Eine verkleidete Person bei einer Faschingsveranstaltung mit Polizeipräsenz
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Faschingsumzug mit Polizeipräsenz

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Faschingszüge in Bayern: So steht es um die Sicherheit

Faschingszüge in Bayern: So steht es um die Sicherheit

Bald verwandeln sich zahlreiche bayerische Orte wieder in bunte Festmeilen: Faschingsgruppen mit geschmückten Wagen ziehen durch die Straßen, umringt von Besuchern. Doch bei allem Spaß steht eines im Vordergrund: die Sicherheit.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Manch einer kann es vermutlich gar nicht erwarten: Rund um das Faschingswochenende Anfang März werden Orte und Innenstädte vielerorts in Bayern wieder bunt. Traditionell ziehen Fußgruppen und geschmückte Wagen durch die Straßen, hunderttausende Menschen besuchen die Faschingszüge. Neben Freude und Heiterkeit ist vor allem auch die Sicherheit der Menschen enorm wichtig. Aber wie kann diese Sicherheit bei solch weitläufigen Veranstaltungen gewährleistet werden? Oft erstrecken sich die Faschingszüge über mehrere Kilometer und überall versammeln sich Menschenmengen, die sich idealerweise keine Sorgen um ihre Sicherheit machen sollten.

"Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erschüttert"

Statistiken belegen eine positive Sicherheitslage in Bayern, doch jüngste Vorfälle wie die Anschläge in Solingen, Magdeburg und der Messerangriff in Aschaffenburg werfen einen Schatten auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.

Thorsten Grimm, stellvertretender Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Bayern, äußert sich besorgt: "Wir haben es als deutsche Polizeigewerkschaft seit Jahren angesprochen, dass wir eine riesige Lücke zwischen den objektiven Sicherheitszahlen und dem subjektiven Sicherheitsgefühl haben. Aschaffenburg ist ein weiterer Brandbeschleuniger, der das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erschüttert."

Aschaffenburg sagt Faschingszug ab

In Aschaffenburg wurde der Faschingszug abgesagt, um sowohl den belasteten Einsatzkräften als auch den Bürgerinnen und Bürgern, die nach dem Messerangriff im Park Schöntal unter Stress leiden, Rechnung zu tragen. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) erklärt: "Die Diskussion wird kein Ende nehmen. Die lokale und überregionale Presse wird immer wieder die gleichen Fragen stellen und keine Ruhe geben bis zum Faschingszug."

Auch in Kempten im Allgäu wurde der Faschingszug abgesagt, da der Veranstalter trotz städtischer Unterstützung die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen nicht umsetzen kann. Diese Maßnahmen wurden nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember verschärft.

Sicherheitskonzept für Umzug in Würzburg

In Würzburg hingegen bleibt der Faschingszug unberührt. Hier steht das Sicherheitskonzept und sowohl Stadt als auch Polizei betonen, dass es keine konkreten Gefährdungen gibt. Dennoch hat sich die abstrakte Gefährdungslage aufgrund der jüngsten Anschläge erhöht, was Auswirkungen auf die Sicherheitsvorkehrungen hat. Enrico Ball, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, betont: "Es ist unwahrscheinlich schwer, die absolute Sicherheit zu gewährleisten. Wir stehen in engem Austausch mit der Stadt und passen unsere Konzepte entsprechend an."

Wolfgang Kleiner, Kommunalreferent der Stadt Würzburg, erläutert: "Wir haben ein mobiles Zuggeschehen, das sich durch einzelne Straßenzüge bewegt. Um den Anfahrtsschutz zu gewährleisten, werden wir spezielle Wachen und mobile Sperren aufstellen." Dazu will die Stadt Kleintransporter anmieten, um die zahlreichen Zufahrtswege zur Zugstrecke zu blockieren. Mobile Sperren planen auch andere Städte, etwa Mühldorf am Inn in Oberbayern.

Zudem wurde seitens der Stadt Würzburg das Sicherheitsbudget für den Veranstalter auf 15.000 Euro mehr als verdoppelt, um den erwarteten bis zu 100.000 Besuchern gerecht zu werden.

Kontrollen mit Blick auf Messerverbot

Seit dem 31. Oktober 2024 gilt in Deutschland ein Messerverbot bei öffentlichen Vergnügungen, das auch beim Würzburger Faschingszug kontrolliert wird. Mittelfristig denkt die Stadt laut Wolfgang Kleiner bereits über feste Sperren nach, wie beispielsweise versenkbare Poller, um die Sicherheit der Feiernden zu erhöhen.

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