In deutschen und ukrainischen Farben ist die Feldküche von Ralf Eisenhut lackiert.
Bildrechte: BR / Steffen Armbruster
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Essen für Ukraine-Soldaten: Gastronom baut mobile Feldküche

Essen für Ukraine-Soldaten: Gastronom baut mobile Feldküche

Vom Bodensee an die Front in der Ukraine: Gastronom Ralf Eisenhut will in den nächsten Wochen und Monaten ukrainische Kämpfer unterstützen. Dazu hat er eine mobile Feldküche gebaut. An Bord kommt auch noch ein Störsender gegen russische Drohnen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die schwarz-rot-goldene Flagge geht über in blau und gelb – die Farben der Ukraine. Noch steht der knallbunt bemalte Kastenwagen aufgebockt in der Werkstatt im Autohaus Stadler in Wasserburg am Bodensee. Ein Mechaniker schraubt gerade die Reifen ab, er will heute die Bremsen des Autos reparieren. Dann bekommt es noch eine Standheizung. An die Innenwand kommt ein Klappbett, Gewürzregale sollen gegenüber installiert werden. Hinten angehängt wird schließlich noch ein Küchen-Wagen. Mit dem Gespann will Gastronom Ralf Eisenhut in wenigen Tagen in die Ukraine aufbrechen. In Frontnähe will er ukrainische Soldatinnen und Soldaten bekochen, die sich von ihrem Kampfeinsatz ausruhen.

Essen für Soldaten an der Front

"Ich bin hier völlig autark, kann auch für 100 Personen mitten im Wald etwas kochen", sagt Ralf Eisenhut. Er sitzt auf einer Holzbox im sonst noch leeren Kastenwagen. Darin will er später seine Kleidung verstauen. Viel brauche er nicht, sagt Eisenhut. Lebensmittel zum Kochen will er vor Ort einkaufen, finanziert durch Spendengelder. Auto, Umbau und Fahrt spendet Eisenhut nach eigenen Angaben selbst.

Störsender soll russische Drohnen fernhalten

Über sein Vorhaben wisse das Militär Bescheid. In der Ukraine bekomme er entsprechende Zugangsberechtigungen für militärische Sperrbereiche. Ein Netzwerk, das er sich in den vergangenen Jahren aufgebaut habe, stelle Anfragen für Einsatzorte, an die er je fahren werde, erklärt er. Die liegen rund 25 bis 50 Kilometer nah an der Front.

Zu seinem eigenen Schutz soll an Bord der Feldküche noch ein mobiles Sicherheitssystem gegen russische Drohen-Angriffe installiert werden. "Dieses Gerät kostet 4.200 Euro. Ich habe praktisch einen Störsender im Auto", sagt Eisenhut. Der blocke im 200 Meter-Umkreis das Signal feindlicher Drohnen, um sie zum Absturz zu bringen. "Ich habe da keine Angst und meine Familie akzeptiert das", sagt Ralf Eisenhut. Für ihn habe noch nie etwas in seinem Leben so viel Sinn gemacht wie die Ukraine-Hilfe.

Ukraine-Hilfe geht vor eigenen Beruf

Seine Arbeit als Chef im "Dorfstüble" in Bodolz bei Lindau hat Eisenhut zugunsten seines Engagements in der Ukraine-Hilfe mehr oder minder aufgegeben. Das Restaurant hat der 55-Jährige kürzlich seinem Sohn überschrieben.

Er fungiere nur noch als eine Art Hausmeister, erklärt Eisenhut. Er habe noch ein Grundeinkommen und das reiche ihm völlig. Für die Ukraine-Hilfe habe er jetzt viel mehr Zeit, für "das, was ich gerne mache", sagt Eisenhut.

"Lindau hilft" mit 14. Hilfskonvoi

Seit dem russischen Einmarsch im Jahr 2022 engagiert er sich mit vielen anderen Freiwilligen aus der Region für die Ukraine. Zahlreiche Lieferungen mit Generatoren, Spielsachen für Kinder, Rollstühlen, Verbandsmaterial und anderen Spenden aus Deutschland für Kranken- und Waisenhäuser hat etwa der Verein "Lindau hilft" den Menschen in der Ukraine bereitgestellt. Diesmal bringen Mitglieder des Vereins mit mehreren Fahrzeugen wieder medizinische Geräte und Verbandsmaterial in die Ukraine. Der insgesamt 14. Hilfskonvoi. Unter anderem sei ein ausgemustertes Ultraschallgerät dabei, sagt Roland Manz von "Lindau hilft" – die Spende einer Lindauer Ärztin.

In einigen Tagen fahren sie gemeinsam mit Ralf Eisenhut und seiner mobilen Feldküche los. Während Manz die Spenden abliefert und mit seinem Team umkehrt, wird Ralf Eisenhut weiter Richtung Osten fahren. Manz macht sich diesmal Sorgen um seinen Mitstreiter und hofft, dass er gesund wiederkommt. Manz sagt: "Das ist schon eine heikle Nummer. Er ist mutig, aber es kann ihm immer etwas passieren."

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