Im August vergangenen Jahres sind vier Patienten aus dem forensischen Bezirkskrankenhaus (BKH) Lerchenhaid bei Straubing geflohen, nachdem sie gewaltsam die Öffnung der Pforte erzwungen hatten. Sie waren mehrere Wochen auf der Flucht.
Am vergangenen Freitag wurde der letzte der vier geflohenen Straftäter nach Deutschland überstellt, teilte die Staatsanwaltschaft Regensburg heute mit. Somit sind nun alle vier BKH-Geflüchteten in deutscher Haft.
BKH-Geflüchteter wehrte sich gegen Abschiebung
Bei dem jetzt nach Deutschland ausgelieferten Mann handelt es sich um einen 28-jährigen Kosovaren. Er war Ende August - knapp zwei Wochen nach der gewaltsamen Flucht aus dem niederbayerischen BKH - in der türkischen Stadt Edirne, im bulgarisch-griechisch-türkischen Dreiländereck, aufgegriffen worden. Dort wurde er in polizeilichen Gewahrsam genommen – eine Abschiebung nach Deutschland sollte geprüft werden, hieß es damals.
Der 28-Jährige wehrte sich allerdings gegen seine Auslieferung nach Deutschland – in mehreren Verfahren. Letztendlich verlor er diese aber und wurde aus der Türkei abgeschoben. Nach der Ankunft per Flugzeug am Freitag sei er am Samstag am Amtsgericht Regensburg vorgeführt worden – und sitzt jetzt in einem bayerischen Gefängnis.
Die Regensburger Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Straubing ermitteln wegen des dringenden Verdachts der Geiselnahme und der gefährlichen Körperverletzung – gegen alle vier. Ihnen könnten hohe Gefängnisstrafen drohen.
Todesdrohungen an der Pforte
Rückblick: Mitte August, während in Straubing das Gäubodenfest auf dem Hagen tobte, war es den vier verurteilten Straftätern gelungen, aus dem BKH Lerchenhaid zu entkommen. Die Männer sollen dafür einen Mitarbeiter unter Todesdrohungen erpresst haben, die Pforte zu öffnen. Dabei wendeten sie auch Gewalt an: Der Klinikmitarbeiter wurde verletzt.
Mit Hilfe einer Öffentlichkeitsfahndung und mit nationalen sowie europäischen Haftbefehlen konnten bis Anfang September vergangenen Jahres alle vier Flüchtigen in der Türkei und in Österreich festgenommen werden. Teilweise wurden sie daraufhin nach Deutschland überstellt, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Internationale Zusammenarbeit
An der Fahndung waren neben dem Polizeipräsidium Niederbayern und der Staatsanwaltschaft Regensburg unter anderem die Zielfahndung des Bayerischen Landeskriminalamts, Verbindungsbeamte des Bundeskriminalamts in der Türkei sowie verschiedene österreichische und türkische Polizei- und Justizbehörden beteiligt, so die Regensburger Staatsanwaltschaft.
Im Video: Flucht aus dem Bezirkskrankenhaus
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