Diese Woche wird es heiß. Ungewöhnlich heiß für den Monat Juni und für unsere Breitengrade. Das derzeitige Sahara-Wetter könnte, so Experten, für Temperaturen um die 40 Grad sorgen. Der aktuelle Hitzerekord liegt bei 40,3 Grad, gemessen im Sommer 2015 in Kitzingen.
Experten des Deutschen Wetterdienstes warnen aktuell in weiten Teilen Deutschlands vor der Hitze. Einige BR24-Nutzerinnern und Nutzer zeigen sich jedoch skeptisch, ob eine Warnung tatsächlich angebracht sei.
So schreibt ein User: "Hitzewelle bedeutet für mich wochenlange extrem hohe Temperaturen."
Tatsächlich gelten bei Wetterwarnungen für hohe Temperaturen, ähnlich wie bei Niederschlag, Tauwetter oder Wind klare Parameter, bei denen von Hitze, beziehungsweise von starker oder extremer Wärmebelastung, gesprochen werden kann. Ausschlaggeben dafür ist die "gefühlte Temperatur".
Gefühlte Temperatur definiert Wärme
Die gefühlte Temperatur wird vom "Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung" berechnet, das dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zugeordnet ist. Ausgegangen wird von einem Durchschnittsbürger (35 Jahre, 75 Kilo Körpergewicht, 1,75 Meter Körpergröße, leichte Sommerkleidung). Für die Berechnung der gefühlten Temperatur spielen neben der tatsächlichen Lufttemperatur unter anderem Sonnenstrahlung, Luftfeuchtigkeit und Wind eine Rolle.
Hitze abhängig von Temperatur, Wind und Luftfeuchte
So kann bei starker Bewölkung die Strahlenbelastung durch die Sonne geringer sein, bei starkem Wind die Hitze weniger drückend wirken, bei hoher Luftfeuchte (Schwüle) wird die Hitze häufig als noch drückender empfunden.
Die Forscher berechnen mithilfe eines Energiebilanzmodells (Klima-Michel-Modell) die Auswirkungen der Hitze auf den menschlichen Körper. Im Großen und Ganzen geht es um das Wohlbefinden des Menschen. Auch deshalb werden die nächtlichen Temperaturen mit einberechnet. Wenn es nachts warm ist, schlafen wir schlechter, entsprechend verkraften wir die Hitze tagsüber schlechter.
All diese Parameter spielen bei der Berechnung der gefühlten Temperatur eine Rolle und auch bei einer etwaigen Wetterwarnung.
Zwei Warnstufen: Starke und extreme Wärmebelastung
Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet zwischen zwei Warnstufen. Eine starke Wärmebelastung liegt bei einer gefühlten Temperatur von 32 Grad am frühen Nachmittag vor. Vor starker Wärmebelastung wird erst dann gewarnt, wenn die gefühlte Temperatur für mindestens zwei Tage vorausgesagt wird.
Eine Warnung vor extremer Wärmebelastung geben Experten des DWD aus, wenn die gefühlte Temperatur über 38 Grad liegt.
Derzeit warnt der DWD in jedem bayerischen Landkreis sowohl vor starker, wie auch vor extremer Wärmebelastung. Auf der Homepage des Wetterdienstes werden die Warnungen entsprechend aktualisiert.
Wetterkarten zeigen tatsächliche Temperatur
Wetterkarten, beispielsweise in der Tagesschau oder im Bayerischen Rundfunk, zeigen nicht die gefühlte, sondern die tatsächliche Temperatur. Der Deutsche Wetterdienst teilt auf Nachfrage mit, dass die genauen Grenzen für Wärmewarnungen aufgrund des sogenannten "Akklimatisationseffektes" variieren können. Sprich: Früh im Sommer haben sich die Menschen noch nicht an anhaltend hohe Temperaturen gewöhnt. Dadurch könne schon bei niedrigeren Temperaturen gewarnt werden. Im Spätsommer verhält es sich genau anders herum.
Gefahr vor allem für ältere und kranke Menschen
Die Gefahr, die für den Menschen von Hitzewellen ausgeht, wird gewöhnlich unterschätzt. Gerade ältere und kranke Menschen sollten auf sich achten. Die Sterblichkeit steige bei Temperaturen ab 35 Grad besonders stark an, so BR-Meteorloge Michael Sachweh.
Ansonsten gilt: Viel trinken, sich möglichst im Schatten aufhalten und körperlich anstrengende Tätigkeiten auf die Abend- oder Morgenstunden verlegen. Denn gerade Hitze- und UV-Belastung sind in den Mittags- und Nachmittagsstunden am höchsten.