Golden Retriever "Flöckchen" - aufgebahrt zur Verabschiedung.
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Flöckchens Asche in der Urne: Wenn Tiere verbrannt werden

Flöckchens Asche in der Urne: Wenn Tiere verbrannt werden

Wenn ein Haustier stirbt, endet sein Körper bei der Tierkörperbeseitigung. Doch immer mehr Besitzer wählen den Abschied in einem Tierkrematorium. In Lauingen soll ein solches entstehen. Unternehmer Arndt Nietfeld zeigt, was die Lauinger erwartet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein weißer Golden Retriever liegt aufgebahrt auf einem Podest, der Körper weitgehend bedeckt von einem roten Tuch. Mehrere Kerzen brennen, ein Sträußchen mit gelben Rosen liegt auf der roten Decke. Das Tier liegt in halbrunden "Raum der Stille" im Kleintierkrematorium in Badbergen in Niedersachsen. Hier werden Ute Planert und Gabriele Sochurek gleich ihr "Flöckchen" zum letzten Mal sehen. Vor ein paar Tagen haben sie ihren verstorbenen Hund hergebracht, heute soll die Kremierung stattfinden. Etwa 250 Euro kostet das bei einem Hund dieser Größe. Gut zwei Stunden Autofahrt haben sie hinter sich - das sei es ihnen wert, sie wollen sich persönlich von Flöckchen verabschieden.

Kunden wollen persönlichen Abschied und Einzelkremierung

Dieses Ritual - die persönliche Verabschiedung - sie gehöre für viele einfach dazu, sagt der Betreiber des Krematoriums, Arndt Nietfeld. Die meisten Kunden wünschten eine Einzelkremierung, so dass sie dann auch wirklich die Asche ihres Tieres bekommen - in einer Urne, in einem Bilderrahmen oder zu einem Schmuckstück verarbeitet. Ute Planert hat sich für eine dunkelrote Urne entschieden. Das sei die einzige Möglichkeit, Flöckchen wieder mit nach Hause zu nehmen. Einen Garten, wo sie den Hund vergraben könnten, hätten sie nicht. Auf ihrem Regal zuhause steht schon eine Urne mit ihrem ersten Hund, dort soll auch Flöckchen seinen Platz bekommen.

Unternehmen plant neues Krematorium in Süddeutschland

In Badbergen ist der Stammsitz der Firma Rosengarten. Es ist eines der ältesten Tierkrematorien in Deutschland: Schon seit 20 Jahren werden hier Kleintiere wie Hunde, Katzen oder auch Hasen verbrannt. Inzwischen betreibt das Unternehmen insgesamt sieben Tierkrematorien, bisher jedoch keines in Süddeutschland. Dort gibt es zwar Filialen, bei denen Haustierbesitzer ihre verstorbenen Tiere abgeben können, die müssen dann aber über hunderte Kilometer zum nächsten Krematorium der Firma gefahren werden. Bald soll sich das ändern, denn Arndt Nietfeld will ein weiteres Krematorium für Kleintiere und Pferde in Lauingen bauen. Doch dort gibt es Widerstand: Eine Bürgerinitiative hat sich gegründet. Viele Lauinger sind sich unsicher: Was kommt da auf sie zu?

In Badbergen werden auch Pferde kremiert

In Badbergen kann man relativ genau sehen, was für eine Einrichtung in Launigen entstehen soll. Dort gibt es nicht nur ein Kleintierkrematorium, sondern auch ein Krematorium für Pferde – in etwa so, wie es auch in Lauingen geplant ist. Die Kremierung von Pferden ist in Deutschland erst seit fünf Jahren erlaubt. Seit einem guten halben Jahr gibt es die Anlage in Badbergen, das vierte Pferdekrematorium in Deutschland.

Es ist ein großes, modernes Gebäude - der Giebel aus Holz, die Wände aus rotem Backstein, umgeben von einer Grünanlage. Die Eingangshalle gleicht eher einer Hotellobby, mit Sitzgelegenheiten, einem Empfangstresen, dahinter ein großes, leuchtendes Pferdefoto. So in etwa soll auch das Gebäude in Lauingen werden, sagt Arndt Nietfeld. Von einem kleinen Nebenraum aus können Pferdebesitzer, sofern sie das möchten, zuschauen, wie ihr Pferd in den Ofen gefahren wird.

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Ein Pferd, vorbereitet für die Einäscherung im Pferdekrematorium.

2.000 Euro kostet die Kremierung eines Pferdes

Das Unternehmen holt das Tier auf Wunsch vorher ab. Der Transporthänger ist verschlossen, ausgeladen wird in einer großen Halle. Dann wird das Tier vor dem Ofen aufgebahrt: Auf einer roten Decke liegt ein braunes Pferd, auf etwas Stroh gebettet, daneben gelbe Rosen. Auch hier sieht man nur den Kopf, der Rest des Körpers ist bedeckt. Dahinter ein großer Bildschirm, darauf ein Regenbogen über einer leuchtend grünen Wiese. Die Augen des Tieres sind geöffnet, man könnte meinen, es stünde gleich wieder auf. Und auch wenn man ganz nah rangeht, es riecht nicht. Dann geht das Rolltor auf und das Pferd wird langsam hineingefahren. Kurz bevor sich das Tor schließt, sieht man ein Flackern. Gut vier Stunden dauert die Einäscherung, je nach Gewicht des Pferdes kostet das bis zu 2.000 Euro.

Zurück im Kleintierkrematorium. Hier haben Ute Planert und Gabriele Sochurek inzwischen die dunkelrot leuchtende Urne mit der Asche von Flöckchen bekommen. "Jetzt kann ich sie wieder mit nach Hause nehmen", sagt Ute Planert.

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