Rathaus Bayreuth
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Der Bayreuther Bauausschuss hat sich einstimmig für die Benennung eines Fahrradwegs nach einem ehemaligen jüdischen Bürger ausgesprochen.

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Fahrradweg in Bayreuth soll nach jüdischem Bürger benannt werden

In Bayreuth soll ein Fahrradweg nach einem jüdischen Bürger benannt werden. Der Bauausschuss hat einem Antrag der "Bayreuther Gemeinschaft" zugestimmt. Nach Julius Herz war in Bayreuth schon einmal eine Straße benannt gewesen – bis zur NS-Diktatur.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Der Bayreuther Bauausschuss hat sich einstimmig für die Benennung eines bisher namenlosen Weges nach dem wohltätigen jüdischen Bürger Julius Herz ausgesprochen. In seiner Sitzung am Dienstag nahm das Gremium den Vorschlag der beiden Stadträte Stephan Müller und Frank Hofmann von der Bayreuther Gemeinschaft (BG) an. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat.

Vielbefahrener Radweg führt zum Jüdischen Friedhof

Nach dem 1910 verstorbenen Julius Herz soll künftig ein etwa 800 Meter langer, bislang namenloser, Rad- und Fußweg zwischen der Königsallee und der Nürnberger Straße benannt werden. Der Weg endet in Höhe des Jüdischen Friedhofs. Müller und Hofmann wollten anfangs einen etwa 250 Meter langen Weg im Stadtteil Meyernberg nach Julius Herz benennen lassen, weil dort bereits eine Straße dessen Bruder, dem Mediziner Jakob Herz, gewidmet ist.

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Bayreuther Stadtrat muss noch zustimmen

Aus der Stadtverwaltung kam dagegen die Anregung, mit dem längeren, sehr gut frequentierten Weg Julius Herz mehr Bedeutung zu geben. Das sah auch der Bauausschuss so und entschied einstimmig für den neuen Straßennamen. BG-Stadtrat Stephan Müller zeigte sich mit dem Votum des Bauausschusses sehr zufrieden. Die endgültige Entscheidung über die Neubenennung fällt der Bayreuther Stadtrat in seiner Sitzung Ende September.

Ein Wohltäter der jüdischen Gemeinde und armer Bürger

Julius Herz wurde 1825 in Bayreuth geboren. Er arbeitete als Eisenbahningenieur in der Schweiz und vor allem im kaiserlich-königlichen Österreich, wo er in den erblichen Adelsstand erhoben wurde. Herz blieb seiner Geburtsstadt stets verbunden. So spendete er der jüdischen Gemeinde in Bayreuth ebenso wie armen Einwohnern der Stadt bedeutende Geldsummen. Julius Herz Ritter von Hertenried starb im Jahr 1910. Während der NS-Diktatur wurde die Julius-Herz-Straße in Eduard-Bayerlein-Straße umbenannt. So heißt sie auch heute noch.

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