Januar den Entwurf für ein "Gesetz zur Förderung der Bundeswehr in Bayern" (externer Link) beschlossen. Es sieht unter anderem vor, dass sich die Bundeswehr auch bei Veranstaltungen zur beruflichen Orientierung vorstellen darf. Zudem sollen staatliche Schulen im Zuge der "politischen Bildung" mit Jugendoffizieren zusammenarbeiten. Gleichzeitig solle es aber keine Vermischung von politischer Bildung und Anwerbung für den Dienst geben, hieß es.
Kritik an Diskussion über Wiedereinführung der Wehrpflicht
Die Verteidigung Deutschlands - seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 ist das wieder ein Thema in der Bundesrepublik. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht für denkbar, um Nachwuchs zu bekommen. Dies wurde zuletzt bei den Ostermärschen kritisiert: Ein Ostermarsch-Sprecher aus Nordrhein-Westfalen kritisierte, dass Pistorius "mit dem Ruf nach Kriegstüchtigkeit eine verhängnisvolle Entwicklung in unserem Land angeheizt" habe. Dass Pistorius "die Wehrpflicht reaktivieren" und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) "eine Art Wehrkundeunterricht an den Schulen" einführen wolle, seien "Rückfälle in die schlimmsten Zeiten des Kalten Krieges", hieß es bereits vor Tagen.
Auch bundesweit mehr Rekruten unter 18 Jahren
Auch bundesweit stieg 2023 die Zahl der minderjährigen Rekruten. Von rund 18.800 neuen Soldatinnen und Soldaten waren 1.996 zum Zeitpunkt ihrer Einstellung 17 Jahre alt - ein Anteil von 10,6 Prozent nach 9,4 Prozent im Vorjahr. Das Bundesverteidigungsministerium erklärte dazu, dass 17 Jahre alte Bewerber nur dann eingestellt würden, "wenn sie ein umfassendes physisches und psychologisches Eignungstestverfahren bestehen". Die militärische Ausbildung berücksichtige zudem umfangreiche Schutzregelungen für die Minderjährigen: "Konkret heißt das: keine Teilnahme an Wachdiensten oder Auslandseinsätzen, Gebrauch der Waffe nur für Ausbildungszwecke."
Mit Informationen von dpa, epd und KNA
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