Falsche Paketboten haben in München einem Senioren-Ehepaar Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro gestohlen. Ein solcher Betrugsfall sei im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München bislang nicht vorgekommen, sagte eine Sprecherin.
Am späten Freitagvormittag (24.11.) hatte ein angeblicher Paketbote an der Wohnungstür eines Senioren-Ehepaars im Stadtteil Obersendling geklingelt. Er würde gerne ein Paket für einen nicht angetroffenen Nachbarn abgeben, erklärte der Mann dem 87-Jährigen, der allein zu Hause war. Dabei hatte er laut Polizei eine Tüte mit einem Karton in der Hand.
Unter Vorwand in Küche gelockt
Unter einem Vorwand lockte der etwa 50-Jährige den Rentner in dessen Küche. Eine zweite unbekannte Person nutzte das Ablenkungsmanöver, um in den übrigen Räumlichkeiten Ringe, Ketten und Uhren im Wert von mehreren tausend Euro zu entwenden und zu verschwinden, ohne dass der 87-Jährige sie zu Gesicht bekam. Der falsche Paketbote verabschiedete sich anschließend. Dass sie bestohlen wurden, fiel dem Ehepaar erst Stunden später auf, als es für eine Fahndung zu spät war. Von den Dieben fehlt jede Spur.
Bekannt ist eine ähnliche Ablenkungsmasche bisher von falschen Handwerkern oder falschen Rauchmelder-Kontrolleuren: Diese täuschen vor, im Haus oder in der Wohnung ihres Opfers dringend etwas reparieren oder kontrollieren zu müssen – zum Beispiel im Keller. Dadurch lenken sie die Person dann ab und durchsuchen unbeaufsichtigte Räume nach Wertgegenständen.
Polizei: Gesunde Skepsis ist keine Unhöflichkeit
Das Kommissariat 55 (Trickdiebstahl) der Münchner Kriminalpolizei bittet Zeugen jetzt um Hinweise, die verdächtige Personen oder Handlungen beobachtet haben. Der falsche Paketbote ist etwa 50 Jahre alt, rund 1,75 m groß und trägt kurze Haare.
Außerdem warnt die Kripo insbesondere ältere Menschen davor, "angebliche Lieferanten oder ähnliche, unbekannte Personen in die Wohnung einzulassen". Im Zweifelsfall sollten sie den Polizeinotruf 110 verständigen. Grundsätzlich gelte: "Eine gesunde Skepsis ist keine Unhöflichkeit."
Paketdienste haben Benachrichtigungskarte
Ob ein Lieferant echt ist, kann man laut Polizei oft schon an einem kleinen Merkmal erkennen: Empfänger von Briefen oder Paketen, die vom Zusteller nicht angetroffen werden, erhalten eine Benachrichtigungskarte (in diesem Fall mit dem Hinweis, dass die Lieferung beim Nachbarn abgegeben wurde). Jeder berechtigte Lieferant sei im Besitz einer solchen Benachrichtigungskarte.
Dieser Artikel ist erstmals am 27. November 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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