Fürstlich Castell'sche Bank in Würzburg.
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Die Fürstlich Castell'sche Bank mit Sitz in Würzburg ist die älteste Privatbank in Bayern.

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Fränkische Privatbanken: Zwischen Tradition und Zukunft

Fränkische Privatbanken: Zwischen Tradition und Zukunft

Fränkische Privatbanken feiern 2024 große Jubiläen. In diesem Jahr sorgen jedoch auch mögliche Bankenfusionen für Schlagzeilen. Welche Zukunft haben relativ kleine und unabhängige Privatbanken – nach ihrem Jubiläumsjahr?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Die Flessa Bank in Schweinfurt feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Die Fürstlich Castell‘sche Bank in Würzburg – die älteste Bank Bayerns – existiert sogar schon seit 250 Jahren. Über diese lange Zeit gab es unzählige Krisen im Bankensektor, verschwanden Institute mit großen Namen, doch beide Bankhäuser setzten sich bis heute durch.

Führungskräfte nicht aus der Familie

"Wir sind seit 250 Jahren ein Familienunternehmen, doch wir haben uns immer Menschen außerhalb der Familie gesucht, denen wir vertrauten und denen wir die Führung der Bank anvertrauten", nennt Mitinhaber Ferdinand Fürst zu Castell-Castell einen wichtigen Grund für den langjährigen Erfolg.

Sein Unternehmen habe Posten "nicht nach Verwandtschaft" besetzt. Vielmehr seien die Eigentümer darum bemüht gewesen, "die besten, qualifiziertesten und motiviertesten Menschen dafür zu finden".

Privatbank will eigenständig bleiben

In den letzten Monaten sorgten allerdings mögliche Bankenfusionen für Schlagzeilen. Besonders im Fokus: eine Übernahme der Commerzbank. Dieses Institut weist eine Bilanzsumme von mehr als 500 Milliarden Euro aus, die Castell-Bank blieb zuletzt knapp unter einer Milliarde. Trotzdem will sie auch in Zukunft ihre Eigenständigkeit bewahren.

"Wir haben eine Kernkapitalquote von deutlich oberhalb von 20 Prozent, also sind wir sehr stabil finanziert", erklärt Ferdinand zu Castell-Castell. Und deshalb "wollen wir weiter unabhängig bleiben", bekräftigt der Fürst. Zwar könne seine Bank nicht immer das Gleiche anbieten wie andere große Bankinstitute. "Aber wir sehen eine sehr große Nachfrage nach einem familiengeführten unabhängigen Bankhaus und das bestätigen uns gerade auch neue Kunden."

Nischenmarkt statt Massengeschäft

Dass Privatbanken auf Dauer selbständig bleiben können, zweifeln auch Finanzexperten nicht an. "Sie bedienen einen attraktiven und kleinen, aber feinen Nischenmarkt", urteilt Matthias Muck, Professor für Banking und Finanzcontrolling an der Uni Bamberg. Und damit hätten sie "sehr gute Perspektiven, um weiterhin im Wettbewerb zu bestehen".

Als Kunden definiert Muck vor allem "vermögende Privatkunden, Familien, Stiftungen sowie kleine und mittlere Unternehmen mit sehr komplexen Finanzfragen, gerade aus der Region". Für sie hätten diese Banken maßgeschneiderte Beratungen und Dienstleistungen.

Weniger Chancen sieht der Wissenschaftler dagegen im Massengeschäft, in dem viele große deutsche Banken aktiv sind. "Es gibt einen sehr hohen Margendruck in der Bankenbranche, zudem besteht eine starke Konkurrenz von FinTechs", erläutert Muck. Das sind technologiebasierte Geschäftsmodelle, die häufig von Start-ups, aber auch von etablierten Unternehmen zum Thema "Finanzen" angeboten werden.

Investitionen in Digitalisierung

Was müssen kleine Privatbanken tun, um sich weiter zu behaupten? "Auf der einen Seite müssen sie weiterhin die guten und etablierten Kundenbeziehungen aufrechterhalten", rät Prof. Muck. Auf der anderen Seite sollten sie aber auch neuen Bedürfnissen der Kunden entgegenkommen.

Konkret: Fortschritte im Bereich Digitalisierung. "Die Kunden fragen nach digitalen Lösungen für ihre finanziellen Probleme", so Prof. Muck, "daher brauchen die Banken eine starke digitale Infrastruktur, mit der Kunden gut umgehen können, die aber auch die Kosten für die Institute nicht sprengt". Für Apps, Internet, mobile Lösungen oder KI-Fortschritte seien Investitionen durch die Banken unabdingbar.

Kaum noch Privatbankiers

Einst gab es mehr als 1.000 Privatbankiers in Deutschland. "Bei unserem 200-jährigen Bankjubiläum vor 50 Jahren waren Familien zu Gast, deren Banken heute nur noch eine Marke in einem internationalen Konzern sind", sagt Ferdinand Fürst zu Castell-Castell. Zahlreiche private Geldinstitute mussten in den letzten Jahrzehnten aufgeben, so die Schmidt Bank in Hof, oder wurden verkauft, wie die Bank Schilling in Hammelburg.

Für die Fürstlich Castell'sche Bank war ein Erfolgsrezept, dass sie seit ihrer Gründung im Eigentum zweier Fürstenfamilien blieb. "Das war für uns eine Quelle der Stabilität, denn wir müssen uns immer zu zweit abstimmen – und zwar nur zu zweit", so Ferdinand Fürst zu Castell-Castell.

Diese schlanken Entscheidungsstrukturen, etwa über Innovationen und Personal, erwiesen sich als wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Nicht zuletzt deshalb wurde die Castell-Bank zur ältesten Bank Bayerns und eine der ältesten in Deutschland.

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