Die Regeln wurden 2006 zur Terrorabwehr eingeführt: Wer Duschgel, Gesichtswasser oder flüssige Medikamente mit auf Reisen nehmen will, muss sich an ein Limit halten. Pro Behälter dürfen es im Handgepäck nur 100 Milliliter und insgesamt höchstens ein Liter sein – ordentlich verpackt in einem durchsichtigen Beutel. Diese Beschränkungen sollen am Flughafen München aber in absehbarer Zeit Geschichte sein.
Flaschen und Deos müssen raus
Alltagsbeobachtung in den Münchner Terminals: Vor der Sicherheitskontrolle greifen die Passagiere verstärkt zur Getränkeflasche. Auch in diesem Tag trinkt ein Fluggast noch schnell eine Flasche Mineralwasser aus, bevor er in die Kontrollspur geht. Aber meistens steckt die Tücke eher in Taschen: "Neulich habe ich mal ein Deo abgeben müssen“, erzählt eine junge Frau.
Modernisierung mit CT-Scannern
So etwas wird nicht mehr nötig sein, wenn die neuen hochsensiblen CT-Scanner alles auf Fest- und Flüssigkeitssprengstoffe überprüfen und 3D-Bilder vom Handgepäck liefern. Seit 2019 werden solche Geräte an zwei Kontrollspuren im Terminal 2 bereits getestet. Jetzt werden alle Kontrollspuren am Flughafen München nach und nach modernisiert und mit insgesamt 60 Scannern aufgerüstet. Auch weitere Bodyscanner gehören zur Ausrüstung.
Mehr Sicherheit und schnellere Abläufe
45 Millionen Euro lässt sich die Regierung von Oberbayern das kosten. Die Investition lohne sich nicht nur wegen der erhöhten Sicherheit, findet Roland Endlicher, Leiter der Luftsicherheitsstelle. In den modernisierten Kontrollspuren komme man als Fluggast auch deutlich schneller vorwärts, der "Durchsatz“ werde fast verdoppelt auf bis zu 500 Personen pro Stunde. Außerdem müssen Passagiere dann für die Kontrolle keine Gegenstände mehr aus dem Handgepäck herausnehmen, und die Flüssigkeitenkontrolle kann wegfallen, wie Endlicher ankündigt.
Größere Behälter lieber in den Koffer
Bis Ende 2024 oder spätestens 2025 sollen alle Kontrollspuren am Flughafen München komplett modernisiert sein. Erst nach Abschluss der Arbeiten können sich Passagiere also wirklich darauf verlassen, dass ihr Handgepäck tatsächlich mit einem der neuen Scanner kontrolliert wird, und sie auch mit größeren Flüssigkeitsbehältern sicher durchkommen. Einstweilen sollte man "die wertvolle Flasche Wein“ lieber mit dem normalen Koffer beim Einchecken abgeben, rät Endlicher.
Aber auch wenn alle Kontrollspuren in München einmal umgestellt sind, lohnt es sich womöglich weiter auf das Flüssigkeiten-Limit zu achten – mit Blick auf die Rückreise. Denn diese tritt man womöglich an einem Flughafen an, der noch nicht auf die neueste Technik setzt und weiter auf kleinen Behältern besteht.
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