Möglicherweise können aktive Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren in Bayern bald länger im Dienst bleiben.
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Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr bei einer Übung

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Einsatzbereitschaft gefährdet: Feuerwehr-Dienstalter erhöhen?

Die Altersgrenze für den Dienst in freiwilligen Feuerwehren liegt bei 65 Jahren. Das könnte sich jedoch bald ändern: Eine Anhebung des maximalen Dienstalters auf 67 Jahre ist im Gespräch, weil sonst die Einsatzbereitschaft der Wehren gefährdet ist.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Möglicherweise können aktive Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren in Bayern bald länger im Dienst bleiben. Derzeit liegt die Altersgrenze bei 65 Jahren, über eine Lockerung oder Anhebung der Altersgrenze wird diskutiert – und das mit zunehmender Dringlichkeit.

Feuerwehrverband für Anpassung ans Renteneintrittsalter

Der Landesfeuerwehrverband befürwortete bereits, dass die Altersgrenze angehoben wird, und zwar an das gesetzliche Renteneintrittsalter. Damit könnten aktive Feuerwehrleute im Dienst bleiben, bis sie über 67 Jahre sind.

Klar positioniert hat sich in der Altersdebatte auch der Bayerische Gemeindetag. Die dort vertretenen Kommunen sind in besonderen Maße auf die freiwilligen Feuerwehren angewiesen. Man rege "eine Anhebung der Altersgrenze von 65 auf 67 Jahre an", sagte Sprecher Wilfried Schober.

Demografische Entwicklung macht längere Dienstzeit erforderlich

Warum die Altersgrenze steigen soll, ließ der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Johann Eitzenberger durchblicken: Eine solche Neuregelung berücksichtige die allgemeine demografische Entwicklung, erklärte er gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Das stärke die Einsatzbereitschaft der freiwilligen Feuerwehren im Freistaat. Gleichzeitig verfolge der Verband diesbezüglich ein "ganzheitliches Konzept": Inzwischen engagieren sich wieder mehr Kinder und Jugendliche bei den Feuerwehren, außerdem seien auch Frauen immer stärker vertreten.

Freie Wähler: "Potenzielle Lücke vermeiden"

Auch die Freien Wähler (FW) im bayerischen Landtag sprachen sich jüngst für eine Anhebung der Altersgrenze aus. Damit könnte ein signifikanter Schritt zur Personalabsicherung gelingen und eine "potenzielle Lücke durch das Ausscheiden der Baby-Boomer-Generation vermieden werden", sagte der FW-Sprecher für Rettungsdienste, Bernhard Heinisch, laut einer Mitteilung. 

Die Landtagspartei reklamiert die entsprechenden Diskussionen der Altersgrenze für sich, wie der Parlamentarische Geschäftsführer Felix Locke betont: "Insbesondere die Hochwasserkatastrophe im Juni" habe "wieder einmal gezeigt, wie wichtig eine starke Feuerwehr ist". Die jetzige Regelung mit der Altersgrenze bei 65 werde dem fortschreitenden demografischen Wandel nicht mehr gerecht und stehe zudem "im Widerspruch zur durchschnittlichen gesundheitlichen Verfassung eines Menschen über dem 65. Lebensjahr".

Innenminister Herrmann will Regelung bis Jahresende

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ließ auf Anfrage durch eine Sprecherin mitteilen, es sei ihm ein wichtiges Anliegen, eine Regelung zu schaffen, die von den Gemeinden als Träger der Feuerwehren und dem Landesfeuerwehrverband mitgetragen werde: "Ziel ist, die Abstimmung möglichst bis Jahresende zu einem Ergebnis zu führen."

In Bayern ist der größte Teil der Feuerwehrleute ehrenamtlich im Einsatz. Berufsfeuerwehren gibt es nur in den sieben Großstädten, dazu kommen etwa 200 Werks- und Betriebsfeuerwehren. Nach Verbandsangaben gab es im Freistaat zum 1. Januar 2024 knapp 330.000 aktive Mitglieder in den 7.476 freiwilligen Feuerwehren. 

Mit Informationen von dpa

Im Video: Feuerwehr, THW und Co – Freiwillige gesucht

Freiwillige Feuerwehren sind nicht immer ausreichend besetzt.
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Freiwillige Feuerwehren sind nicht immer ausreichend besetzt.

Dieser Artikel ist erstmals am 13. August 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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