Pfaffenhofen hat beschlossen, dass auf der ehemaligen Trabrennbahn rund 100 Menschen in rund 50 Container wohnen können. Das Projekt ist auf drei Jahre befristet. Die neue Flüchtlingsunterkunft mitten in der Stadt ist eine Alternative zu einer hochumstrittenen Unterkunft für Asylbewerber in einem anderen, abgelegenen Stadtteil. Das hatte ein privater Investor der Regierung von Oberbayern zuvor angeboten. Er will in dem zu Pfaffenhofen gehörenden Dorf Affalterbach, das rund fünf Kilometer außerhalb der Stadt liegt, ein Mietobjekt für 140 Flüchtlinge errichten.
Landkreis Pfaffenhofen hat Aufnahmequote bereits erfüllt
Der kleine Ort Affalterbach selbst hat knapp 280 Einwohner. Dieses Projekt hatten nicht nur die Bürger von Affalterbach abgelehnt, sondern auch der Landrat und der Bürgermeister von Pfaffenhofen. Nach einer ersten Prüfung hat nun auch die Regierung von Oberbayern erklärt, dass eine Flüchtlings-Unterkunft der ursprünglich angedachten Größenordnung "unwahrscheinlich" sei. Laut Behörde gilt jedoch generell, dass "angesichts der seit über einem Jahr anhaltend hohen Zugangszahlen ein weiterer Ausbau der Unterbringungskapazitäten im gesamten Regierungsbezirk dringend notwendig" ist.
Auch ohne die neue Unterkunft für 100 Flüchtlinge auf der ehemaligen Trabrennbahn liegt der Landkreis Pfaffenhofen bereits heute über der Aufnahmequote, die von der Regierung vorgegeben wird. Aktuell leben hier über 3.000 Flüchtlinge. Davon kommt etwa die Hälfte aus der Ukraine. Die anderen sind Asylbewerber oder Geduldete.
Auch die Stadt Pfaffenhofen erfüllt die Quote
Mit dem Containerdorf auf der Trabrennbahn erfülle auch die Kreisstadt Pfaffenhofen die kreisinterne Quote, so Bürgermeister Thomas Herker. Das bedeutet, dass Pfaffenhofen über 550 Flüchtlinge unterbringt, also über zwei Prozent der Bevölkerungszahl.
Vom Containerdorf auf der Trabrennbahn aus haben die Flüchtlinge kurze Wege in die Pfaffenhofener Innenstadt. Sie können Geschäfte, Ärzte, Schulen und Verwaltung zu Fuß erreichen. Ganz anders wäre das im abgelegenen Affalterbach, das fünf Kilometer außerhalb liegt. Die 50 Container auf der Trabrennbahn werden vom Landratsamt aufgestellt und unterhalten.
Große Flüchtlingsunterkunft noch nicht ausgeschlossen
Trotz der guten Unterbringungsquoten in Kreis und Stadt Pfaffenhofen ist aber die mögliche große Unterkunft im kleinen Affalterbach noch nicht grundsätzlich vom Tisch. Wie die Regierung von Oberbayern erklärt, sei "die Frage, ob überhaupt und gegebenenfalls in welchem Umfang eine Anmietung durch die Regierung von Oberbayern erfolgen wird, (…) derzeit noch völlig offen". Bei einer weiteren Prüfung wolle die Behörde "in allen Fällen das jeweils betroffene Landratsamt und die jeweils betroffene Stadt beziehungsweise Gemeinde" beteiligen.
Entscheidung liegt nicht beim Kreis, sondern beim Bezirk
Das Landratsamt weist darauf hin, dass über private Angebote wie das des Investors in Affalterbach nicht die Kreisbehörde vor Ort entscheidet, sondern die Regierung von Oberbayern in München. Das Landratsamt muss in so einem Fall nur als Baugenehmigungsbehörde eingebunden werden. Das heißt, vor Ort in Pfaffenhofen kann das Landratsamt nur in seiner Funktion als Bauaufsichtsbehörde prüfen, ob das geplante private Bauvorhaben den Vorschriften der Bauordnung entspricht. Ob so eine große Flüchtlingsunterkunft in einem kleinen Ort Sinn macht, entscheidet dann die Bezirksregierung in München.
In Zukunft noch weitere Flüchtlinge
Der Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm erfülle zwar mit derzeit 3.145 aufgenommenen Personen die vorgegebene Quote, teilt die Regierung von Oberbayern auf Anfrage mit. Dies bedeute aber nicht, dass der Landkreis deshalb in Zukunft keine weiteren Geflüchteten mehr aufnehmen müsse: "Da weiterhin täglich Geflüchtete in Oberbayern neu ankommen und unterzubringen sind, wird der Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm wie alle anderen oberbayerischen Landkreise und kreisfreien Städte auch weiterhin seinem quotenmäßigen Anteil entsprechend Geflüchtete aufnehmen müssen", so die Bezirksregierung.
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