In der Landeshauptstadt München sind aktuell rund 15.500 Menschen aus der Ukraine als bleibende Flüchtlinge registriert. Sie sind teils privat und teils in öffentlichen Einrichtungen untergebracht. Die Zahl stammt von Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy. Demnach haben während der größeren Flüchtlingsbewegung zwischen 2014 und 2018 genauso viele Geflüchtete in München um Aysl gebeten.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wurden am Ankunftszentrum der Landeshauptstadt rund 60.000 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer registriert und weitergeleitet. Die meisten Geflüchteten werden innerhalb kurzer Zeit in andere Bundesländer geschickt, weil die Verteilung deutschlandweit nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel erfolgt.
München: Aktuell etwa 35 ukrainische Flüchtlinge pro Tag
Aktuell bleiben pro Tag etwa 35 Ukrainerinnen und Ukrainer mit Übernachtung im Ankunftszentrum in München. Dort werden sie polizeilich registriert, sozialdienstlich beraten, mit Essen und Trinken versorgt und medizinisch untersucht. Laut der Sozialreferentin gibt es in der Landeshauptstadt 13 Interims- und mittelfristige Einrichtungen mit insgesamt rund 2.600 Plätzen. Das Angebot soll weiter wachsen.
Ohne freiwillige Helferinnen und Helfer hätte man die letzten Monate nicht bewältigen können, sagt Bürgermeisterin Verena Dietl. Die "Münchner Freiwilligen" hätten beispielsweise viel zur privaten Wohnungsvermittlung beigetragen. Die Stadtverwaltung habe zudem innerhalb kürzester Zeit ein System aufgebaut: "Dafür gab es keine neuen Mitarbeiter, es wurde niemand neu eingestellt."
Dietl betont auch, in welcher Not sich die angekommenen Menschen befinden. Die meisten seien Frauen und Kinder, hätten "keine deutschen Sprachkenntnisse, wenig finanzielle Mittel zur Verfügung und sind gezeichnet von der Erschöpfung und Traumatisierung ihrer Flucht". Sozialreferentin Schiwy sagt: "Es war und ist immer mein oberstes Gebot, die Menschen hier in München willkommen zu heißen, ihnen das Nötigste zum Leben zur Verfügung zu stellen und sie bestmöglich in die Stadtgesellschaft zu integrieren." Ihr zufolge ist klar, dass das Thema Wohnen auch künftig die größte Herausforderung bleibt.
Bayernweit zuletzt gut 150.000 Flüchtlinge seit Kriegsbeginn
Bayernweit ist die Zahl ukrainischer Kriegsflüchtlinge entsprechend höher als in München. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) waren Ende August rund 152.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im Freistaat im Ausländerzentralregister registriert. Dabei handelt es sich um Menschen, die staatlich untergebracht sind oder sonstige Leistungen im Freistaat beziehen. Laut dem Innenministerium sind bis Ende August insgesamt knapp 180.000 ukrainische Flüchtlinge in Bayern angekommen. Mehr als 70 Prozent der Bleibenden haben sich demnach selbst eine private Unterkunft gesucht oder seien bei Verwandten und Bekannten untergekommen.
Besonders spürbar werden die Folgen in den bayerischen Schulen. Knapp 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler starten im Freistaat zurzeit ins neue Schuljahr - 30.000 davon kommen aus der Ukraine. Dazu kommen laut dem Kultusministerium bisher knapp 1.300 Unterstützungskräfte, die ukrainisch, russisch oder beide Sprachen beherrschen.
Integrationskurse stark nachgefragt
In ganz Deutschland haben die Ukrainerinnen und Ukrainern großes Interesse an Integrationskursen. Mehr als 111.000 Menschen aus der Ukraine haben sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges bundesweit in einem Integrationskurs angemeldet. Die Zahl der Plätze in den Kursen habe sich in den vergangenen fünf Monaten verdoppelt, wie das BAMF zuletzt mitteilte.
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