Fußball-EM. Wie sicher sind die Stadien?
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Bereitschaftspolizist vor der Fußballarena München

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Fußball-EM: Wie sicher sind die Stadien?

Fußball der Superlative und Feierstimmung - ein zweites Sommermärchen soll her. Doch Terrorwarnungen stellen die Sicherheitsbehörden vor große Herausforderungen. Kontrovers - Die Story ist deutschlandweit bei den Vorbereitungen dabei. 

Über dieses Thema berichtet: Kontrovers am .

Millionen von Fans freuen sich auf den Start der Fußball-Europameisterschaft. An zehn Austragungsorten in ganz Deutschland werden die 51 Spiele stattfinden. In der Münchner Allianz-Arena werden es sechs Spiele sein, unter anderem das Eröffnungsspiel und das Halbfinale.

Für Polizei und Sicherheitskräfte bedeutet das: Sie sind zuständig für die Sicherheit von Zehntausenden Menschen in den Fußballstadien. Und nicht nur das: Allein in München werden bei Public Viewings 25.000 Menschen erwartet, auf der Berliner Fanmeile sogar bis zu 70.000. Ein riesiges Fest im Fokus der Weltöffentlichkeit und damit aus Sicht von Terroristen ein – so makaber es klingt – lohnendes Anschlagsziel. Schon seit April warnt der Verfassungsschutz daher vor einer abstrakten Terrorgefahr.

Großangelegte Übungsszenarien

Die bayerische Bereitschaftspolizei bereit sich seit Monaten gezielt auf verschiedene Szenarien vor: Fan-Ausschreitungen vor den Stadien, Messerattacken, Drohnenangriffe aus der Luft oder Terroranschläge. All diese Situationen werden während einer aufwendigen Übung mit Hunderten Bereitschaftspolizisten rund um das Gelände der Allianz-Arena simuliert. Das Team von Kontrovers – die Story darf den Einsatz exklusiv begleiten. 2.000 Bereitschaftspolizisten sind an der Übungswoche beteiligt, ein Großteil von ihnen als Einsatzkräfte, Einsatzleiter und Beobachter, andere spielen gewaltbereite Fans, Angreifer und Terroristen.

Im Video: Sicherheit bei der Fußball-EM: Wie bereitet sich die Polizei vor?

Ernstfall trainieren mit realistischen Vorfällen

Immer wieder werden die Polizistinnen und Polizisten von den Übungsleitern mit Störungen konfrontiert, die auch bei echten Einsätzen vorkommen können. Beispielsweise fällt der Lautsprecherwagen aus, mit dem die Polizei über Durchsagen mit den Fans kommuniziert, und das mitten in einem Moment, in dem zwei Hooligangruppen sich vermischen und eine Schlägerei anzetteln. Der Polizei gelingt es, mit einer Menschenkette aus Einsatzkräften die beiden Gruppen wieder zu trennen. Plötzlich kommt die Nachricht über Funk, dass es einen Terroranschlag im Parkhaus gegeben hat. Die Einsatzleiter müssen schnell reagieren und die Einsatzkräfte aufteilen: Ein Teil sorgt außerhalb für Sicherheit, ein Teil wird ins Parkhaus geschickt. Dort gilt es, den Angreifer zu stellen und die Verletzten in Sicherheit zu bringen.

Ein weiteres Szenario während des Trainings: Eine Drohne taucht plötzlich über einem Stadion auf. Dafür ist in jeder Spielstätte während der EM eine Drohnenabwehr stationiert. Die Einsatzkräfte legen sich gewehrähnlich aussehende, schwarze Störsender auf die Schulter und können damit anfliegende Drohnen stoppen, zur Landung oder Rückkehr zwingen.

Städte investieren Millionen in Sicherheitsmaßnahmen

Auch für die zehn Austragungsorte wird es ein riesiger Kraftakt, für die Sicherheit der Menschen zu sorgen. Dutzende private Sicherheitsfirmen sind engagiert, es gibt Zufahrtssperren, Videoüberwachungen und Verkehrsumleitungen. Die Stadt München hat über sieben Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen investiert. Die Stadt Berlin bereitet sich seit fünf Jahren auf das Großereignis vor und hat 9,5 Millionen Euro in Sicherheit investiert. Für die Berliner Polizei gilt während der gesamten Turnierzeit eine Urlaubssperre.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser weiß um die potenziellen Gefahren. Im Vorfeld der EM besucht sie alle Stadien und lässt sich die Vorkehrungen zeigen, die getroffen wurden. "Es sind schwierige Zeiten. Deshalb muss man immer auf alles vorbereitet sein. Wir tun alles, was wir können im Vorfeld. Aber ausschließen kann man es nie", so Faeser während einem ihrer Stadionbesuche in der Fußball Arena München. Bleibt zu hoffen, dass all die Maßnahmen eine reine Vorbereitung bleiben und der Ernstfall nicht eintreten wird: Die Vorfreude unter den Fans ist trotz Sicherheitswarnungen groß.

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